Wie Holz in Textilien gelangt

Geschäftsführer Jörg Harbring hat vom Dach aus einen Blick über das Firmengelände.
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60 Millionen Euro hat Schweighofer Fiber nach der Übernahme von M-Real in Hallein in die Zellulose-Produktion investiert. Heute stellt das Unternehmen mit 230 Mitarbeitern und einem Umsatz von 128 Millionen Euro jährlich 150.000 Tonnen hochreine Zellulose her. Dazu werden rund 850.000 Festmeter europäisches Fichtenholz – etwa zehn Prozent des Holzes kommen aus Osteuropa, der große Rest je zur Hälfte aus Österreich und Bayern – verarbeitet. Weitere 100.000 Festmeter Holz werden für die Gewinnung von Bioenergie verwendet.

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Stundenlanges Kochen

"Fichtenholz besteht zu 44 Prozent aus Zellulose – und das wollen wir möglichst zu Gänze herausholen", erklärt Schweighofer-Fiber-Geschäftsführer Jörg Harbring. Nach einer vierwöchigen Lagerphase des gehäckselten Holzes – 90 Prozent davon kommen derart zerkleinert direkt von Sägewerken, der Rest wird vor Ort zerkleinert – hat sich ein Teil des Harzes bereits abgebaut und das Holz wird acht Stunden lang bei 148 Grad gekocht. "Dabei zerfällt es in Zellstoff und Stoffe wie Lignin sowie Harze, die in der Lauge verbleiben. Anschließend wird das Produkt mit Ozon gebleicht und weiterverarbeitet." Das bedeutet: Die Zellulose wird zunächst mit Wasser aufbereitet, dann ausgedrückt und nach einem mehrstündigen Trocknungsprozess zu Zelluloserollen aufgerollt. Abschließend werden die Schichten geschnitten und in Pakete verpackt.

Tampons und Wursthäute

"Wir wollten bewusst ein Produkt herstellen, mit dem sich mehr als 'nur' Papier herstellen lässt", so Harbring. Denn das könnten internationale Großkonzerne besser und billiger. Die Zellulose aus dem Werk von Schweighofer Fiber ist so hochwertig, dass sie im Bereich von Hygiene und Lebensmitteln, aber auch im Textilbereich – zu Viskose verarbeitet – anwendbar ist. So findet man die hochreine Zellulose etwa in Wursthäuten, in Tampons, aber auch in Zahnpasta oder eben als Viskosegarn und Viskosefaser in Textilien. "90 Prozent unserer Abnehmer sind Teile der Textilindustrie in Asien", erklärt Harbring.

Aus Bleiche wird Ökostrom

So nebenher setzt Schweighofer Fiber auch auf Umweltschutz: Teile der verwendeten Bleiche werden in einem Reaktor zu Biogas, das dann ab Herbst zur Herstellung von Ökostrom und Fernwärme verwendet wird. Daneben wird Strom und Wärme auch in dem bestehenden Heizkraftwerk produziert – in dem Holzabfälle wie etwa Rinde verheizt werden. "Wir sind einer der größten Bioenergielieferanten im Bundesland Salzburg", erklärt Jörg Harbring nicht ohne Stolz. Rund 17.000 Haushalte in Salzburg und Hallein werden über die Salzburg AG mit Fernwärme aus dem Hause Schweighofer Fiber versorgt, rund 12.000 Haushalte mit Ökostrom. "Und ab Herbst werden es dann 2.000 bis 3.000 mehr sein." Zum Abschluss noch eine Zahl: Die Abwasseranlage von Schweighofer Fiber entspricht in der Leistung jener einer 200.000-Einwohner-Stadt.

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