Salzburg hat einen neuen ÖGB-Landesvorsitzenden
Nach 13 Jahren als ÖGB-Landesvorsitzender übergab AK-Präsident Siegfried Pichler am Freitag das Zepter an seinen Nachfolger Bgm. Peter Eder
Diejenigen, die den angeblichen Stillstand im Land beklagen, würden in Wirklichkeit beklagen, dass der Sozialabbau nicht schnell genug vonstatten gehe, betonte AK_präsident Siegfried Pichler am Freitag bei seiner Abschiedsrede als ÖGB-Landesvorsitzender.
"Gewerkschaften sind keine Bremser"
Gewerkschaften seien einst gegründet worden, um zu modernisieren und zu verbessern – und nicht um den Stillstand einzuzementieren. "Alle wichtigen sozialpolitischen Reformen der vergangenen hundert Jahre sind von den Gewerkschaften aus gegangen", so Pichler. Nur: Wofür die Gewerkschaften nicht zur Verfügung stünden, sei eine Veränderung unter dem Deckmantel einer Reform, bei der es um Aushöhlung der Pensionen oder um die Schwächung der Arbeiterkammer gehe.
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In Bezug auf die Nationralratswahl am kommenden Sonntag sagte er: „Nach der Wahl werden die Gewerkschaften die Regierung nicht nach ihrem Farbenspektrum beurteilen, sondern an dem, was sie bereits ist für die arbeitenden Menschen in diesem Lande zu tun.“
Causa Servus TV zeige: Aufklärungsarbeit ist nötig
Rückblickend auf die Causa Servus TV sprach sich Pichler dafür aus künftig noch mehr Aufklärungsarbeit über die Rolle der Betriebsräte als demokratisches Fundament für erfolgreiche moderne Betriebe zu betrieben. „Herr Mateschitz ist kein Einzelfall. Ich kenne mehrere Unternehmer, die vorbildhafte Arbeitgeber sind, aber unglaubliche Angst davor haben, dass sie nach einer Betriebsratswahl im Betrieb nichts mehr zu sagen haben. Diesen Unternehmen müssen wir erklären, dass das nicht stimmt. Es ist kein Wunder, dass Salzburger Leitbetriebe mit Betriebsrat sehr gut dastehen. Mitarbeiter, die sich mit ihren Anliegen an den Betriebsrat wenden können, sind oftmals motivierter und leistungsfähiger“, sagte Pichler.
Nachfolger Peter Eder mit 96,7 Prozent der Delegiertenstimmen gewählt
Im Anschluss wurde AK-Vizepräsident Peter Eder mit 96,7 Prozent der Stimmen zum neuen ÖGB-Landesvorsitzenden gewählt. Eder wertete das tolle Ergebnis als enormen Vertrauensvorschuss. In Anlehnung an das Konferenzmotto betonte er, dass in der Arbeitswelt der Zukunft die Interessen der Arbeitnehmer nicht ins Hintertreffen gelangen dürften. Er appellierte an alle Anwesenden auch in Zukunft Schulter an Schulter für die Rechte der ArbeitnehmerInnen zu kämpfen.
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