Arbeitsmarkt
Über 50, kompetent und trotzdem arbeitslos
Die Zahl der arbeitslosen Menschen über 50 Jahren steigt. AMS-Chefin fordert Umdenken bei den Firmen.
SALZBURG. In fünf der letzten sechs Monate registrierte das Salzburger Arbeitsmarktservice (AMS) einen Zuwachs bei älteren Arbeitslosen ab 50 Jahren. "Ich befürchte das Einsetzen eines negativ Trends", warnt Jacqueline Beyer, Landesgeschäftsführerin des AMS.
Während die Langzeitarbeitslosigkeit (über ein Jahr) stetig sinkt, ist bei Älteren ab 50 Jahren ein Zuwachs von 3,3 Prozent auf 4.153 Vorgemerkte im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.
Umdenken bei Firmen notwendig
Jacqueline Beyer mahnt zum Umdenken: „Wenn wir den Fachkräftemangel bekämpfen wollen, dann wird man nicht herumkommen, Ältere länger im Arbeitsprozess zu halten. In den letzten zehn Jahren ist die Zahl der unselbständig beschäftigten über-50-Jährigen um 63 Prozent gestiegen.“ Dazu müsse auch das eine oder andere Vorurteil in den Köpfen mancher Personalverantwortlicher ausgeräumt werden, so Beyer, denn die „Soft Skills“ älterer Arbeitskräfte wie etwa Verantwortungsbewusstsein und die aus Erfahrung resultierende bessere Entscheidungsfähigkeit, gepaart mit hoher Motivation und Loyalität, werde zu oft vom Kostenfaktor überdeckt.
Sich ältere Arbeitnehmer leisten können
Bei den Kosten kann das AMS den Unternehmen Unterstützung anbieten: „Mit der Eingliederungsbeihilfe, einem Zuschuss des AMS zu den Lohn- und Lohnnebenkosten, konnten im vergangenen Jahr fast tausend Dienstverhältnisse über 50-Jähriger begründet werden, heuer waren es im ersten Quartal rund zweihundert“, stellt Jacqueline Beyer fest.
Qualifizierungsförderung
Um die Beschäftigungsfähigkeit älterer Arbeitskräfte zu sichern, gäbe es die Qualifizierungsförderung für Beschäftigte. Hier würden, laut AMS-Chefin, die Hälfte der Kosten für betriebliche Weiterbildungsmaßnahmen Älterer, bei umfangreicheren Ausbildungen auch die Hälfte der Lohnkosten übernommen. „Im ersten Quartal haben 112 Dienstnehmer und ihre Dienstgeber von dieser Förderung profitiert“, konstatiert Beyer.
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