"Land schafft Leben!"
Landwirte müssen Nischen finden

Foto: Kerstin Müller
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Konsumenten sensibilisieren, Genossenschaften überdenken, kleinere Bauern mehr fördern.

ALTMÜNSTER (km). "Land schafft Leben!" war der Titel einer Podiumsdiskussion, zu der Altmünsters Bürgermeisterin Nationalrätin Elisabeth Feichtinger in das AgrarBildungsZentrum Salzkammergut einlud. Das Interesse war enorm groß, die Besucher beteiligten sich rege an der Diskussion. Am Podium waren als Experten vertreten: Gerhard Hovorka von der Bundesanstalt für Bergbauernfragen, Christian Dirninger von der Universität Salzburg, Clemens Schnaitl, Geschäftsführer des Naturparks Attersee-Traunsee, Altmünsters Ortsbäuerin Gertraud Schiffbänker sowie die Bürgermeisterin selbst. Die kleinen Landwirte standen an diesem Abend im Mittelpunkt – mit ihren Stärken und Schwächen sowie den Herausforderungen, denen sie sich täglich stellen müssen.

Nachfolger fehlt oft

"Es ist eine Gesellschaftsfrage, die Landwirte und ihre Bedeutung für die Region in den Vordergrund zu stellen", so Feichtinger. Gerade die kleineren bäuerlichen Betriebe kämpfen an allen Fronten: Viele finden keine Nachfolger, viele können ihre Grünflächen – vor allem an steileren Berghängen – nicht mehr bewirtschaften – daraus resultiert oft die "Verwaldung". Die meisten von ihnen kämpfen mit den niedrigen Preisen, die sie für ihre Produkte erhalten. "Die Landwirte müssen sich Nischen suchen und quasi ein eigenes Level mit hoher Qualität erfinden – das gilt gerade für Bergbauern", so Hovorka. Die Ortsbäuerin macht es vor: Sie beherbergt im Rahmen von "Urlaub am Bauernhof" Gäste und lädt regelmäßig zur "Schule am Bauernhof". "Wir wollten nie zu einer Nebenerwerbs-Landwirtschaft werden. Es gibt für uns viele Möglichkeiten, sich zu entfalten. Dank unserer Partnerschaften ermöglichen wir den Einblick in unseren Betrieb", so Schiffbänker. Mit dem Einblick in die tägliche Arbeit schaffe man auch mehr Wertschätzung für die Arbeit der Landwirte.

Kunde hat auch Grenzen

"Die Wertigkeit der Lebensmittel muss steigen. Vor etwa 20 Jahren wurden 40 bis 45 Prozent des Familieneinkommens für Lebensmittel ausgegeben. Heute sind das nur mehr elf bis zwölf Prozent", sagte Bezirksbauernkammer-Obmann Christian Zierler. Dass der Kunde beim Preisniveau auch seine Grenzen habe, betonte Hannes Kogler aus Bad Ischl: "Wir müssen uns auch selber an der Nase nehmen. Wir tanken ja auch dort, wo es billiger ist." Kogler forderte aber eine intensivere Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus. "Der Tourismus bekommt eine Kurtaxe, wir haben aber nichts davon. Dem Gast wäre es aber wahrscheinlich wert, für eine schöne Landwirtschaft zu bezahlen."

Kleine Bauern mehr fördern

Eine Idee aus dem Publikum, die kleineren Landwirtschaften höher zu fördern, stieß auf große Zustimmung. "Landwirtschaften mit 10, 20 oder 30 Hektar höher zu fördern, wäre sicherlich ein guter Ansatz", so Zierler. Feichtinger versprach, diese Idee im Landwirtschafts- und Forstausschuss des Parlamentes vorzubringen. Um sich am Markt besser behaupten zu können, ist es für Landwirte ratsam, gemeinsam für ihre Interessen aufzutreten. Dirninger regte an, das Genossenschafts-Wesen neu zu überdenken und in die heutige Zeit zu übernehmen. "Es gab früher Produktionsgenossenschaften und Konsumgenossenschaften. Die Konzepte sind ja schon da, man müsste sie neu kombinieren!"

Zur Sache

• "Die Landwirtschaft ist neben dem Tourismus ein wichtiges Fundament in der Region", sagt Bürgermeisterin Nationalrätin Elisabeth Feichtinger.
• Die landwirtschaftliche Fläche beträgt – ohne Almen – 18.000 Hektar.
• 1.500 Landwirte, davon 900 Bergbauern, bewirtschaften das Land im Salzkammergut.
• Auch in Altmünster hat die Landwirtschaft seit jeher eine große Bedeutung: Rund 300 landwirtschaftliche Betriebe gibt es in der Marktgemeinde, die meisten von ihnen Kleinbetriebe und viele im Nebenerwerb.
• "Die Leistungen der kleinen Betriebe müssen klar deklariert werden. Durch ihre Arbeit schaffen sie nicht nur hochqualitative Produkte, sie schützen vor der Verwaldung und tragen zum Erhalt der Biodiversität bei. Die Kunden wollen das, die Kunden suchen ständig nach Neuem", rät Naturpark-GF Clemens Schnaitl.

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