Innovatives Konzept aus dem Salzkammergut soll Spielzeugmarkt erobern

Kinderholz – ein simples Kinderspielzeug aus Holz soll die Kreativität fördern. | Foto: Kinderholz OG
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  • Kinderholz – ein simples Kinderspielzeug aus Holz soll die Kreativität fördern.
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BAD ISCHL. Kennengelernt haben sich der Bad Ischler Felix Winkler und der Bad Mitterndorfer Bernhard Schlömicher während ihrer Lehrertätigkeit an der HTBLA Hallstatt. Aufgrund der gemeinsamen Leidenschaft für heimisches Holz und ihrer Kinder, die sich zu diesem Zeitpunkt gerade in ihrer Bauklotz-Spielphase befanden entstand die idee zu "Kinderholz". Die BezirksRundschau führte ein exklusives Interview mit den beiden Spiezeugentwicklern.

BezirksRundschau: Erzählt und doch etwas über eure Idee. Wie funktioniert das Bauklötzchen-Konzept?
Winkler und Schlömicher: Das System ist ganz einfach. Es sind Holzklötze zum zusammenstecken, alle sind gleich groß, sie unterscheiden sich lediglich in der Holzart. Eine Packung besteht aus 27 Stöckerl. Zusätzlich findet man in einer Packung auch den jeweiligen Samen, die jeweilige Frucht, sodass man den jeweiligen Baum auch anpflanzen kann. Am beigefügten Booklet findet man Infos zur entsprechenden Holzsorte, wie alt ein Baum wird, welche Eigenschaften der Baum hat, wie groß er werden kann etc. Weiters gibt es für jede Holzstoß eine eigene Kindergeschichte, die in Erzählform Wissen über den Baum vermittelt.

Gibt es – ähnlich wie bei Lego – eine Anleitung, wie man etwas bauen soll?
Es gibt bei Kinderholz bewusst keine Anleitung, Kinder aber auch Erwachsene spielen nach ihren eigenen Regeln. In einer Welt, in der alles reglementiert und vorgeschrieben ist, sollte ein Spielzeug wieder zur Kreativität aufrufen und nicht vor Kreativität hemmen in dem alles vorgegeben wird. Wir hatten letzte Woche unsere erste Verkaufsaktivität beim Meisteradvent im Handwerkshaus in Bad Goisern. Viele Kinder waren die zwei Tage an unserem Stand und haben auf der eigenen Kinderholz Spielfläche gebaut. Jedes Kind hat anders gebaut und es gab schier unzählige Formen und Ideen. Somit wurde es uns wieder mal bestätigt, dass es richtig war nur das Spielzeug vorzugeben jedoch nicht wie gespielt werden soll.

Handelt es sich bei den Holzarten um Qualität aus der Region?
Das Spielzeug kommt – bis auf den Karton – aus dem Salzkammergut. Die Verpackung kommt aus der Steiermark, also noch mehr Made in Austria geht fast nicht. Wir haben die ersten 1500 Steckerl selbst gemacht dann aber schnell gesehen dass wir Unterstützung brauchten, denn neben unserer beiden Berufe wäre das schnell zum Full-Time-Job ausgeartet. Das Steckerl selbst ist eigentlich nicht schwer herzustellen, allerdings benötigt es viele Arbeitsschritte. Ablängen, Hobeln, Beschlagen. Auf jedes Steckerl wird mit der Hand mit einem Schlagstempel unser Logo aufgeschlagen. Die Schlitze müssen gefräst werden, diese dürfen aber nicht genau in der Mitte sein. Warum wird man beim Spielen feststellen können. Fräsen an den langen Seiten, Schleifen an den kurzen Seiten, dann ist ein Steckerl fertig. Dieser Vorgang wiederholt sich für eine Packung ganze 27 Mal.

