Katholische Kirche im Salzkammergut
Predigt für Sonntag, 28. Juni: "Passend oder unpassend?"
PINSDORF. Die passenden Worte zu rechten Zeit zu finden, ist nicht immer leicht. Noch schwieriger wird es, sich passend zu verhalten am richtigen Ort zur rechten Zeit. Wobei für mich nicht klar ist, was denn passend heißt. Etwa angepasst?
Sich den Menschen anpassen ohne angepasst zu sein: Eine große Herausforderung, für alle, auch für mich. Nicht nur heute, sondern auch schon zu Lebzeiten Jesu vor mehr 2000 Jahren.
Wer sein Leben gewinnen will, der wird es verlieren. So steht es in der Bibelstelle bei Matthäus (Mt 10, 37-42) Was heißt das? Durch solche Sätze kann uns Menschen die Lust auf das Leben vergehen. Jesus knallt uns diese deftigen Sätze vor die Füße, unter dem Motto: Friss Vogel oder stirb!
Das kleine Wort „passend“
Wie so oft im Leben, ist manchmal ein Wort entscheidend, so auch in dieser Bibelstelle. Fälschlich wurde es mit „würdig“ übersetzt und damit mit einer moralischen Keule versehen. Eigentlich wäre die richtige Übersetzung „passend“. Und damit ist klar, was gemeint ist: Was passt zu Jesus und damit zu uns, was ist für uns angemessen?
Den Kleinen einen Becher Wasser geben, das ist angemessen. Die Kleinen, das sind die, die in der Gesellschaft klein und schlecht gemacht werden, die in der Kirche, in den Pfarren schlecht und klein gerecht und gemacht werden, die durch die Corona-Krise klein gemacht worden sind. Ein Becher Wasser für diese Menschen meint, dass ihnen allen die Würde zurückgegeben werden soll: ein freundlicher Gruß, fairer Umgang, gleiche Chancen, Respekt, Toleranz (Ich denke an die Diskriminierung eines homosexuellen Mitarbeiters von salzi.tv in der Öffentlichkeit), Wertschätzung, Offenheit, Unterstützung.
Weniger Ordnung, mehr Liebe
Nichts gegen Kirche und Gemeinschaften. Aber diese müssen Raum geben und lassen für eine neue Gemeinschaft, die keinen Menschen ausgrenzt und ausschließt. Wo abgewiesen, ausgegrenzt, exkommuniziert wird, lebt und handelt man am Geist und am Wort Jesu vorbei.
Das ist unpassend. Jesus will uns durch diese Worte auf die Sprünge helfen, das Leben zu leben, viel weniger in Ordnungen und Kirchen aus Stein zu denken, sondern die Liebe, das Wagnis, die Weite zu denken. Dann passen wir Menschen zu Jesus und Jesus zu uns. Dann gibt es nur mehr Gewinner und Gewinnerinnen.
Mag. Gerhard Pumberger,
Pfarrassistent, Betriebsrat, Radiosendungsmacher beim FRS
Camino 1
Dein Ziel vor Augen,
der erste Schritt –
Aufbrechen wagen,
Stolpersteinen ausweichen,
Schönheit ringsum sehen,
sich vom Weg einhüllen lassen.
Das Ziel im Auge behalten,
Widrigkeiten überwinden,
Weggefährten sammeln,
das Ziel teilen, das große,
gemeinsam gehen, auftanken,
Stille finden, das Herz sortieren.
Das Ziel im Auge erinnern,
müde werden, so müde,
weiter gehen, was auch kommt,
neue Kraftquellen entdecken
und eines Tages ankommen
im immergegenwärtigen Sein.
Maria Sassin
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.