Herausfordernde Zeit für Schulen
BRG/BORG Schloss Traunsee: "Schule lässt sicher niemanden hängen!"

Walpurga Moser ist Direktorin des BRG/BORG Schloss Traunsee. | Foto: BRG/BORG Schloss Traunsee
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ALTMÜNSTER. "Uns hat bei der Schulschließung eine Flutwelle überrollt. Niemand konnte sich darauf vorbereiten, das war schon problematisch. Der Heim-Unterricht funktioniert nun bei einem großen Prozentsatz der Schüler sehr gut, dank engagierter Lehrer, Schüler und Eltern", berichtet die Direktorin des BRG/BORG Schloss Traunsee. Die Lehrer haben verschiedene Kanäle, um mit den Schülern zu kommunizieren. Neben Microsoft Teams oder 'Moodle' kommen sie über Telefonate, WhattsApp-Gruppen oder ähnliches mit ihren Schülern in Kontakt. "Das hängt ganz vom Alter der Kinder und Jugendlichen ab, auch jeder Lehrer hat hier andere Zugänge." 

"Individuelles Coaching"

Generell ist jeder Pädagoge während der Unterrichtseinheiten, die im im jeweiligen Stundenplan vorgesehen sind, für seine Schüler erreichbar – und natürlich darüber hinaus. "Schwierig wird es aber bei Schülern, die wir auch während des 'Regelunterrichtes' nur schwer erreicht haben bzw. sie zum Mitmachen motivieren konnten. Bei diesen wird das jetzt noch schwieriger", so Moser.
Der Druck von Außen ist jetzt sehr groß, auch Lehrer sind manchmal verunsichert. "Wichtig ist uns aber, dass die Schüler individuelle Rückmeldungen auf die abgegebenen Arbeitsaufträge geben. Hier wird viel individuelles Coaching betrieben, das bedeutet für die Lehrer natürlich mehr Aufwand. Das Feedback ist aber sehr wichtig. Auch Lehrer bekommen Rückmeldungen, dass ein Schüler sie etwa schon vermisst, das freut uns natürlich", erklärt die Direktorin.
Bei der Unterstufe war es bisher so, dass die Schüler nur bereits gelernten Stoff gefestigt haben. Nun wird auch Neustoff vermittelt. In der Oberstufe war das schon länger der Fall, "die Schüler waren aber durch unsere Vario-Kurse bestens vorbereitet."

"Verbessern uns täglich"

Die Osterferien gelten als Ferien, daher gibt es während dieser Zeit auch keine Aufträge abzuarbeiten. "Für uns als Schule ist die Situation nicht immer einfach. Wir bekommen vom Bildungsministerium laufend neue Informationen, die in der Schule umzusetzen sind. Manchmal gibt es auch Vorschläge, die in der Praxis nicht funktionieren. Wir lernen alle jeden Tag dazu und kommen auch immer wieder auf Dinge, die wir verbessern können. So haben wir uns dafür entschieden, dass die Arbeitsaufträge ab jetzt immer am Montag beim Schüler sein müssen. So können die Kinder und Jugendlichen sich einen Wochenplan erstellen und können ihre Zeit noch besser einteilen. Außerdem haben sie die Sicherheit, dass nicht während der Woche noch etwas dazu kommt."

"Rücken enger zusammen"

Die Schule selber ist jeden Tag bis 16 Uhr geöffnet, Schüler können die Lernunterlagen auch in ausgedruckter Form abholen – die werden auf Tischen in der Aula ausgelegt. Die Lehrer sind von 8 bis 16 Uhr im Zwei-Stunden-Takt eingeteilt und sind während dieser Zeit als Aufsichtspersonen in der Schule. "Das BRG/BORG Schloss Traunsee ist durch diese Ausnahmesituation sogar enger zusammengerückt. Man merkt nun, wie eine Schule tickt. So haben wir für die Osterferien Freiwillige gesucht, die Schüler betreuen. Unzählige Lehrer haben sich innerhalb kürzester Zeit gemeldet. Es herrscht große Solidatität und es gibt kein Murren der Lehrkräfte."

"Druck und Stress rausnehmen"

"Wir kommen jetzt darauf, was wirklich wichtig ist. So wichtig die IT für eine Schule ist, sie ist aber nicht das Non-Plus-Ultra. Die sozialen Kontakte gehen alle ab, die Schüler freuen sich schon auf sich selber und die Lehrer." Für Schüler und Eltern hat die Direktorin einen Tipp: "Viele Eltern melden sich bei uns, dass die Kinder überfordert sind, manche haben Angst, dass zu wenig gemacht wird. Manche sind nervös, manche gelassen. Wir müssen uns alle den Druck und Stress rausnehmen, die Gesundheit geht auf jeden Fall vor. Mein Appell: Machen Sie das, was geht und werden Sie nicht panisch. Die Schule lässt mit Sicherheit niemanden fallen! Jeder, der bereit ist, etwas zu tun, wird von uns unterstützt. Wir müssen nun einfach Prioritäten setzen und vor allem jetzt entspannt durch die Osterferien gehen. Bildung ist immens wichtig, jetzt geht es aber um etwas anderes." 
Für die Zukunft wünscht sich Moser ein Umdenken in der Gesellschaft: "Ich hoffe, dass der Lehrerberuf wieder mehr an Ansehen gewinnt. Wir können aus dieser Zeit viel Positives mitnehmen und ich wünsche mir, dass künftig noch mehr regional und saisonal eingekauft wird. Prekär ist auch unsere Abhängigkeit vom Ausland, das muss geändert werden. Und was die Schule betrifft: Die Schulgemeinschaft soll noch enger werden. Schüler lernen gerade jetzt den Mehrwert der Schulen zu schätzen."

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