Katholische Kirche im Salzkammergut
Sonntagspredigt für den 25. April

Rudolf Kanzler | Foto: Pfarre Altmünster

SALZKAMMERGUT. Die Predigt für Sonntag, 25. April, zum Evangelium Joh 10,11-18, stammt von Rudolf Kanzler. Er ist Pastoralassistent in der Pfarre Altmünster.

Der gute Wirt

„Wir haben uns schon Sorgen gemacht, weil du lang nicht da warst. Wollten schon anrufen und nachfragen.“ So wurde ich in einem Restaurant in Altmünster einmal begrüßt, das über die Jahre zu meinem Stammlokal geworden ist. Diese Begrüßung war unerwartet und berührend zugleich. Schön, wenn man als Stammgast wahrgenommen wird, und auffällt, wenn man mal wo länger nicht hinkommt.
Das Alltagsleben hat sich in vielen Bereichen geändert. Besonders im Bereich der Gastronomie ist das spürbar; viele Stammgäste vermissen ihren guten Wirt und er vermisst seine Gäste. Er kennt die Gäste und sie kennen ihn. Er ist streng und genau und großzügig zugleich. Er ist so etwas wie eine zweite Heimat – und für manche sogar die einzige Heimat. Ihm werden Sorgen erzählt, so mancher Kummer wiegt nach einem Gespräch mit ihm nicht mehr so schwer. Vielfach fällt ihm unfreiwillig die Rolle des Seelsorgers zu, weil er da ist, und nicht entkommen kann. Besonders nach Begräbnissen fehlt derzeit die heilsame Kultur des Einkehrens nach der Beisetzung, das Gespräch so nebenbei beim Wirt, das schon oft heilsamer Anfang des Trauerprozesses war.

Tugend Gastfreundschaft

Der gute Wirt bewahrt den Überblick bei rauschenden Festen, achtet darauf, dass alle bedient werden. Manchmal muss er auch streng eingreifen und sich einsetzen, wenn es Ärger gibt. Und er lebt von seinen Gästen und für sie. Wo die Qualität stimmt, haben die Gäste nicht das Gefühl abkassiert zu werden. Gastfreundschaft ist eine zentrale, religiöse Tugend, die auch in vielen Orden gelebt wird. Nicht zuletzt aus all diesen und mehr Gründen hat ein gewitzter Zeitgenosse das bekannte religiöse Lied „Ich bin der gute Hirt, ich kenne all die Meinen und die Meinen kennen mich“ in „Ich bin der gute Wirt“ umgedeutet. So gesehen ist – abgesehen vom Buchsstaben – zwischen Hirt und Wirt nicht viel Unterschied.
Das Bild vom Hirten ist vielen von uns heute fremd. Das Bild vom Wirt, der mit seinen Gästen verbunden ist, der auch nun in aller Munde ist, weil er vielen fehlt, weil er das Beste aus der Situation macht, weil er trotzdem versucht, für seine Gäste da zu sein, weil wir uns alle darauf freuen, wieder einmal genüsslich bei ihm einzukehren – dieses Bild ist uns vertraut.
Schön, wenn einer sagen kann: „Ich bin der gute Wirt“ – er hat dann ganz viel gemeinsam mit Jesus, der heute vielleicht auch das Bild vom guten Wirt nehmen würde, um auszudrücken, was er damit meint.

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