Kirche kämpft mit Nachwuchsproblem
Durchschnittsalter der Priester beträgt 65 Jahre. Laien werden immer mehr eingebunden.
SALZKAMMERGUT (tk). „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen“ – mit diesen Worten setzte Jesus, dem Matthäus-Evangelium zufolge, Petrus als seinen Nachfolger ein.
Weit weniger pathetisch, aber viel unmittelbarer, plagen die katholische Kirche 2000 Jahre später heftige Sorgen ob der Zukunft der Priesterschaft. Dass der Priestermangel freilich nicht vor der Grenze des Salzkammerguts halt macht, wurde in den letzten Jahren in den Pfarren vor Ort evident. Das Durchschnittsalter der Priester beträgt mittlerweile 65 Jahre. Zudem werden viele Pfarren von Geistlichen geleitet, die das Pensionsalter schon längst erreicht hätten.
Die akute Personalnot wird auch von der Diözese bestätigt: „Ja, es gibt einen Priestermangel“, sagt Gabriele Eder-Cakl, Pressesprecherin der Diözese Linz. Trotzdem will man in Oberösterreich weiterhin von Pfarr-Fusionen nichts wissen. Vielmehr sollen Laien verstärkt eingebunden werden.
Im Salzkammergut sind die Auswirkungen des ausbleibenden Priesternachwuchses vielerorts greifbar.
In Pfandl etwa führt Monsignore Johannes Schlosser mit 85 noch immer die Geschicke der Pfarre. Genau so wie Pfarrer Josef Mascherbauer in Neukirchen – ebenfalls schon Mitte 80. Ähnlich auch die Situation in Obertraun: Die dortige Pfarre wird seit Jänner vom Goiserer Pfarrer Johann Hammerl mitgeleitet.
Und auch wenn es jungen Nachwuchs ins Salzkammergut verschlägt, bleibt er oft nicht lange, weil er andernorts gebraucht wird: So wurde letzte Woche bekannt, dass Kaplan Christian Uche Ojene die Pfarre Ebensee wieder verlässt.
„Beim Priesternachwuchs haben wir ganz sicher einen Engpass“, bestätigt auch Dechant Alois Rockenschaub. Er wacht als direkter Vertreter des Bischofs über die Gotteshäuser des Inneren Salzkammerguts. Besonders der mangelnde Kontakt mit „seinen Schäfchen“ – unvermeidlich aufgrund der Personalnot – schmerzt den Dechant: „Es tut weh, dass wir nicht mehr so direkt bei den Menschen sein können und die Leute nicht mehr so persönlich kennen“, sagt Rockenschaub.
„Zulassung überdenken“
Ein Befund, den auch Christian Öhler, seit 2010 Bad Ischler Pfarrer, teilt. Er plädiert deshalb ebenso für eine stärkere Einbindung von Laien wie dafür, die „Zulassungsbedingungen“ zum Priesteramt zu überdenken. „Ich bin der Meinung, dass man auch Frauen zu Priestern weihen sollte. Schließlich gibt es in der Bibel keine Stelle, die dagegen spricht“, so Öhler. Grundsätzlich sieht er derzeit einen Richtungsstreit in der katholischen Kirche – zwischen Fundis und Liberalen – in dem er auch klar Position bezieht: „Meiner Meinung nach sollten wir uns nicht nur auf ein paar Super-Fromme beschränken“, sagt Öhler.
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