Chronik
Massiver Schwarzgeldfund in Flachau öffentlich gemacht

 200 vorwiegend namenlose Sparbücher mit einer Gesamteinlage von mehr als 2,7 Millionen Euro sollen vorgefunden worden sein. | Foto: Finanzministerium
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Lokalbetreiber eines großen Après Ski-Lokals in Flachau müssen sich vor dem Landesgericht Salzburg verantworten. Vor eineinhalb Jahren wurden bei Hausdurchsuchungen Bargeld und Sparbücher mit Schwarzgeld in einer Gesamthöhe von über 3,5 Millionen Euro sichergestellt. Bei dem Verfahren droht ihnen eine Geldstrafe in Millionenhöhe, auch eine mehrjährige Freiheitsstrafe ist möglich.

SALZBURG. Die Salzburger Steuerfahndung machte 2019 bei Hausdurchsuchungen bei den Betreibern eines großen Après Ski-Lokals in Flachau (Pongau) einen Treffer. Sie sollen Bargeld und Sparbücher mit Schwarzgeld in einer Gesamthöhe von über 3,5 Millionen Euro sichergestellt haben. Beim Wirten soll auch eine illegale Handfeuerwaffe entdeckt worden sein – heißt es auf der Seite des Bundesministeriums für Finanzen.

Die Salzburger Steuerfahndung machte bei Hausdurchsuchungen bei den Betreibern eines großen Apres Ski-Lokals in Flachau (Pongau) einen Treffer. | Foto: BB Salzburg
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Hausdurchsuchung 2019

Aufgrund eigener Ermittlungen soll die Steuerfahndung schon seit 2019 den Verdacht gehegt haben, dass das Flachauer Après Ski-Lokal Schwarzeinnahmen generierte. Die Ermittlungen mündeten in Hausdurchsuchungen bei der Betreiberfamilie im September 2019. Gefunden worden sein sollen damals neben einer nicht registrierten illegalen Handfeuerwaffe in einem Sakko im Kleiderkasten des Wirtes auch 34.500 Euro in den Sakkotaschen. Im hauseigenen Safe und in diversen Taschen soll damals Bargelder in der Höhe von über 780.000 Euro und über 200 (!) vorwiegend namenlose Sparbücher mit einer Gesamteinlage von mehr als 2,7 Millionen Euro vorgefunden worden sein.

>>HIER<< liest du, was der Bürgermeister sagt.

Bargelder in der Höhe von über 780.000 Euro sollen im Safe gelegen haben.  | Foto: Finanzministerium
  • Bargelder in der Höhe von über 780.000 Euro sollen im Safe gelegen haben.
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Geld auf Sparbücher, nicht die Geschäftsunterlagen 

Da die Beschuldigten die Herkunft des Geldes nicht erklären konnten, bestand der Verdacht der Steuerfahndung, dass die Gelder aus Schwarzeinnahmen des Apres Ski-Lokals stammen. Insbesondere auch deshalb, weil durch Einsicht in die Sparbücher festgestellt wurden war, dass in der Hochsaison an einem Tag bis zu drei namenlose Sparbücher mit einer Einlage von jeweils knapp unter 15.000 Euro angelegt wurden und diese Transaktionen nicht in die Geschäftsunterlagen des Gastronomiebetriebes aufgenommen worden sein sollen.

Eine Million Euro als „Vorauszahlung“ getätigt

Aufgrund des Fahndungsdrucks sollen die Beschuldigten bereits wenige Tage nach der Durchsuchung 2019 eine Million Euro als „Vorauszahlung“ für die zu erwartende Steuernachforderung an das Finanzamt überwiesen haben.

"Seit dem Zeitpunkt der Durchsuchung der Gastronomiebetrieb wurden in etwa die doppelten monatlichen Umsätze erklärt, als in den Vergleichszeiträumen vor der Durchsuchung. Die Beschuldigten selbst haben bereits ein vollumfängliches Geständnis abgelegt."
– liest man auf der Seite des Ministeriums

Abgabennachforderung von über 3 Millionen Euro 

Gleichzeitig zu den finanzstrafrechtlichen Ermittlungen der Steuerfahndung startete das Finanzamt eine Betriebsprüfung. Die abgeschlossene Prüfung durch das Finanzamt Standort St. Johann-Tamsweg-Zell am See, unterstützt durch die Steuerfahndung führte zu einer Abgabennachforderung in der Höhe von 3.255.158 Euro. Der Großteil davon wurde von den Beschuldigten bereits beglichen.

Mehrjährige Freiheitsstrafemöglich 

Jetzt ist die Staatsanwaltschaft Salzburg am Zug, denn die Lokalbetreiber müssen sich auch vor dem Landesgericht Salzburg verantworten. Bei dem Verfahren droht ihnen eine Geldstrafe in Millionenhöhe, auch eine mehrjährige Freiheitsstrafe sei möglich, heißt es vom Bundesministerium.

Finanzminister gratuliert zu Abschluss des Falles 

„Die Höhe der hier festgestellten Schwarzgelder überraschte selbst die erfahrensten Ermittler“, so Finanzminister Gernot Blümel. „Steuer- und Abgabenbetrug verzerren den Wettbewerb, schaden der Wirtschaft und jedem einzelnen, der dadurch eine höhere Steuerleistung erbringen muss. Mein Dank gilt der Steuerfahndung und dem Finanzamt für die akribische Ermittlungsarbeit und den erfolgreichen Abschluss dieses beispiellosen Falles.“

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