Wissenschaftler: "Der Kirche mangelt es an Profil"

Beim Medienforum am Mittwochabend: Erzbischof Franz Lackner mit Rektor Balthasar Sieberer und dem Forscherteam der Universität Salzburg: Mihael Djukic (l.), Mark Eisenegger (2.v.l.) und Jörg Schneider (r.).
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  • Beim Medienforum am Mittwochabend: Erzbischof Franz Lackner mit Rektor Balthasar Sieberer und dem Forscherteam der Universität Salzburg: Mihael Djukic (l.), Mark Eisenegger (2.v.l.) und Jörg Schneider (r.).
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In einer groß angelegten Studie hat ein Team von Kommunikationswissenschafter Mark Eisenegger an der Universität Salzburg die Reputation – also den Ruf – der Katholischen Kirche mit Schwerpunkt in der Erzdiözese Salzburg untersucht. Auffallend bei den Ergebnissen sei dabei gewesen, dass – abgesehen von Missbrauchsskandalen und ähnlichem – grundsätzlich sehr wohlwollend über die Katholische Kirche und die Person des Papstes berichtet werde. Vor allem die Wahl von Papst Franziskus war mit einem hohen Vertrauensvorschuss verbunden.

Kernbotschaft kommt nicht durch

Was die Kirche aber zuwenig schaffe, ist die Vermittlung ihrer Kernbotschaften. "Der Wunsch anch spirituellen Angeboten ist bei drei Viertel der Menschen vorhanden – aber die Kirche schafft es nicht, ihr Angebot an die Menschen zu bringen", erklärt Mark Eisenegger. Man beuge sich in Interviews viel zu sehr der sekulären Logik der Medienbranche. Und man gehe zu wenig "hinaus", die frohe Botschaft bleibe de facto innerhalb der Kirchenmauern.

"Wer mutig ist, erzeugt auch Widerspruch"

Woran es der Katholischen Kirche und ihrer Würdenträger mangle, sei ein scharf akzentuiertes Profil. "Da kann man sehr viel mutiger sein, sich in den gesellschaftlichen Diskurs einbringen – denn die christliche Ethik wird insgesamt als sehr positiv betrachtet. Die Katholische Kirche könnte hier noch sehr viel mehr Bedürftigen eine Stimme geben. Natürlich erzeugt so etwas auch Reibung – das muss ein Profil tun. Wer mutig ist, erzeugt auch Widerspruch, das muss man hinnehmen", ist Mark Eisenegger – selbst Katholik – überzeugt.

Der Wunsch nach Reformen – Stichwort Aufhebung des Zölibat und die Frauenpriesterweihe – erzeuge sowohl bei den kirchlichen Laien, also Diakonen oder Pfarrgemeinderäten, aber auch bei der restlichen Bevölkerung einen hohen Erwartungsdruck. "Geschiedene oder Homosexuelle einzubinden, wäre ein Mittel sich mehr Profil zu verschaffen", erklärt der Kommunikationswissenschaftler.

Über die Reputationsstudie
Für die Studie wurden 7.000 Nachrichtenbeiträge von Printmedien und dem ORF der vergangenen 14 Jahre inhaltsanalytisch aufgearbeitet, rund 1.500 Menschen mittels Online-Fragebogen befragt sowie Interviews geführt. Die Forscher suchten dabei Antworten auf Fragen wie: Wie wird berichtet und welchen Einfluss hat die Berichterstattung auf die Reputation der Kirche in der Bevölkerung? Oder: Welches Selbstbild vermittelt die Kirche und wie sehr deckt es sich mit dem Fremdbild?

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