Geförderter Wohnbau
Gemeinnützige halten Bauvolumen für ausreichend

Foto: Neumayr/Christian Leopold
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Die "Gemeinnützigen" übergeben heuer 786 geförderte Miet- und 152 Eigentumswohnungen. Das sei durchaus dem Bedarf entsprechend. Verfälscht werde das Bild der Wohnungssuchenden durch den Modus der Erhebung des Wohnbedarfs.

SALZBURG. 786 geförderte Mietwohnungen werden heuer durch die gemeinnützigen Bauvereinigungen in Salzburg übergeben. Der Anteil an geförderten Miet- und Mietkaufwohnungen an der Gesamtanzahl der heuer fertiggestellten Wohnungen beträgt mehr als 80 Prozent. „Damit tragen wir zur Dämpfung des Mietenniveaus im Bundesland bei“, sagen der Obmann der gemeinnützigen Bauvereinigungen Salzburgs, Stephan Gröger. 

Geförderte Mietwohnungen nach Bezirken:
Landeshauptstadt Salzburg: 352 Wohnungen 
Flachgau: 196 Wohnungen  
Pongau: 134 Wohnungen 
Pinzgau: 82 Wohnungen
Tennengau: 22 Wohnungen

Zur gemeinnützigen Bauvereinigungen Salzburg gehören:

  • gswb
  • Heimat Österreich
  • die salzburg
  • ÖSW (Österreichisches Siedlungswerk – Gemeinnützige Wohnungsaktiengesellschaft) 
  • SSW (Salzburg Wohnbau)
  • Bausparerheim
  • Bergland
  • Eigenheim St. Johann 

3.537 Euro pro Quadratmeter im Eigenheim

Auch 152 Eigentumswohnungen stellen die gemeinnützigen Wohnbauträger heuer fertig. Auch bei der Kaufpreisbildung ihrer Eigentumswohnungen unterliegen sie den Bestimmungen des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes. Bei 236 fertiggestellten Eigentumswohnungen im Jahr 2020 betrug der durchschnittliche Preis pro Quadratmeter Wohnnutzfläche 3.537 Euro. Bei den 159 Mietkaufwohnungen, die 2020 übergeben wurden, lag der durchschnittliche Quadratmeterpreis bei 2.710 Euro

Baubeginn für 1.821 Miet-, Mietkauf- und Eigentumswohnungen 

Vom Gesamtinvestitionsvolumen der gemeinnützigen Bauvereinigungen im heurigen Jahr (359 Millionen Euro) entfallen rund 293 Millionen Euro auf den Neubau. Das sind um rund 16 Millionen Euro mehr als im Jahr 2020. "Für die Sanierung und Instandsetzung von Wohnanlagen werden heuer mit fast 66 Millionen Euro knapp 2,5 Millionen Euro mehr als noch im Jahr zuvor ausgegeben", sagt Markus Sturm, Obmann-Stellvertreter der Gemeinnützigen Bauvereinigungen. Heuer und im kommenden Jahr planen die Gemeinnützigen damit den Baubeginn von insgesamt 1.821 Miet-, Mietkauf- und Eigentumswohnungen. Das entspricht einer Wohnfläche von mehr als 111.000 Quadratmeter.
 

"Wir sehen, dass die Wohnbauförderung wirkt und viele Salzburger Familien so mit leistbaren Mietwohnungen versorgt werden können. Dies sichert im gesamten Bundesland Salzburg stabile Mietpreise und attraktiven Wohnraum."
Wohnbau-Landesrätin Andrea Klambauer (Neos) 

Wohnbau-Landesrätin Andrea Klambauer (Neos): "Wir sehen, dass die Wohnbauförderung wirkt und viele Salzburger Familien so mit leistbaren Mietwohnungen versorgt werden können. Dies sichert im gesamten Bundesland Salzburg stabile Mietpreise und attraktiven Wohnraum." | Foto: Mike Vogl
  • Wohnbau-Landesrätin Andrea Klambauer (Neos): "Wir sehen, dass die Wohnbauförderung wirkt und viele Salzburger Familien so mit leistbaren Mietwohnungen versorgt werden können. Dies sichert im gesamten Bundesland Salzburg stabile Mietpreise und attraktiven Wohnraum."
  • Foto: Mike Vogl
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Corona lässt Wunsch nach noch mehr Wohnraum steigen

