Wohnstrategie des Landes Salzburg
Mehr Geld für neue Wohnungen in Salzburg

Landesrätin Andrea Klambauer besichtigt das neue Studentenwohnheim in Rif, (v.l.): ) Günther Leitgöb (Berufsgruppensprecher d. Gewerblichen Bauträger), Markus Sturm (Obmann Stv./GSWB), Landesrätin Andrea Klambauer, Stephan Gröger (Obmann d. Österreich. Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen Landesgruppe Salzburg) | Foto: Martin Schöndorfer
  • Landesrätin Andrea Klambauer besichtigt das neue Studentenwohnheim in Rif, (v.l.): ) Günther Leitgöb (Berufsgruppensprecher d. Gewerblichen Bauträger), Markus Sturm (Obmann Stv./GSWB), Landesrätin Andrea Klambauer, Stephan Gröger (Obmann d. Österreich. Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen Landesgruppe Salzburg)
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Das Land Salzburg stellt ein 25 Millionen Euro-Paket zusätzlich für den Bau von Miet- und Eigentumswohnungen bereit. Das Anreizpaket für den Bau von Miet- und Eigentumswohnungen steht ab 1. November zur Verfügung. Das Ziel sind  700 neue Wohnungen pro Jahr . Eine deutlich erhöhte Objekt- und Kaufförderung soll dem Wohnbau einen starken Impuls geben. Die Opposition begrüßt die Erhöhung der Fördersätze, kritisiert aber die Senkung der neuen förderbaren Mietwohnungen pro Jahr . 

RIF/HALLEIN. Die Salzburger Wohnbauförderung wurde reformiert. Bereits  ab ersten November stehen zusätzliche Förderungsmittel für den Bau von Miet- und Eigentumswohnungen bereit. 

„Die Reform der Wohnbauförderung schaffte den Spielraum für die Erhöhung mit einem Volumen von 25 Millionen Euro. Zuletzt konnten geförderte Mietwohnungen aufgrund gestiegener Baukosten nicht mehr errichtet werden. Die Baubranche diktiert zunehmend den Preis und Firmen suchen sich Aufträge aus. Gemeinnützige Bauträger hatten das Nachsehen. Die Fördersätze werden jetzt an die Marktgegebenheiten angepasst“, so die Wohnbaulandesrätin. 

Eckpunkte des Wohnbaupaktes

Die Maßnahmen des Landes Salzburg umfassen

  • die Wohnbauförderung: Von der zersiedelten Verbauung zum mehrgeschoßigen Wohnbau.
  • Vom Hausbau zum leistbaren Mix aus Miet- und Eigentumswohnungen.
  • Vom Mitnahmeeffekt einiger weniger zum Mehrwert für alle Salzburger

„Leistbarer Wohnraum ist gerade in Ballungsgebieten das zentrale Thema. Gestiegene Bau- und Grundkosten führen aber seit Jahren dazu, dass gerade der gemeinnützige Wohnbau massiv unter Druck gerät. Die Gemeinde-Milliarde und damit verbundene Bundesvergabe hat die Situation für die gemeinnützigen Bauträger verschärft“, betonte Landesrätin Andrea Klambauer.

Wohnungsbedarf ist nach wie vor groß

Im gemeinnützigen Mietwohnungsbau wurde 2019 mit der Errichtung von 648 neuen Wohnungen begonnen, aber die gemeinnützigen Bauträger können kaum mehr bauen.

„Wir sind damit in einer Situation, wo kleine Adaptierungen nicht mehr reichen. Wir haben uns für eine deutliche Anhebung der Objektförderung entschieden, also jener Förderung, die in der Regel an gemeinnützige Bauträger vergeben wird, um geförderte Mietwohnungen zu errichten. Unser Maßnahmenpaket ist ein Kraftakt, um auch in Zukunft Wohnungen zu bauen und eine Balance aus lebenswerten Miet- und Eigentumswohnungen am Markt zu schaffen“, sagt Landesrätin Andrea Klambauer.

Baukosten und Facharbeitermangel als Preistreiber

Sowohl für die Landesrätin, als auch für Stephan Gröger (Obmann des Österreichischen Verbandes gemeinnütziger Bauvereinigungen Salzburg) stehen die Baukosten als Preistreiber  fest. 

