Coronavirus in Salzburg
Staat kassiert bei Desinfektionsmittel mit

Salzburger Apotheken müssen künftig die Alkoholsteuer für Handdesinfektionsmittel an ihre Kunden weiterverrechnen. Damit wird ein Liter um rund 25 Euro teurer.
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Salzburger Apotheken müssen die Alkoholsteuer für Handdesinfektionsmittel an ihre Kunden weiterverrechnen und mit Nachzahlungen an das Finanzamt rechnen.

SALZBURG. Mit der Angst vor dem Coronavirus steigt auch die Nachfrage nach Desinfektionsmitteln. Weil Anbieter bereits Lieferengpässe melden, sind viele Apotheken in Salzburg dazu übergegangen, Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis zur Händereinigung selbst herzustellen.

Steuerfrei nur in Arzneimitteln

"Bis jetzt haben viele Apotheken im Interesse ihrer Kunden dazu den günstigeren unversteuerten Alkohol verwendet ", sagt Kornelia Seiwald, Präsidentin der Salzburger Apothekerkammer. Jetzt haben wir die Auskunft vom Finanzministerium in Wien bekommen, dass für das Handdesinfektionsmittel versteuerter Alkohol verwendet werden muss. "Grund ist, dass nur in Arzneimitteln unversteuerter Alkohol verarbeitet werden darf. Offiziell ist ein Handdesinfektionsmittel aber kein Arzneimittel. Daher wird hier die Alkoholsteuer fällig", sagt Seiwald.

Kornelia Seiwald, Präsidentin der Salzburger Apothekerkammer | Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
  • Kornelia Seiwald, Präsidentin der Salzburger Apothekerkammer
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Apotheken müssen Schaden selbst tragen

Das bedeutet, dass betroffene Salzburger Apotheken mit Nachzahlungen an das Finanzamt rechnen müssen, und den dadurch bislang entstandenen Schaden, selbst zu tragen haben. Ab sofort muss den Kunden der höhere Preis für den versteuerten Alkohol verrechnet werden.

Seiwald rechnet vor: "Für einen Liter Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis, der von uns Apothekern hergestellt wird, müssen die Kunden knapp 20 Euro mehr zahlen, wenn versteuerter Alkohol verwendet werden muss."

Übergangslösung wäre Wunsch gewesen

Die Apothekerkammer bemühe sich weiterhin um eine Ausnahmeregelung, aber aktuell sehe es nicht nach einem Einlenken beim Ministerium aus. "Wir sind vor den Kopf gestoßen. Geraden in Zeiten wie diesen, wo Desinfektionsmittel knapp werden und die Menschen beunruhigt sind, hätten wir uns zumindest eine Übergangslösung gewünscht", sagt Seiwald, "zumal es diese in Deutschland anscheinend gibt."

Stöckl will in Wien Ausnahmeregelung anregen

Der Salzburger Gesundheitslandesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter Christian Stöckl reagiert mit Unverständnis. Der Preis müsse stabil gehalten werden, sagt er. „In einer Situation, in der Desinfektionsmittel aus industrieller Produktion Mangelware bzw. ausverkauft sind, bin ich froh, dass unsere Apotheken alkoholische Desinfektionsmittel nach WHO-Rezeptur selbst herstellen und so zum Schutz der Bevölkerung beitragen können. Daher werde ich bei der Sitzung der Gesundheitsreferenten am Donnerstag in Wien anregen, dass hier kurzfristig eine Ausnahmeregelung in Sinne der Apotheken und der Kunden geschaffen wird."

Stöckl: "Eine kulante Lösung ist in meinen Augen durchaus angebracht, um in der jetzigen schwierigen Zeit die Desinfektionsmittel nicht zu verteuern bzw. die Preise stabil zu halten.“

LH-Stv. Christian Stöckl: "Eine kulante Lösung ist in meinen Augen durchaus angebracht, um in der jetzigen schwierigen Zeit die Desinfektionsmittel nicht zu verteuern bzw. die Preise stabil zu halten.“ | Foto: Land Salzburg/Melanie Hutter
  • LH-Stv. Christian Stöckl: "Eine kulante Lösung ist in meinen Augen durchaus angebracht, um in der jetzigen schwierigen Zeit die Desinfektionsmittel nicht zu verteuern bzw. die Preise stabil zu halten.“
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10 und 20 Liter Alkohol verarbeitet

Die Marienapotheke in Bischofshofen hat beispielsweise seit Ende Februar zwischen 10 und 20 Liter Alkohol verarbeitet. "Wir hatten bis dato das Problem, dass wir nicht wussten, welchen Alkohol wir verwenden sollen und wie wir verrechnen müssen. Jetzt ist das entschieden. Wir kalkulieren also neu. Der Kunde trägt künftig die Mehrkosten", sagt Apotheker Johannes Lämmerhofer.

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