Exklusive Umfrage
Windkraftwerke – "her damit"

57 Prozent der Befragten halten Windkraftwerke für die Zukunft der Stromversorgung Salzburgs. | Foto: Symbolfoto: Franz Neumayr
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  • 57 Prozent der Befragten halten Windkraftwerke für die Zukunft der Stromversorgung Salzburgs.
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Die Salzburger wollen Windenergie. 75 Prozent von ihnen sogar dann, wenn Windkraftwerke in ihrer eigenen Gemeinde entstehen.

SALZBURG. Aktuell wird im Land Salzburg kein einziges Windkraftprojekt diskutiert. Das liegt aber nicht an den geographischen Möglichkeiten Salzburgs. Die besten Standorte für Windkraftanlagen finden sich zwar im Nordosten Österreichs. Allerdings herrschen auch in Salzburg an einzelnen Standorten ausreichende Windverhältnisse, die einen wirtschaftlichen Betrieb von Windkraftanlagen erlauben würde.

Lungau: Gegenwind stoppt alle Projekte

Das letzte Windkraft-Projekt auf dem Fanningberg in Weißpriach, einem Skigebiet im Lungau, wurde im Oktober 2018 wegen starkem Gegenwind auch aus der Bevölkerung von den Betreiber zurückgezogen. Ähnlich verhielt es sich auch bei zwei weiteren Projekten im Lungau (Aineck in St. Margareten 2013 und Thomatal, Ortsteil Schönfeld 2014). >>HIER<< mehr darüber lesen.

Gemeinderäten knicken ein

"Mich wundert, wie schnell die politische Zustimmung bei den Gemeinderäten in Sachen Windkraft kippt, wenn Gegenwind aus der Bevölkerung kommt", sagt der zuständige Landesrat und Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn. Wir werden daher in der zweiten Jahreshälfte verstärkt in die Regionen gehen, um objektiv über Windenergie zu informieren."

"Ohne Windkraft geht es nicht"

"Denn", so ist sich der Landesrat sicher, "Windenergie ist unerlässlich, wenn wir unser Etappenziel 2020 die Treibhausgase um 30 Prozent zu reduzieren und den Anteil an erneuerbarer Energie auf 50 Prozent zu erhöhen, schaffen wollen." Das hat die Landesregierung auch im Koalitionsvertrag verankert. Darin heißt es: "Wir bekennen uns zur aktiven Inangriffnahme aller Handlungsfelder des Masterplans und sehen daher auch im Konsens erarbeitete Windenergieprojekte positiv."

Repräsentative Umfrage durchgeführt

Wie die Bevölkerung grundsätzlich dem Thema Windkraft gegenübersteht, wollten die Bezirksblätter erfragen und haben das Grazer Meinungsforschungsinstitut (GMK), mit einer Umfrage zum Thema Windkraft beauftragt.

"Wir wollen erneuerbare Energie"

Die befragten Salzburger stehen dem Thema erneuerbare Energie aufgeschlossen gegenüber. Das erklärte Salzburger Ziel, bis 205LR Schellhorn arbeitet am Masterplan Energiewende.LR Schellhorn arbeitet am Masterplan Energiewende.0 Strom zu 100 Prozent aus erneuerbarer Energie zu erzeugen, halten 94 Prozent der Befragten für "sehr" (65) oder "ziemlich" (29) wichtig. Wähler aller Parteien sind sich bei diesem Thema einig: ÖVP 60 Prozent, SPÖ 62 Prozent, FPÖ 76 Prozent, andere Parteien 62 Prozent.

"Windkraftwerke – her damit"

Dass diese Energie nicht alleine mit Wasserkraft und Sonnenenergie erzeugt werden kann, darüber sind sich die Salzburger im Klaren. 57 Prozent der Befragten halten Windkraftwerke für die Zukunft der Stromversorgung Salzburgs. Wähler aller Parteien stimmen hier deutlich mit über 50 Prozent überein: ÖVP: 59 Prozent, SPÖ 59 Prozent, FPÖ 55 Prozent; andere Parteien 53 Prozent.

Ein Windrat in der Nachbarschaft

Selbst, wenn das Windkraftwerk in der eigenen Gemeinde aufgestellt werden würde, würden immer noch 62 Prozent der Befragten dieses befürworten. 13 Prozent wäre es zumindest "egal" wenn eine Windkraftwerk im Wohnort errichtet werden würde. Damit lehnen es 75 Prozent der Befragten grundsätzlich nicht ab, ein Windkraftwerk in der eigenen Gemeinde zu haben. Kategorisch dagegen wären 22 Prozent.

"Die Lage spitzt sich zu"

"Dass die Stimmung insgesamt positiv ist, war mir klar. Dass Windkraftwerke in der eigenen Gemeinde aber so hohe Zustimmung erfahren würden, freut mich sehr. Das ist eine gute Grundlage für unseren politischen Strategieplan", sagt Heinrich Schellhorn, der mit der aktuellen Legislaturperiode die Agenden Energie und Klimaweltschutz übernommen hat. "Wir befinden uns aktuell in der Grundlagenarbeit zu einem neuen Masterplan bis 2030. Wir müssen hier nachschärfen, denn die Lage spitzt sich zu."

"Stabiles Meinungsbild etablieren"

Mit diesen Inhalten will Schellhorn in der zweiten Jahreshälfte in die Bezirke gegen, objektiv informieren und Workshops abhalten – "für ein stabileres Meinungsbild, dass nicht so schnell kippt", wie er sagt. Er habe sich auch mit dem Lungauer Regionalverband in Verbindung gesetzt, um Obmann und Bürgermeister Manfred Sampl zu bitten, die anstehende Abstimmung nach dem öffentlichen Prozess erst im Herbst abzuhalten. "Da es aktuell kein Projekt im Lungau gibt, drängt die Abstimmung nicht und ein grundsätzliches Nein wäre schade", so der Energie-Landesrat. 

Nein, heißt für immer nein

Und ein Grundsätzliches Nein bei der Abstimmung aller Lungauer Gemeindevertreter würde bedeuten, dass ein Windparkprojekt auf Lungauer Boden verbindlich nicht mehr möglich wäre. Keine einzelne Gemeinde kann sich über den regionalen Entwicklungsprozess, in welchem das Abstimmungsergebnis verankert werden würde, hinwegsetzen. >>HIER<< mehr darüber lesen.

Grundsätzliches zur Windenergie:

Windkraft nutzt die kinetische Energie der Luftströmungen der Atmosphäre. Ein typisches Windrad hat eine Nabenhöhe von 100 Meterb und eine Leistung von 3 Megawatt. Es erzeugt Strom für etwa 1.800 Haushalte. Dies ohne jede Emission. Dabei werden 4.500 Tonnen pro Jahr an CO2 Emissionen von fossilen Kohlekraftwerken ersetzt und über 3 Millionen Euro an heimischer Wertschöpfung durch den Betrieb generiert. (Quelle: Land Salzburg)

Datenquelle für die Windkraft-Umfrage


Auftraggeber: Bezirksblätter Salzburg;
Ausführende Gesellschaft: GMK Gesellschaft für Marketing und Kommunikation, Graz;
Zielgruppe: Wahlberechtigte im Bundesland Salzburg,
Sample und Methode: 400 Interviews;
Abfragezeitraum: Dezember 2018;
Maximale Schwankungsbreite: ± 5 Prozent;

>>HIER<< geht's zum Kommentar zu diesem Thema.

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