Was sich mit der Bildunsgreform für die Schulen ändert
80 Seiten Gesetzesänderungen – das ist die zwischen Ländern und Bund ausverhandelte Bildungsreform. Am Mittwoch war sie Thema der Aktuellen Stunde im Landtag.
Die Bildungsreform ermögliche nach Jahrzehnten der mikrozentralistischen Steuerung aus Wien nun den Pädagogen vor Ort maßgeschneiderte Lösungen bei der Gestaltung des Unterrichts, betonte LH Wilfried Haslauer (ÖVP). Als Beispiel dafür nannte er die flexiblen Klassengrößen und Gruppenbildungen – beides kann, übrigens genauso wie die bisher auf 50 Minuten festgelegte Unterrichtsstundendauer – am Schulstandort bestimmt werden. Im übergreifenden Unterricht wird sehr viel mehr möglich, Schulen können sich ihre Schwerpunkte frei wählen und ihre Lehrkräfte selbst aussuchen. "Wenn es die Neuen Mittelschulen schaffen, sich ein Profil zu geben und gute Lehrer zu engagieren, dann ist die Neue Mittelschule keine Restschule mehr, sondern die Hauptschule", so Haslauer.
Mit der Zusammenlegung der Schulverwaltung von Bund und Ländern würde endlich eine viel kritisierte Zweigleisigkeit abgeschafft. "Es entsteht eine janusköpfige Behörde, die sowohl Bundes- als auch Landesrecht vollzieht", so Haslauer weiter. Und: Erstmals können zwei bis maximal acht Schulen sogenannte Cluster bilden, was bedeutet, dass sie unter einer gemeinsame Schulleitung zusammenlaufen. Vor allem für kleinere Schulen birgt das Vorteile, etwa auch weil Lehrer dann an allen Schulen innerhalb des Clusters eingesetzt und gemeinsame Nachmittagsbetreuungsangebote geschaffen werden können.
Kritik von SPÖ, GRÜNEN, FPÖ und FPS
Kritisch sieht diese Entwicklung SPÖ-LAbg. Karl Schmidlechner: "Was ist dann die Rolle der Schulstandortleiter?", fragt er und fügt hinzu: "Wenn die Belastungen steigen, etwa weil die Lehrverpflichtungen mehr werden, dann wird es schwieriger werden, solche Schulstandortleiter zu finden." Noch zu wenig entpolitisiert ist das Schulwesen für GRÜNEN-LAbg. Simon Heilig-Hofbauer, dem außerdem die gemeinsame Schule in dem Gesetzesentwurf völlig fehlt. Wenn Schuldirektoren ihre Lehrkräfte künftig selbst aussuchenkönnen, dann sei der "Freunderlwirtschaft" Tür und Tor geöffnet, ist sich FPÖ-LAbg. Marlies Steiner-Wieser sicher, denn dann gäbe es "überhaupt keine Kontrolle mehr." Und FPS-LAbg. Markus Steiner befürchtet ein Aufblähen des Verwaltungsapparates, an dem "lediglich die Türschlilder ausgetauscht" würden.
"Es wäre nicht Österreich, würde man eine großartige Schulreform nicht schlechtreden", zog ÖVP-Klubobfrau Daniela Gutschi Resümee.
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