 „Wir finden kaum noch Betriebe die Aufträge annehmen. Durch die Rekordjahre im Bau werden händeringend ausführende Firmen gesucht, um überhaupt noch Aufträge abwickeln zu können. Bauvorhaben wurden bereits verschoben beziehungsweise nicht realisiert, weil wir gemeinnützigen Bauträger keine Angebote zur Umsetzung bekommen haben. Die überhitzte Baubranche diktiert Preis und Konditionen. Deutlich wird das an den gestiegenen Baukosten. Bis 2014 lagen die Baukosten unter 2.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche und entwickelten sich entlang der Inflation. Seit 2015 sind sie um ein Viertel gestiegen, auf mittlerweile 2.500 Euro,“ so Gröbner.

Markus Sturm (Gemeinnützige Salzburger Wohnbau Gesellschaft, GSWB) ergänzt:

" Den Firmen fehlen qualifizierte Fachkräfte. dieser Fachkräftemangel führt zu weniger Kapazitäten am Baumarkt, was wiederum die Preise nach oben treibt. Neben der Herausforderung, geeignete Grundstücke für den geförderten Wohnbau zu finden, haben die gestiegenen Baukosten die Situation massiv erschwert. Es wurde immer schwieriger, Bauvorhaben innerhalb der Wohnbauförderung zu finanzieren und umzusetzen. Projekte wurden verschoben oder abgesagt. Wir sind erleichtert, dass die Förderung an die Marktentwicklung angepasst wird.“

Für die Sprecher der Wohnbaugesellschaften ist die Erhöhung der Wohnbauförderung mit der Anpassung an die Marktgegebenheiten eine notwendige Maßnahme, um einen qualitativ hochwertigen Wohnbau umzusetzen zu können.

"Geplante Projekte können dadurch wieder durch gemeinnützige Bauträger realisiert werden“, sagt Stephan Gröger, Obmann der Landesgruppe der gemeinnützigen Wohnbauträger.

25 Millionen Euro als Anreizt für den Wohnbau

Gemeinsam mit den Stakeholdern hat das Land Salzburg ein Anreizpaket von 25 Millionen fixiert, um dem Wohnungsbau einen deutlichen Impuls zu geben. Das gesamte Volumen der Erhöhung der Fördersätze liegt bei rund 25 Millionen Euro. „In den vergangenen beiden Jahren war es aufgrund der stark gestiegenen Baukosten kaum mehr möglich, einen qualitativ hochwertigen Wohnbau umzusetzen. Durch die Erhöhung der Wohnbauförderung und die Anpassung an die Marktgegebenheiten können geplante Projekte wieder durch gemeinnützige Bauträger realisiert werden“, sagt Stephan Gröger, Obmann der Landesgruppe der gemeinnützigen Wohnbauträger.

Die Förderungen im Überblick

Ziel der massiven Förderungen sind jährlich  mindestens 700 geförderte Mietwohnungen zu errichten.  Dafür werden ab 2021 58 Millionen Euro budgetiert, dass gegenüber 2018 einer deutlichen Steigerung, entspricht: 2018 standen 45 Millionen Euro zur Verfügung, ausgeschöpft wurden 40 Millionen Euro.

"Noch mehr Wohnungen wären wünschenswert, aber es macht keinen Sinn, Luftschlösser zu bauen, wenn zuletzt Projekte nicht mehr errichtet werden konnten, weil die Firmen nicht verfügbar waren“, sagt Klambauer.

Die Förderungen im Überblick

  • Im mehrgeschoßigen Wohnbau wird der Zuschuss pro förderbarer Eigentumswohnung im Durchschnitt um 8.000 Euro auf 39.000 Euro deutlich erhöht.
  • Die Errichter (Bauträger) bekommen für Mietwohnungen ein um mehr als 40 Prozent höheres Darlehen, um die Finanzierung zu sichern.
  • Die Zuschüsse, die nicht zurückgezahlt werden müssen, werden um 50 Prozent angehoben. Das entspricht einer durchschnittlichen Erhöhung auf 25.000 Euro pro Wohnung.
  • Jährlich mindestens 700 geförderte Mietwohnungen
  • Neben der Erfüllung des Wohnbedarfs wird auch dem Ziel vieler Menschen, im Eigentum zu wohnen und damit eine Altersvorsorge zu schaffen, Rechnung getragen. Die Kaufförderung wird auf bis zu 40.000 Euro für den Wohnungskauf erhöht und sichert einen guten Mix aus Miete und Eigentum.