Männer und Holz passt ja genau ins Klischee – warum ist euch dieses Material so wichtig?
Wir sind umgeben von Holz, es ist ein Rohstoff der wirklich heimisch ist, im Übermaß vorhanden und ein reines Naturprodukt darstellt. Wir schneiden das Holz nur zurecht und bringen es in Form, lassen es aber für unser Spielzeug zur Gänze (chemisch) unbehandelt, deshalb haben wir es auch auf Lebensmittelechtheit testen lassen. (Anmerkung: Die meisten großen Holzspielzeuge sind chemisch behandelt und aus Rotbuche.

Seit wann gibt es die Idee, was war jetzt der Grund für die professionelle Umsetzung?
Die Idee gibt es seit zwei Jahren, wir haben gesagt wenn wir was machen, machen wir es gescheit, von Anfang bis zum Schluss und mit einem dementsprechenden Mehrwert. Das Thema Holzbausteine ist ja nicht neu. Es gibt viele verschiedene davon. Uns war auch wichtig, dass sämtliches Know-How aus unseren Reihen kommt. So war Bernhard für die gesamte Konstruktion und die Planung zuständig, Felix hat sämtliche grafische Arbeiten, vom Logo über den Namen über Folder über Website, alle Stempel und alles gemacht.

Der Spielzeugmarkt ist ja relativ hart umkämpft. Qualitätsspielzeug eher teuer. Warum glaubt ihr, dass sich Kinderholz von stecksystembasierten Spielzeugen wie Lego, Duplo etc. abheben kann? Lego und Duplo sind andere Kaliber. Aber das Thema völlig naturbelassen mit dem Mehrwert, dass man etwas über Hölzer lernen und auch das Holz in Form eines Baumes pflanzen kann, kommt gut an. Und wie gesagt man muss das Spielzeug nicht immer stecken, man kann es auch legen, stapeln und vieles mehr.

Heutzutage wird ja eher online und digital gespielt – ist ein „analoges“ Spielzeug, das ja eher schlicht und simpel funktioniert noch zeitgemäß? Oder wollt ihr Kinder genau dadurch wieder etwas von der Spielekonsole und den Bildschirmen wegholen?
Genau darum geht es. Es braucht nicht immer die ultimativ komplexen Spielsachen. Viel Fantasie und Kreativität spielt sich in den Köpfen der Kinder ab. So können einfache Formen aus Kinderholz gelegt in den Köpfen der Kinder viel komplexere Dinge sein. Je einfacher desto besser. Digitales Spielzeug möchten wir natürlich nicht schlecht machen. Auch in dieser Sparte gibt es hervorragende Spielzeuge für jedes Alter. Wir wollten aber eher den “Holzweg” einschlagen...

Um was handelt es sich beim „Kinderholzlabor“?
Wir haben schon ein wenig weiter gedacht und uns überlegt, auf kurz oder lang ein Labor einzurichten, wo Kindern das Thema Holz begreifbar gemacht werden kann. Soll heißen: Kinder können mit Holz experimentieren, können Holz ins Wasser geben beobachten was passiert, können Holz riechen und sehen was man daraus und den Bäumen alles machen kann. Wir haben hier bewusst keinen Zeitplan. Das, was es jetzt gibt, ist erst der Anfang.

Was hat es mit dem Maskottchen „Ganbi“ auf sich?
Ganbi ist ein frecher Vogel, der sich immer wieder mal auf der Website oder auf den Booklets “einmischt”. Er gibt einfache Tipps. Beispielsweise, wie man durch bloßes Messen des Baumstammes das Alter des Baumes bestimmen kann. Er hat auf unserer Website sogar einen eigenen Blog, wo er immer wieder mal etwas erzählt.
Der Name ist übrigens mongolisch. Ein gemeinsamer Freund von uns ist Mongole, er hat mit Bernhard studiert. Ein Tausendsassa, der alles kann und alles weiß. Er stand als Namenspate für unseren Ganbi zur Verfügung.

Fotos: Kinderholz OG, Pexels

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