Die Anzahl der Wohnungen, die durch die Gemeinnützigen gebaut werden, hält Christian Struber, Geschäftsführer des gemeinnützigen Bauträgers "Salzburg Wohnbau" für "dem Bedarf entsprechend". "Wie viel wir bauen korrespondiert mit dem Wohnbauprogramm des Landes. In der Ära Blachfellner waren es rund 1.000 Mietwohnungen pro Jahr, jetzt sind es 700. Die Wohnbedürfnisse ändern sich ständig. Noch vor Corona hätten nur wenige Salzburger den Bedarf eines zusätzlichen Raumes als Büro miteingerechnet. Jetzt ist dieser Bedarf da und das wird den Wunsch nach noch mehr Wohnraum erhöhen."

"Günstige Wohnungen sind da, man will sie aber nicht"

Die Kritik am Land, zu wenig geförderte Wohnungen entstehen zu lassen, hält Struber für nicht gerechtfertigt. Vielmehr würden die Probleme bei der Erhebung des Wohnbedarfs und den Vorstellungen der Wohnungssuchenden liegen: "Die gemeinnützigen Wohnbauträger haben landesweit zwischen 5.000 und 8.000 Wohnungen, die weniger als 3,75 Euro netto pro Quadratmeter kosten. Sie wären prädestiniert für Alleinerzieher und Menschen mit geringerem Einkommen. Weil es sich aber um Altbauten handelt, die teilweise keinen Lift haben und keinen Hausmeister, werden diese Wohnungen abgelehnt."

"Wir müssen wegkommen von der Vorstellung, dass jeder eine günstige Neubauwohnung haben kann."
Christian Struber, Geschäftsführer Salzburg Wohnbau 

Christian Struber, Geschäftsführer Salzburg Wohnbau: "Wir müssen wegkommen von der Vorstellung, dass jeder eine günstige Neubauwohnung haben kann." | Foto: Franz Neumayr/SB
  • Christian Struber, Geschäftsführer Salzburg Wohnbau: "Wir müssen wegkommen von der Vorstellung, dass jeder eine günstige Neubauwohnung haben kann."
  • Foto: Franz Neumayr/SB
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Kein realistischer Blick auf den Wohnungsmarkt

Außerdem lasse die derzeitige Erfassung von Wohnungssuchenden keinen realistischen Blick auf die Situation zu. "Aktuell merken sich Interessierte in jeder einzelnen Wunschgemeinde und bei jedem Wohnbauträger als Wohnungssuchend vor. Wenn wir bei den Gemeinden abfragen, wie viele Wohnungssuchende es gibt, scheinen zig Leute auf, die sich auch in drei anderen Gemeinden vorgemerkt haben. Das verfälscht die Ist-Situation enorm", so Struber. Dazu komme, dass viele jener, die als "dringend Wohnungssuchend" vorgemerkt sind, häufig Wohnungen absagen, ablehnen, weil sie zum Beispiel nicht genügend Parkplätze hätten, oder der Balkon nicht groß genug sei, sagt Struber: "Das ist für mich keine akute Wohnungsnot sondern der Wunsch, die aktuelle Wohnsituation zu verbessern", sagt Struber. 

Auf bestehende Immobilien setzen

Von den Gemeinden wünscht sich Struber ein Miteinbeziehen der gemeinnützigen Bauträger in die Frage der Organisation der Fläche, auf der neue Wohnungen entstehen sollen. Auch über gute Planung könne der Preisanstieg eingedämmt werden. Vom Land wünsche man sich, dass über die Wohnbauförderung die Instandsetzung bestehender Immobilien noch stärker gefördert wird. "Das ist die Zukunft. Denn es wird immer schwieriger für uns, Grundstücke zu finden und die Kosten einzuhalten. Die Preise für Baustoffe ziehen drastisch an und es wird schwieriger Firmen zu finden, die unsere Preise einhalten können", sagt Christian Struber. 

Über 90 Prozent des Auftragsvolumens der Salzburger gemeinnützigen Bauvereinigungen wird übrigens an Unternehmen des heimischen Bau- und Baunebengewerbes vergeben.

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