400 Fetzen am Montag in Ebensee unterwegs

- Anfang des 17. Jahrhunderts brachten Ausseer Arbeiter den Brauch nach Ebensee.
- Foto: Hörmandinger
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2011 wurde der Fetzenzug in die Liste des immateriellen österreichischen Kulturerbes aufgenommen – auch Tourismus profitiert
SALZKAMMERGUT (tk, km). Am Wochenende haben die Narren im Salzkammergut wieder Hochkonjunktur. In der Faschingshochburg Ebensee findet der traditionelle Fetzenzug heuer erstmals unter „UNESCO-Schirmherrschaft“ statt.
Nächstes Wochenende herrscht in der Salinengemeinde Ausnahmezustand: Nach Faschingsamstag und -sonntag werden am „Fetzenmontag“ 300 bis 400 Fetzen unterwegs sein. Für die Ebenseer ist der Montag jedoch viel mehr als reines Gaudium, insbesonders seit der Fetzenzug 2011 in die Liste des immateriellen österreichischen Kulturerbes aufgenommen wurde: „Das ist ein besonderer Tag. Oder vielmehr eine Art Lebensphilosophie“, sagt Bürgermeister Herwart Loidl, der selbst seit 45 Jahren als Fetzen unterwegs ist.
Hannes Scheck, Obmann des Vereines Ebenseer Fasching, rechnet am Montag mit bis zu 4000 Besuchern. „Darüber hinaus freuen wir uns über den Nachwuchs. Viele Junge hängen sich bei Älteren an und es werden, wie früher, fast ausschließlich Holzmasken getragen“, sagt Scheck. Dennoch ist die Narrenzeit im Salzkammergut nicht nur Brauchtum. „Der Fasching ist auch touristisch wichtig“, sagt Gerhard Spengler von der Ferienregion Traunsee.
Zwar werden von den Touristikern keine detaillierten Zahlen zum Fasching erhoben, doch in Kombination mit Skitickets ist das Narrentreiben ein verlässlicher Frequenzbringer. Insbesondere Belgier, Holländer und Deutsche strömen in den Semesterferien ins Salzkammergut.
In Kirchham rechnet man heuer mit einer Rekordbeteiligung am Faschingsumzug, der am Sonntag, 19. Februar stattfindet. Rund 80 Gruppen und 5000 Zuseher werden erwartet. Ein neuer Rekord für Kirchham. Der Umzug ist somit der Größte im Salzkammergut. „Das ist für uns eine bedeutende Chance, den Bekanntheitsgrad der Gemeinde aufzuwerten. Auch die lokalen Vermarkter wie Bäcker und Fleischer profitieren vom heurigen Faschingstrubel“, so Hans Kronberger, Bürgermeister von Kirchham.
Mit rund 20 Gruppen, 400 Akteuren und 1500 Zusehern rechnet man in Neukirchen. Dort wird am Sonntag, 19. Februar, der 38. Viechtauer Faschingszug abgehalten. In Traunkirchen gibt es zwar keinen Faschingsumzug am Sonntag, dafür spielen die Moritatensänger auf. Bei einer „Wirtshaus-Roas“ durch den Ort werden die „Mordsg´schichten“ vorgetragen.
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