Schulstart am 14. September
Kinder machen sich wieder auf den Schulweg

Die Schulwegsicherung ist an manchen Straßen – so wie hier im Goiserer Ortsteil "St. Agatha" – eine besondere Herausforderung. | Foto: Polizeiinspektion Bad Goisern
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  • Die Schulwegsicherung ist an manchen Straßen – so wie hier im Goiserer Ortsteil "St. Agatha" – eine besondere Herausforderung.
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Mit dem 14. September beginnt für tausende Kinder und Jugendliche in Oberösterreich wieder der Schulalltag. Vieles ändert sich im Vergleich zu den Sommerferien, vor allem für Taferlklassler ist es ein ganz neuer Lebensabschnitt. Hinzu kommt auch noch das Corona-Virus und die damit einhergehenden Maßnahmen.

SALZKAMMERGUT. Gerade zu Schulbeginn lauern am Schulweg und vor den Schulen große Gefahren für die Fußgänger. "Die jungen Verkehrsteilnehmer können die Geschwindigkeit der ankommenden Fahrzeuge altersbedingt schwer abschätzen. Auch werden die Tage wieder kürzer und es ist daher umso wichtiger, sich als Fußgänger 'sichtbar' zu machen", weiß Bezirks-Inspektor Christian Moser aus Bad Goisern. Selbst der eigentlich gewohnte Weg in die Schule sollte bereits ein paar Tage vor Schulstart nochmals trainiert werden. "Und das nicht nur mit den Tafelklasslern, sondern auch mit älteren Kindern. Wie lauten die Abfahrtszeiten der öffentlichen Verkehrsmittel? Wo sind Masken zu tragen? Befinden sich Baustellen am Weg? Es ist wichtig, diesen Fragen nachzugehen und mit den Kindern entsprechend zu trainieren“, appelliert Michael Osterkorn vom ÖAMTC-Stützpunkt Gmunden.

Sichtbarkeit am Schulweg

"Im Nahbereich von Schulen sollten Autofahrer & Co. möglichst vorausschauend und bremsbereit unterwegs sein und die erlaubte Geschwindigkeit einhalten. Kinder sind nicht ohne Grund vom Vertrauensgrundsatz ausgenommen", erklärt Bezirks-Inspektor Moser. Und weiter: "Helle Kleidung und möglichst viele Reflektoren helfen, dass die Fahrzeuglenker die Kinder früher wahrnehmen. Jeder Schulanfänger bekommt zu Schulbeginn gratis seine persönliche Warnweste. Leider wird diese dann immer öfter zu Hause oder in der Schule vergessen und nicht verwendet. Da können die Erziehungsberechtigten schon darauf schauen und einen großen Beitrag für mehr 'Sichtbarkeit am Schulweg' leisten."

Wachsames Auge der (Schulweg)Polizisten

Die Schulwegsicherung wird das ganze Schuljahr über von der Polizei durchgeführt. "Die Auswahl der Kontrollstellen erfolgt individuell durch die jeweiligen Inspektionen. In mehreren Gemeinden im Bezirk werden zusätzlich ausgebildete Privatpersonen, sogenannte Schulwegpolizisten, eingesetzt. Auch diese leisten einen großen Beitrag für mehr Sicherheit am Fußgängerübergang. Auch wir Schulverkehrserzieher sind nach Schulstart in den 1. Klassen unterwegs und üben aktiv mit den Kindern am Schutzweg", führt Moser weiter aus.

Herausforderung: "Trendige" Verkehrsmittel

Eine mittlerweile große Herausforderung bilden für Eltern zudem die neuen Verkehrsmittel, mit denen ihre Schützlinge unterwegs sind: Welche Regeln gelten für deren Benützung im Straßenverkehr? Welche Verkehrsflächen darf man mit welchem Kleinfahrzeug benutzen? Immer öfter werden die Rechtsexperten des ÖAMTC Oberösterreich mit solchen Fragen konfrontiert: Kleintretroller, Skateboards, Trittroller und Co - nicht alle Trendsportgeräte sind auch Fahrzeuge im rechtlichen Sinn. Wer auf der Straße fährt, muss Alterslimits, Vorschriften zur Ausrüstung und Verkehrsregeln beachten: „Kleintretroller, Hoverboards und sog. Airwheels gelten nicht als Fahrzeuge. Trittroller, Segway und Sidewalker gelten als Fahrräder und Boards, wie Kickboards, Skateboards, Snakeboards sind Spielzeuge! Dementsprechend gelten auch unterschiedliche Verhaltensregeln“, erklärt ÖAMTC Gmunden-Standortleiter Michael Osterkorn. Sowohl Kleintretroller als auch Kick-, Snake-, und Skateboards dürfen grundsätzlich – sofern insbesondere weder Fußgänger noch der Verkehr auf der Fahrbahn gefährdet bzw. behindert werden - auf dem Gehsteig, in der Fußgängerzone und auf Wohn- und Spielstraßen verwendet werden. Beim kombinierten Geh- und Radweg darf nur der Teil benützt werden, der für Fußgänger gedacht ist. Unabhängig vom Alter und vom Fahrgerät sollten Kinder stets mit Knieschoner und Helm ausgestattet sein. Eine gesetzliche Helmpflicht gibt es für Kinder bis zwölf Jahren, wenn sie selbst Rad fahren - oder wenn sie auf einem Fahrrad oder in einem Fahrradanhänger mitgenommen werden.

