Bergauf & Bergab

Konditionstest am Ennsursprung: Kraxenkogel

FLACHAU/SALZBURG (neu/2020). Der 2436 Meter hohe Kraxenkogel ist eine Herausforderung. Vor allem konditionell. „Weg der Läuterung“ hat Christian Heugl einst über den Talhatscher von Flachauwinkel zum Ursprung der Enns - dem längsten Binnenfluss der Republik - geschrieben. Nun, ganz so schlimm ist es nicht, aber bis man ins Skigelände kommt, zieht sich die Sache ganz schön. Als Belohnung wartet dann aber ein meist ziemlicher einsamer Talschluss und ein gewaltiges, von bizarren Felsen eingerahmtes Kar. Der Hauptgipfel ist mit Skiern so gut wie nie „machbar“, vielfach wird man auf den Fußweg über den überwechteten Grat auch gerne verzichten. Wer sich den Talhatscher von Flachauwinkel ersparen will, kann auch über das 2040 Meter hohe Schilchegg aus dem Marbachtal zum Ursprung der Enns gelangen. Hier macht man zwar nicht so viele Kilometer, dafür aber in Summe fast 2000 Höhenmeter in Anstieg und Abfahrt.

Von Flachauwinkel oder…

Anforderung: Mittelschwere Skitour mit großer horizontaler Distanz. 1400 Höhenmeter und 4,5 Stunden Anstieg. Vom Skidepot auf 2350 Meter zum Hauptgipfel je nach Bedingungen auch schwierig zu Fuß (Wechten!) eventuell auch mit Steigeisen.

Ausgangspunkt/Anfahrt: Autobahnabfahrt A10 Flachauwinkel, Parkplatz Skizentrum Flachauwinkel.

Route (Flachauwinkel): Vom Parkplatz Flachauwinkel konsequent und flach der Enns entlang in das Ennstal bis vor der Aigenhütte der Talboden endlich breiter wird. Nun im wesentlichen der Enns entlang (oder aber dem Straßenverlauf folgend über die Täublalm) zum Ursprung der Enns. Hier dreht die Route auf Westen und es geht das gewaltige Kar mittelsteil zwischen Bernkarkogel und Kraxenkogel hinauf auf einen Sattel und weiter nach Norden am Rücken zum Skidepot auf zirka 2350 Meter. Zum Hauptgipfel geht es zu Fuß entlang des Grates, die Bedingungen können hier aber sehr unterschiedlich sein. Achtung Wechten! Vielfach wird man auf den Gipfel auch ganz verzichten wollen oder müssen. Abstieg und Abfahrt wie Anstieg.

…über das Schilchegg

Anforderung: Mittelschwere Skitour mit großer Höhenmeterleistung (Gegenanstieg). 1650 Höhenmeter und 5 Stunden auf den Kraxnkogel. 300 Höhenmeter und 1 Stunde Gegenanstieg auf das Schilchegg. Vom Skidepot auf 2350 Meter zum Hauptgipfel je nach Bedingungen auch schwierig zu Fuß (Wechten!) eventuell auch mit Steigeisen.

Ausgangspunkt: Von der Tauernautobahn bei Flachauwinkl abfahren und auf der Talstraße nach Süden rund 4 Kilometer bis zu einem Parkplatz bei der Abzweigung der Straße zu den Marbachalmen – Punkt 1106 m.

Route (Schilchegg): Anstieg auf dem abgeschrankten Güterweg flach südwärts an den Marbachquellen vorbei zur Vorderen Marbachalm, hier in spitzem Winkel nordwärts auf einem Almweg über zwei Kehren zeitweise etwas steil zur Ranstlalm. Nun nordwestwärts durch eine schütter bewaldete Mulde auf einen Sattel zwischen Schilcheck und Benzeck und nordostwärts über den Kamm zum Gipfelplateau. Von diesem nach Westen abfahren bis zur Oberennsalm und zum Ennsursprung und weiter wie oben. Abfahrt wie Anstieg und Gegenanstieg (300 Höhenmeter, 1 Stunde) auf das Schilchegg und dann am Anstiegsweg hinunter ins Marbachtal.

• Ausrüstung: Skitourenausrüstung, Harscheisen, eventuell Steigeisen.
• Karte: Kompass Nr.50, „Kartenset Nationalpark Hohe Tauern“, 1:50.000.
• Literatur: Christian Heugl, „Meine Spur“, Rupertus Verlag, Salzburg 2006. www.rupertusverlag.at
• Einkehr: Der Schauphof auf der Straße von Flachauwinkel nach Süden bietet viele Köstlichkeiten aus der bäuerlichen Produktion. www.schauphof.at
• Lawinenlagebericht: www.lawine.salzburg.at
• Mehr zum Thema Skitourengehen: www.meinbezirk.at/bergauf
• Info: Thomas Neuhold und die Bezirksblätter Salzburg GmbH übernehmen für die angeführte Tour keine Haftung. Im Zweifel empfiehlt sich immer die Mitnahme eines Bergführers.