Europark
Grüne sehen Absage der Europark-Erweiterung als Signal für die Regionen

Nach jahrelangen Debatten um die Erweiterung des Europarks wurden 8.500 Quadratmeter von Landesrat Josef Schwaiger angeboten.  | Foto: Europark/wildbild
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  • Nach jahrelangen Debatten um die Erweiterung des Europarks wurden 8.500 Quadratmeter von Landesrat Josef Schwaiger angeboten.
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Heinrich Schellhorn spricht nach der Absage der Europark-Erweiterung von drei "guten, sachlichen Grundlagen" für diesen Entschluss. Kaufkraftverschiebung, keine zusätzlichen Arbeitsplätze und eine Verschlechterung der Verkehrssituation sind seine Argumente.  

SALZBURG. Nach jahrelangen Debatten um die Erweiterung des Europarks hat  Raumordnungslandesrat Josef Schwaiger eine Standorteverordnung ausgearbeitet. Statt der 14.000 Quadratmeter Verkaufsfläche, die der Spar-Konzern als Eigentümer des Europarks haben wollte, wurden 8.500 Quadratmeter von Schwaiger angeboten. Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn (Grüne) wird diese Standorteverordnung allerdings nicht unterschreiben.

Schwächung der Ortskerne befürchtet

„Eine Ausbaugenehmigung würde in unfairer Art und Weise die bestehenden Marktvorteile des Einkaufszentrums weiter verstärken“, sagt Schellhorn, Landessprecher der Salzburger Grünen in der Pressekonferenz am Donnerstag. Seine Entscheidung sei keinesfalls Willkür, sondern würden sich inhaltlich auf zahlreiche negative Stellungnahmen im Hörungsverfahren sowie auf kritische Passagen im Amtsbericht des Landes stützen.

Konkret argumentiert Schellhorn mit drei Punkten:

  1. "Über 80 Millionen Kaufkraftverschiebung von den Ortskernen Richtung Europark"
  2. "Der behauptete Zuwachs an Arbeitsplätzen lässt sich nicht verifizieren"
  3. "Verkehrssituation wird sich weiter verschlechtern"
     

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Im Detail dazu:

Kaufkraftverschiebung von über 80 Millionen Euro erwartbar

„Zieht man die aktuelle Flächenproduktivität heran, dann würde auch eine reduzierte Flächenerweiterung eine Kaufkraftverschiebung von über 80 Millionen Euro bedeuten“, sagt Schellhorn . „Das sind 80 Millionen Euro Umsatz, der nicht mehr bei den vielen kleinen Geschäften landet, die ohnehin mit schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen kämpfen.“
Das treffe vor allem viele pandemiegebeutelte Betriebe, so Schellhorn.

"Den Kaufkraftabfluss würde man bis nach St. Johann und in den Flachgau hinaus spüren. Dieses Geld ist die Butter am Brot der kleinen Händler." 
Heinrich Schellhorn

Keine zusätzlichen  Arbeitsplätze erwartet

Das, auch vom Spar-Konzern vorgebrachte, Arbeitsplatzargument spiele laut Schellhorn im Amtsbericht zur Verordnung keine Rolle. "Vermutlich weil schon im Vorverfahren festgestellt wurde, dass sich der behauptete Zuwachs an Arbeitsplätzen nicht verifizieren lässt." Anders sehe das aber bei den kleinen Geschäften in den Ortszentren aus – "Denn hier gehen mit dem Umsatz sehr wohl Arbeitsplätze verloren", argumentiert Schellhorn. 

Heinrich Schellhorn, Grüner Landessprecher und Landeshauptmann-Stellvertreter. | Foto: Screenshot der Übertragung der Pressekonferenz
  • Heinrich Schellhorn, Grüner Landessprecher und Landeshauptmann-Stellvertreter.
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Verkehrsmaßnahmen wären nötig

Im Amtsbericht werde weiters festgehalten, dass die Lärm- und Luftbelastungen schon jetzt die Grenzen einer Gesundheitsgefährdung überschreiten würden. „Durch den zu erwartenden zusätzlichen Verkehr wird sich diese Situation weiter verschlechtern", so Schellhorn. Das Straßennetz rund um den Europark sei bereits jetzt phasenweise überlastet.

Laut Verkehrsabteilung würden daher einige Maßnahmen nötig sein, um mit dem "Mehrverkehr" aus der Erweiterung umgehen zu können. Ein Konzept zur Verlagerung des zusätzlichen Lieferverkehrs auf die Schiene liege ebenfalls nicht vor und sei aktuell auch nicht realistisch. 

69 Stellungnahmen, 59 davon kritisch

Weiters bezieht sich Schellhorn bei der Pressekonferenz am Donnerstag auf das Hörungsverfahren, in dem 69 Stellungnahmen abgegeben wurden.  "Diese sind überwiegend kritisch bis ablehnend und sprechen eine klare Sprache“, so Schellhorn.

Heinrich Schellhorn, Grüner Landessprecher und Landeshauptmann-Stellvertreter. | Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
  • Heinrich Schellhorn, Grüner Landessprecher und Landeshauptmann-Stellvertreter.
  • Foto: Land Salzburg / Franz Neumayr
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Zusammenfassend sagt Schellhorn:

„Angesichts der vielen Fragen, die der Amtsbericht für uns offen lässt, der Summe an negativen Stellungnahmen im Hörungsverfahren, den Auswirkungen auf Luftgüte und Lärmbelastung in einem bereits belasteten Gebiet, sowie den negativen Auswirkungen auf die Handelsstruktur im Bundesland, insbesondere auf Orts- und Stadtkerne, kann ich der Empfehlung aus dem Amtsbericht nicht folgen“, fasst der Grüne Landessprecher zusammen. 

"Es ist eine sehr gute, sachliche Grundlage warum man diese Erweiterung ablehnen kann. Es handelt sich also nicht um Willkür noch um Amtsmissbrauch."
Heinrich Schellhorn

In vielen Punkten stimmen Salzburger Parteien und Interessenvertreter der Argumentation von Heinrich Schellhorn nicht zu. 
>>HIER<<liest du, was die Salzburger Parteien und Interessenvertreter dazu sagen.

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