Gemeinde Gmunden: 137 Taferlklassler unterwegs

In der Gemeinde Gmunden gibt es heuer 137 Taferlklassler in der Volksschule Stadt, VS Traundorf, Nikolaus-Lenau-Schule, Brahmsschule und VS Gmunden/Ort (Pensi). Bürgermeister Stefan Krapf appelliert daher an alle Verkehrsteilnehmer: „Bitte fahren Sie in Schulnähe vorsichtig!“ Die Sicherheit der Kinder sieht Krapf gewährleistet: „Es gibt in Gmunden ein gutes Schülerlotsen-System. Mehr als 20 Ehrenamtliche stehen bei den neuralgischen Punkten Habertstraße, Traundorf und Pensionat-Kreuzung und sichern die Zebrastreifen und Schulzugänge. Auch die Stadtpolizei wird in der Früh an den genannten Straßen verstärkt vor Ort sein.“ An die Eltern richtet der Bürgermeister die Bitte, die Kinder nicht direkt vor die Schule zu bringen. „Es gibt beim Pensi die Möglichkeit, die Kinder beim Strandbadparkplatz aussteigen zu lassen, von dort können sie zu Fuß zur Schule gehen. Bei der Brahmsschule bietet sich der Parkplatz der Berufsschule an, so kann man direkt vor der Schule für Entlastung sorgen."

Die entscheidende Frage: Was ist, wenn?

ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger hat sich heuer besonders intensiv mit den möglichen Gefahren beschäftigt: „Die wesentlichste Frage wird heuer sein: Was ist, wenn? Was ist, wenn der Schulbus zu voll ist? Was ist, wenn das öffentliche Verkehrsmittel davonfährt? Was ist, wenn das öffentliche Verkehrsmittel nicht kommt? Und ganz wichtig: Was ist, wenn ich meine Maske vergessen habe? Mit diesen Fragen sollten sich die Eltern mit ihren Kindern frühzeitig in Bezug auf den Schulweg auseinandersetzen. Wichtig ist es außerdem, den Weg nochmals und mehrmals gemeinsam zu trainieren. Schulwegtraining bedeutet den Weg abzuschreiten, diverse Herausforderungen zu kennen und zu wissen, wie richtig reagiert werden soll. Routine kann ‚blind‘ machen“, erklärt Seidenberger. Die Verkehrspsychologin rät Eltern gemeinsam mit ihren Kindern einen „Plan B“ zu entwickeln und diesen auch real durchspielen.

Zur Sache-Kasten

Kein Smartphone: Eine der häufigsten Ursachen für Schulwegunfälle im Vorjahr war Unachtsamkeit bzw. Ablenkung, knapp 29 Prozent der Unfälle waren darauf zurückzuführen. Dabei spielt auch das Smartphone eine wichtige Rolle – und besonders Kinder sind davon oftmals wie hypnotisiert. Auf dem Weg in die Schule gehört es daher unbedingt in die Schultasche.
Sicherheitsblicke: Die Ampel gibt wichtige Signale – aber nur ihr Licht zu fixieren, kann gefährlich sein. Aufgrund ihres noch eingeschränkten Gesichtsfeldes können Kinder seitlich nahende Gefahren nicht gut 'aus den Augenwinkeln' erkennen: Auch bei grüner Ampel sollten sie daher den Pendelblick nach rechts und links anwenden. Das Gleiche gilt für Verkehrsinseln – hier sollten Kinder stehen bleiben und in beide Richtungen schauen.
Auf sich selbst achten: Sind Kinder in einer kleinen Gruppe unterwegs, gibt ihnen das oftmals eine trügerische Sicherheit. Sie sollten sich allerdings nicht blindlings an ihre Freunde anhängen und "mittrotten", sondern selbst schauen und aufpassen.

Die Schulwegsicherung ist an manchen Straßen – so wie hier im Goiserer Ortsteil "St. Agatha" – eine besondere Herausforderung. | Foto: Polizeiinspektion Bad Goisern
Bezirks-Inspektor Christian Moser aus Bad Goisern. | Foto: Polizeiinspektion Bad Goisern

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