Meeting-Industrie
Fachkräfte über Kongresse nach Salzburg locken
Der Kongresstourismus hat unter der Corona-Pandemie massiv gelitten. In Salzburg geht es aber wieder Bergauf. Kongress- und Firmenevents sind zurück. Der erste Großevent mit 1.300 internationalen Teilnehmern kommt im Juli nach Salzburg.
SALZBURG. "Das Kongresshaus in der Stadt Salzburg ist bis in den Herbst hinein gut gebucht. Wir sind bereit für Kongresse, Tagungen etc. Es kann endlich wieder losgehen", sagt Georg Imlauer, Obmann-Stellvertreter des "Salzburg Convention Bureau". Bis ins Jahr 2019 fanden in Stadt und Land Salzburg jährlich rund 3.500 Kongresse, Tagungen, Seminare und Incentives* statt.
*Veranstaltung von Unternehmen zur Mitarbeiter/Kunden-Belohnung/-Bindung, oder zu Teambuilding-Zwecken,
70 Betrieben in Stadt und Land Salzburg dabei
Die Corona-Pandemie hat die gesamte Meeting-Industrie auf Eis gelegt. "Jetzt geht es aber wieder los", versichert das "Salzburg Convention Bureau". Der private Verein aus 70 Betrieben in Stadt und Land Salzburg positioniert und vermarktet Salzburg seit 20 Jahren als Austragungsort für wissenschaftliche Kongresse und Firmentagungen, Incentives sowie Seminare.
60.000 Veranstaltungen in 20 Jahren
In diesen 20 Jahren hat der Verein knapp 60.000 Veranstaltungen mit 4 Millionen Teilnehmern nach Salzburg geholt. "Die Wertschöpfung lag bei 1,8 Milliarden Euro. Wir haben Salzburg damit hinter Wien zur Nummer zwei in Österreich gemacht", so Imlauer, der am 28. März 2022 die Obmannschaft in der Generalversammlung an Stefan Heissel abtreten musste.
550 Euro Wertschöpfung pro Teilnehmer
Der Wert des Kongresswesens für Salzburg sei hoch. "Das Segment der Kongress- und Firmenevents hat Salzburg zu einer Ganzjahresdestination gemacht, denn eigentlich finden diese Veranstaltungen abseits der Hauptsaisonen statt. Außerdem sind diese Events wesentlicher Faktor für den Qualitätstourismus. 450 bis 550 Euro Wertschöpfung werden pro Teilnehmer im Schnitt generiert", so Imlauer.
Aufteilung der Wertschöpfung: (lt Salzburg Convention Bureau)
23 Prozent Nächtigung / Hotels
11 Prozent Gastro
19 Prozent Kongresslocations/-administration/-organisation
= 53 Prozent der Wertschöpfung in der Tourismus-Branche
20 Prozent Reisekosten / Verkehr (inkl. An- u. Abreise)
13 Prozent Shopping
7 Prozent Freizeit
7 Prozent Kultur
Sie sind die ersten nach der Pandemie
Branchen, die es zuerst für Veranstaltungen dieser Art nach Salzburg zieht, sind Versicherungen, Banken, Finanzdienstleister sowie die Automobilindustrie, weiß der neue Obmann, Stefan Heissel: "Wir sprechen hier von Veranstaltungen mit rund 500 Teilnehmern pro Tag."
Das erste große Event wird Ende Juli an der Universität abgehalten. "Salzburg ist dann Austragungsort des internationalen Kongress' der Bibelwissenschaften", sagt Gernot Marx, Geschäftsführer des Salzburg Convention Bureau. "1.300 internationale Teilnehmern werden erwartet, die in der ganzen Stadt verteilt nächtigen. Wir haben drei Jahre lang versucht, diesen Kongress nach Salzburg zu holen. Wegen Corona musste er mehrmals verschoben werden. Bald ist es aber so weit."
Trend geht Richtung Hauptsaison
Die Pandemie hat nicht nur zu einem vorübergehenden Stopp der Kongress- und Firmenevents geführt, sondern auch zu neuem Buchungsverhalten und kürzerer Vorlaufzeit geführt. "Wir merken ein kurzfristigeres Buchungsverhalten und eine Verlagerung der Austragungszeitraumes in den Sommer und Frühherbst, weil in diesen Monaten die Corona-Zahlen in den letzten Jahren gut waren", erklärt Heissel. "Damit fallen die Kongressgäste aber in einen Zeitraum, der ohnehin gut gebucht und die Hotellerie ausgelastet ist. Das ist schwierig für uns", so Heissel.
Dieselben Kosten für weniger Teilnehmer
Mit dem kurzfristigeren Buchungsverhalten verkürze sich auch die Vorlauf- und Vorbereitungszeit auf die Events. "Hatten wir früher für Incentives ein Jahr Vorbereitungszeit, sind es jetzt nur mehr ein paar Monate", sagt Gernot Marx. Ein weiterer Nachteil: Durch die Corona-Auflagen würde man für dieselben Kosten um ein Drittel weniger Teilnehmer auf die Events bringen, ergänzt Imlauer.
Branchen gefragt, in denen uns Fachkräfte fehlen
Dennoch blicke man der anlaufenden Kongress-Saison positiv entgegen. Aktiv tritt das Salzburg Convention Bureau übrigens an Branchen heran, in denen es Salzburg an Fachkräften mangelt: "Wir wollen die Mitarbeiter dieser Branchen nach Salzburg holen, damit sie Salzburg kennenlernen, hier Kontakte knüpfen und darüber unser Bundesland vielleicht künftig als Arbeitgeber in Betracht ziehen", so Marx.
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