Einstimmig beschlossen
Zweite Betreuungsperson ab 20 Kindern in der Gruppe
22.000 Kinder werden in Salzburg in Krabbelgruppen und Kindergärten betreut. Die einstimmig beschlossene Novelle des Kinderbildungs- und -betreuungsgesetzes soll für mehr Pädagoginnen und Pädagogen pro Gruppe sorgen.
SALZBURG. Im Salzburger Landtag wurde am Mittwoch die Novelle zum Kinderbildungs- und -betreuungsgesetz einstimmig beschlossen. Damit werden künftig Kindergartengruppen ab einer Gruppengröße von 20 Kindern von zwei Betreuungspersonen betreut. Diese Novelle regelt also die fachlichen Anstellungserfordernisse neu. "Das bedeutet eine deutliche Qualitätssteigerung“, sagt Neos Salzburg Bildungssprecher Sebastian Huber. Auch eine Entlastung der Pädagoginnen und Pädagogen solle damit einhergehen.
„Mehr Personal bedeutet mehr Qualität in der Kinderbetreuung, bessere Arbeitsbedingungen für das Kindergartenpersonal sowie mehr Betreuungsplätze.“
Sebastian Huber, Neos Bildungssprecher
Schwierige Verhandlungen
Von einer "schweren Geburt" dieser Novelle berichtet der Grüne Bildungs- und Familiensprecher Simon Heilig-Hofbauer: "Die Verhandlungen waren schwierig. Umso mehr freut mich, dass wir diesen Beschluss heute einstimmig fassen konnten“, so der Grüne Abgeordnete.
Bundesweite Standards gefordert
Das könne aber nur ein erster Schritt zur Verbesserung der Qualität in den Salzburger Kindergärten sein, so Heilig-Hofbauer. Adaptierungen brauche es weiter beim Fachkraft-Kind-Schlüssel, bei den Gruppengrößen und den Vorbereitungszeiten für die Elementarpädagoginnen und Elementarpädagogen. „In diesem Jahr wird eine neue 15a-Vereinbarung zwischen Bund und Ländern zum Ausbau der Kinderbetreuung verhandelt. Ziel ist es hier bundesweite Mindeststandards hinsichtlich der Betreuungsqualität zu verankern“, sagt der Grüne Abgeordnete.
"Personalmangel bleibt bestehen"
Kritik kommt von SPÖ-Familiensprecherin Karin Dollinger: „Diese Entscheidung ist richtig und wird von uns unterstützt. Allerdings setzt schon jetzt ein Großteil der Salzburger Kinderbildungseinrichtungen diese Maßgabe um. Die wahren Probleme bei der Kinderbetreuung und Kinderbildung werden mit dieser Novellierung wieder nicht behoben.“ Dollinger spricht konkret vom Personalmangel.
Kinderbildungseinrichtungen sind seit Jahren mit einem akuten Personalmangel konfrontiert. Die Gründe seien bekannt und laut SPÖ folgende:
- Schlechte Bezahlung der Pädagog:innen
- Wenig bis keine Zeit für die Pädagog:innen, sich auf die Betreuung vorzubereiten
- Wenig Zeit für Gespräche mit den Eltern oder für den nötigen beruflichen Austausch mit den Arbeitskolleg:innen im Team.
- Zu große Gruppen machen eine gute Kinderbetreuung und Kinderbildung schwer.
- Mehr Unterstützung für Kinder mit Beeinträchtigungen (auch für unter Dreijährige).
„Solange die ÖVP-Landesregierung sich nicht um die wirklichen Herausforderungen in der Kinderbildung kümmert, sondern sich mit kosmetischen Verbesserungen zufriedengibt, wird der Personalmangel bestehen bleiben", sagt Karin Dollinger.
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