Höhere Kaufförderung

Die durchschnittliche Kaufförderung lag 2019 bei rund 31.000 Euro. Dieser Betrag erhöht sich jetzt auf rund 40.000 Euro. Eine Kaufförderung erhält, wer mit Hauptwohnsitz in der Wohnung lebt, die Einkommensgrenzen erfüllt und unter den max. Quadratmeterpreisen bleibt.

„In der Stadt wurden 2019 nur 57 Eigentumswohnungen gefördert. Wir werden die Obergrenze für die Kaufförderung jetzt im gesamten Bundesland um 20 Prozent anheben, es gibt also im Lungau bis zu 4.080 Euro pro Quadratmeter die volle Förderung und geht bis 5.040 Euro pro Quadratmeter in der Stadt Salzburg, um an die gestiegenen Grundstücks- und Baukosten anzupassen, darüber gibt es eine Einschleifregelung mit sinkender Förderung. Wir fördern damit nicht den Kauf von Luxuswohnungen, aber wir wollen die Stadt nicht ausschließlich Erben, Vermögenden, Immobilienspekulanten oder Airbnb-Vermietungen überlassen“, sagt Klambauer.

Marktkonforme Fördersätze

Günther Leitgöb, Berufsgruppensprecher der Gewerblichen Bauträger, ergänzt:

„Durch die Kaufförderung steht die Finanzierung einer Eigentumswohnung auf sicheren Beinen, umso wichtiger war die Anhebung der Obergrenzen. Denn die steigenden Grundstückspreise und Errichtungskosten treiben die Preise nach oben. Fördersätze müssen sich an den Marktgegebenheiten orientieren, sonst zielen sie ins Leere.“

update, 14:15 Uhr

Starker Impuls für den Neubau oder Kapitulation

Während Landesrätin Klambauer und die Sprecher des Wohnbaues das die zusätzlichen Gelder und Maßnahmen als einen starken Impuls für den Neubau sehen, bewertet die oppositionelle SPÖ als Kapitulation.  

„Der SPÖ-Wohnbausprecher LAbg. Roland Meisl äußert sich zu den geplanten Änderungen ebenfalls zwiegespalten. „Das Problem dieser neuerlichen Reparatur der Wohnbauförderung ist, dass sie einen Pferdefuß hat. Die Anhebung der Fördersätze um 25 Millionen ist aufgrund der gestiegenen Baukosten zwar grundvernünftig und entspricht auch unserer SPÖ-Forderung, greift aber zu kurz, weil im Gegenzug dafür künftig statt jährlich 900 nur mehr 700 neue geförderte Mietwohnungen errichtet werden können. Richtig wäre es daher, das Wohnbaufördertopf ebenfalls um 25 Millionen Euro zu erhöhen“, so Meisl: „Die Landesregierung will zwar den Suppenlöffel vergrößern, aber nicht den Suppentopf.“

Der Wirtschaftskammerpräsidet Peter Buchmüller hingegen, begrüßt den Schritt der Landesregierung zusätzliche Fördergelder für den Wohnbau bereit zustellen: 

Die Erhöhung des Volumens um 25 Millionen Euro schafft den nötigen Spielraum, dass Bauen und Wohnen in Salzburg finanzierbar bleibt.“

Für den Kammerpräsidenten ist die die Wohnbauförderung ein wichtiges wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisches Steuerungsinstrument des Landes, weil durch sie ein konstant hohes Investitionsvolumen ausgelöst wird.

update, 10. September, 09:30 Uhr

Ak begrüßt Förderungserhöhung

Die Arbeiterkammer Salzburg (AK) begrüßt die höheren Fördersätze, kritisiert aber gleichzeitig die Senkung der jährlich zu errichtenden Wohnungen von 900 auf 700 Einheiten. 

„Es ist erfreulich, dass Landesrätin Klambauer nach langem Stillstand endlich die AK-Forderung nach höheren Fördersätzen für Mietwohnungen umsetzt. Das alleine wird aber nicht reichen und kommt sehr spät“, sagt AK-Präsident und ÖGB-Landesvorsitzender Peter Eder.

Besonders die Reduzierung der geplanten Wohnungseinheiten sind dem AK Präsidenten ein Dorn im Auge. Er empfindet dies als eine politische Bankrotterklärung. Laut Eder bedarf es mehr statt weniger Wohnungen.

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Zum Land Salzburg
 / Wohnbauförderung geht es HIER

Zum Kommentar von Martin Schöndorfer geht es HIER

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