Behörden seit Jahren über Grenzstreit am Dachstein informiert – LH Pühringer: "Freuen uns über jeden Quadratmeter OÖ"

Neuer "Eispalast-König" LH Josef Pühringer, Gestürzter "Eispalast-Monarch" LH-Stv. Hermann Schützenhöfer (STMK) und "Eispalast-Eroberer" Bürgermeister Egon Höll. | Foto: Foto: Andi Röbl/STMG-Archiv, ÖVP-STMK, Gde. Obertraun, cityfoto; Montage: BRS
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  • Neuer "Eispalast-König" LH Josef Pühringer, Gestürzter "Eispalast-Monarch" LH-Stv. Hermann Schützenhöfer (STMK) und "Eispalast-Eroberer" Bürgermeister Egon Höll.
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OBERTRAUN (tk). Die Obertrauner Spatzen pfiffen es seit Jahren von den Dächern. Die BezirksRundschau berichtet in ihrer letztwöchigen Ausgabe exklusiv. Und jetzt? Jetzt gibt es die Bestätigung von Amtswegen. Laut Land OÖ laufen seit 2009 zwischen den Grundeigentümern am Dachstein – der Gemeinde Ramsau und den Österreichischen Bundesforsten – Gespräche. Grund dieser Gespräche ist die „falsche“ Grenzziehung, die den Eispalast nun ab 2014 zum Oberösterreicher macht.

Seit Jahren wussten also offizielle Stellen über die falsche Grenze am Dachstein Bescheid. Aktiv wurde man deswegen aber nicht. Vielmehr wurde auf steirischer – numehr ober-österreichischer – Seite munter weitergebaut. Noch im Sommer 2012 kurvten Bagger rund um den Eispalast (siehe Foto).

Keine Antwort aus Graz
Eine BezirksRundschau-Anfrage zum Eispalast an den steirischen Tourismuslandesrat Hermann Schützenhöfer blieb unbeantwortet. Schützenhöfer werde sich nicht dazu äußern, ob man bereits beim Eispalast-Baustart gewusst habe, dass dieser in OÖ steht, heißt es aus seinem Büro. Stattdessen nahm Planai-Chef Georg Bliem Stellung: Er könne „definitiv ausschließen“, dass bereits beim Baustart klar war, dass der Eispalast auf OÖ-Gebiet steht.
Aber auch ein weiteres Detail der Causa Eispalast sorgt für Verwunderung: Laut Vermessungsexperten des Landes OÖ definiert die Grundgrenze am Dachstein auch die Landesgrenze. Sprich: Die Vereinbarung zwischen Ramsau und den Bundesforsten, wo genau die Grenze zwischen ihren Grundstücken am Dachstein verläuft, definiert dann die Landesgrenze zwischen OÖ und der Steiermark. Ziemlich merkwürdig.

Ebenso merkwürdig ist, dass die Gemeinde Obertraun in das Verfahren von Beginn an nicht involviert war. „Die Gemeinde Obertraun hat keine Parteienstellung“. So die knappe Info von ÖBF-Vermessungsexperten Christian Mayr.
In Obertraun erwartet man sich hingegen in Zukunft mehr Zugeständnisse von Seiten der Naturschutz-Behörden: „Ich freue mich darauf, dass in Zukunft das Salzkammergut von den OÖ-Behörden so behandelt wird, wie die Planaibahnen“, sagt Bürgermeister Egon Höll.

Positive Signale kommen auch aus dem Linzer Landhaus, ob des frühzeitigen steirischen „Weihnachtsgeschenks“. „Ja, das hat mich sehr überrascht, aber wir nehmen das gerne an. Wir freuen uns über jeden Quadratmeter Oberösterreich“, sagt LH Josef Pühringer. Nachsatz: „Ich möchte aber klarstellen, dass das kein Ergebnis von Verhandlungen mit der Steiermark war, sondern sich rein aufgrund der Grenzvermessung ergeben hat“.

Interview mit Planai Bahnen-Chef Georg Bliem zum Eispalast

BezirksRundschau: Was sagen Sie dazu, dass der Eispalast nun Oberösterreicher ist?
Bliem: Es geht nicht unmittelbar darum, ob der Eispalast jetzt in Oberösterreich oder Steiermark steht. Wichtig ist, dass dieser im gemeinsamen Dachsteingebiet steht. Der Dachstein ist „die Marke“ und beide Ländern können sich glücklich schätzen, die "Bergpersönlichkeit Dachstein" in die Auslage zu stellen.
Ich hab auch schon angeregt, dass sich im Frühjahr einmal alle Anrainergemeinden und Bundesländer zu einem Gedankenaustausch „Dachstein“ treffen. Ich sehe da vor allem in der internationalen Wahrnehmung noch viel Potential für beide Urlaubsländer. Wichtig ist aber auch ein gemeinsames "Wording" zum Dachstein und die Nutzung von Synergien.

Gibt es, Ihrer Ansicht nach, irgendwelche Auswirkungen auf den steirischen Tourismus?
Also definitiv, nein. Die Berichterstattung rund um den Eispalast hat die Aufmerksamkeit sogar erhöht. Und vielleicht war das Echo rund um den Eispalast sogar eine wichtige Initialzündung für ein noch engeres Miteinander der Oberösterreicher und Steirer.

Hatten Sie schon im Vorfeld Kenntnis davon, dass es Debatten über den Grenzverlauf gibt?
In den letzten Monaten, ja. Ich habe das aber nicht als „Debatte“ gesehen, sondern da geht es um Fakten. Uns als Planai-Hochwurzenbahnen ist es einfach wichtig weiterhin ein gutes Einvernehmen mit den Partnern in Oberösterreich zu haben.

Können Sie ausschließen, dass in der Steiermark bereits bei Baustart des Eispalastes klar war, dass dieser auf OÖ-Gebiet errichtet wird?
Das kann ich definitiv ausschließen. Es wurde der Eispalast im besten Wissen und Gewissen korrekt umgesetzt.

Das Youtube-Interview mit Planai-Chef Georg Bliem wurde vor der WM 2013 in Schladming geführt (Quelle: Youtube-Kanal Land STMK)


Eine Meldung & ihre Geschichte – Medienrummel am Dachstein


„So viele unbeantwortete Nachrichten und Anrufe hatte ich noch nie auf meinem Telefon“, sagte der Obertrauner Bürgermeister Egon Höll letzte Woche in einem Gespräch mit der BezirksRundschau.

Nachdem exklusiv in der BezirksRundschau Salzkammergut am 21. November die Story zum „falschen“ Grenzverlauf am Dachsteingletscher – inklusive Bundeslandwechsel des Eispalastes – veröffentlicht wurde, herrschte in Obertraun und Ramsau rege Betriebsamkeit. Die Bürgermeister der beiden Gemeinden Ramsau und Obertraun erhielten Besuch vom ORF. Der Kurier schickte ein Reporterteam zum Lokalaugenschein nach Obertraun.
Die meisten Tageszeitungen berichteten online sowie in ihren Printausgaben über den Dachstein, Obertraun und Ramsau. Der ORF widmete dem Thema in OÖheute, STMK-heute und der ZiB1 ausreichend Sendezeit.

Das Youtube-Video von Lyubomir Klingbeil zeigt den Eispalast am Dachstein, der ab 2014 offiziell auf OÖ-Gebiet liegen wird.

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Foto: amixstudio/stock.adobe.com
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