Generation Alpha
Die zukünftige Arbeitswelt der jüngsten Generation
In zehn bis fünfzehn Jahren hat die heutige Generation X die Rolle der „Ältesten“ inne, die „Baby-Boomer“ befinden sich dann im wohlverdienten Ruhestand. Eine neue Generation setzt den Fuß in die Arbeitswelt, deren Beduürfnisse und Haltungen noch im Verborgenen scheinen: die Generation Alpha. Die Demografieberatung für Beschaäftigte+Betriebe hat gemeinsam mit Thomas Duschlbauer, Kommunikations- und Kulturwissenschaftler sich diesem Thema angenommen.
SALZBURG/WIEN. Als Generation Alpha werden all jene Menschen bezeichnet, die ab 2010 geboren sind. Sie ist also die erste, die vollends im 21. Jahrhundert aufwächst. Namensgeber ist der australische Sozialforscher Mark McCrindle. Für ihn stellt der Schritt von Generation Z auf Alpha auch den bedeutendsten Sprung der Geschichte dar. Denn Generationen sind immer gepraägt von den jeweils verfügbaren Technologien in ihrem Jugendalter. Bei den Generationen Y („Millennials“) und Z sind es das Internet beziehungsweise das Smartphone. Für die Generation Alpha gibt es kein so eindeutiges Merkmal zur klaren Abgrenzung. Alpha zeichnet sich vor allem durch ihre Wertehaltung aus, den bewussteren Umgang mit sich und der Umwelt und wie sie sich diese zunutze macht.
Neue Erfahrungsräume werden wichtiger
„Diese Generation wird eine ganz neue Selbstverständlichkeit von Digitalem und der Digitalisierung haben“, so der Kommunikations- und Kulturwissenschaftler Thomas Duschlbauer. In einer Umwelt, in der die Grenzen zwischen realen, virtuellen und erweiterbaren Realitäten zusehends verschwimmen, wird es essenziell, die Generation Alpha nicht bloß passiv an dieser Welt teilhaben zu lassen, sondern ihr genügend Erlebnis- und Erfahrungsräume zu schaffen.
Als Beispiel nennt Duschlbauer Lego®. Früher stand dabei das freie und kreative Gestalten mit den bunten Bausteinen noch im Vordergrund, wobei es auch um das Prinzip von Versuch und Irrtum ging. Heute gibt es vom Hersteller bereits Apps für Baupläne und Steuerungen, die die Spiel-Räume zu einem gewissen Grad festlegen bzw. einschränken und aus den Bausteinen eher Bausätze werden lassen. „Eltern, die ihren Kindern Bausteine schenken, machen das ja vielleicht auch deshalb, weil sie nicht wollen, dass sie die ganze Zeit mit dem Handy spielen, weshalb sie dieses Spielzeug dann eher meiden.“
Duschlbauer sieht hier eine Gegenströmung entstehen: Menschen werden wieder aktiv nach Möglichkeiten suchen, sich zu erproben und kreativ zu verwirklichen, jenseits digitaler Angebote.
Nische im Kontext von Künstlicher Intelligenz suchen
Die Generation Alpha zeigt sich bereits partizipativer und mit einem größeren Wunsch nach Veränderung als ihre Vorgängergenerationen. Nach einer Studie der Kommunikationsagentur Hotwire aus dem September 2019 sieht die Generation Alpha Prioritäten in der Schaffung einer Welt, die auf ihre Umwelt achtet, in der Kinder sicher sind, in der alle genug zu essen haben und Menschen unabhängig ihrer Herkunft oder Äußerlichkeiten fair behandelt werden. Sozial-, gesellschafts- und umweltkritische Themen rücken also stärker in den Vordergrund als bisher. In der Arbeitswelt wird sich die Generation Alpha ihre Nische im Kontext von Künstlicher Intelligenz und Robotern suchen müssen und es werden wohl jene im Vorteil sein, welche unterstützt durch ihre Erziehung oder Ausbildung, in der Lage sind, noch kreativ mit Aspekten wie Vielfalt, Ambiguität oder Ironie agieren zu können.
Vielfalt und Diversität prägt Generation Alpha
Die Berater der Demografieberatung sind täglich in den Unternehmen mit dem Generationenthema konfrontiert. Aus diesem direkten Kontakt mit der Welt der Mitarbeiter und Führungskräften haben die Berater ihre Eindrücke und Einschätzungen gesammelt, wie eine künftige Generation Alpha im Arbeitsleben ausmachen werden:
- sie wird keine homogene Gruppe sein
- Vielfalt und Diversität prägen diese Generation wie keine zuvor
- diese Altersgruppe wird nicht mehr so konsumgetrieben sein wie frühere Generation
- die Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung der Unternehmen wird stärker beachtet und spielt bei der Wahl der Arbeitgeber eine noch stärkere Rolle als bisher
- die zunehmende Digitalisierung wird zu Gegenbewegungen führen, die den persönlichen Kontakt wieder stärker in den Vordergrund rückt
- Teams sind nach wie vor wichtig, auch wenn die Zusammenarbeit vielfältiger wird und der Einsatz von Technologien selbstverständlicher
- der face to face-Kontakt - tatsächlich und nicht nur per Videochat - stellt einen wertvollen Aspekt im Leben dar und wirkt der „vernetzten Einsamkeit“ entgegen: Menschliche Kontakte als Erlebnis- und Erfahrungsquellen.
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