Sommer wird überdurchschnittlich warm, aber
Trinkwasserversorgung im Salzkammergut gut aufgestellt

Foto: panthermedia_net/Elenathewise (Symbolfoto)
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Die Temperaturen steigen und vielerorts wird schon über einen besonders heißen Sommer spekuliert. BlueSky Wetteranalysen geben einen Einblick, was uns erwartet, Landesrat Wolfgang Klinger und Gemeindevertreter sowie Rudolf Stockinger, Dienststellenleiter der Landwirtschaftskammer Gmunden Vöcklabruck, erzählen, wie das Salzkammergut in Sachen (Trink-)Wasserversorgung aufgestellt ist.

SALZKAMMERGUT. Das bisherige Jahr 2020 ist im Salzkammergut leicht zu warm und zu trocken, wobei die einzelnen Monate recht unterschiedlich ausfielen. "Heraus sticht der sehr niederschlagsreiche und mit 4-5 Grad über dem 30-jährigen Mittel deutlich zu warme Februar", erklärt Verena Sandner von Blue Sky Wetteranalysen. Zu Beginn der Vegetationsperiode im März und April stellte sich wieder trockenes und leicht zu warmes Wetter ein, die Niederschlagsmengen lagen im Salzkammergut 40 bis 50 Prozent unter dem langjährigen Wert und fielen damit auch etwas geringer aus als im Vorjahr. Der Mai ist bisher der einzige Monat in diesem Jahr mit leicht unterdurchschnittlichen Temperaturen, die Niederschlagsmengen liegen im langjährigen Mittel.
"Wie in den letzten Jahren wird auch der Sommer 2020 voraussichtlich wärmer, als der langjährige Durchschnitt", so Sandner. Die verschiedenen Langfristvorhersagen prognostizieren eine erhöhte Durchschnittstemperatur von +0,5 bis +1 Grad. Solche warmen Sommer werden öfters von großräumigen Azorenhochs geprägt. "In Folge ist es für längere Perioden sehr trocken mit lokalen Wärmegewittern im Gebirge und regional stark unterschiedlichen Niederschlagsmengen."

Klinger: "Gemeinden störfallrobust aufgestellt"

„Im Salzkammergut erfolgt die Trinkwasserversorgung vorrangig über Gemeinden, also eine kommunale Wasserversorgung, und Wassergenossenschaften, wobei vielfach die Versorgungssicherheit neben den Quellen auch durch Brunnen sichergestellt wird", so Landesrat Wolfgang Klinger. Insbesondere die Hauptorte der Gemeinden, die einen hohen bis sehr hohen Versorgungsgrad aufweisen, betreiben mehrere Versorgungsstandbeine und sind sehr störfallrobust aufgestellt. "Grundsätzlich sind jene Wasserversorger, die ausschließlich auf Quellen angewiesen sind, mit der zunehmenden Trockenheit auch im Salzkammergut von immer geringeren Quellschüttungen betroffen“, betont Klinger.

Krapf: "Wasser ist ein wertvolles Gut"

Die Stadt Gmunden wird durch zwei unabhängige Tiefbrunnen – dem Wasserwerk Auwald und dem Wasserwerk Traunstein West – versorgt. „Die Wasserversorgung in Gmunden ist gesichert, auch bei längerer Trockenheit droht uns kein Engpass“, versichert Bürgermeister Stefan Krapf. Denn auch hier sei der Grundwasserspiegel nicht zurück gegangen. Auch Befüllungen von privaten Pools wirken sich nicht auf die Versorgung aus. Die Landwirte können sicher sein, dass sie bei lang anhaltender Trockenheit auf das Wasser zurück greifen können, da genug Vorräte vorhanden sind. Eines ist dem Bürgermeister wichtig: „Wir müssen keine Angst haben, dass die Trinkwasserversorgung zusammenbricht. Ich möchte aber betonen, dass das Wasser ein wertvolles Gut ist. Daher appelliere ich für einen sorgsamen Umgang, um die Wasserversorgung für die nächsten Jahrzehnte abzusichern.“ Es sei zwar unwahrscheinlich, aber auch Gmunden hat ein „Back Up“ für trockene Zeiten: MIt Genehmigung der Bundesforste und Abstimmung mit den Behörden könnte sogar der Traunsee „abgezapft“ werden. „Aber das ist fast auszuschließen“, so Krapf. Gmunden versorgt die Nachbargemeinden Pinsdorf und Ohlsdorf teilweise mit Trinkwasser. Die Gemeinde Ohlsdorf wurde 2016/2017 nach dem Trinkwasser-Skandal sogar komplett mit Trinkwasser versorgt, seit 2018 kann das die Gemeinde wieder selber tun.

Bad Ischl investiert permanent in Infrastruktur

Die letzte Trockenphase ist auch in Bad Ischl spürbar gewesen, Einschränkungen notwendig sind Bürgermeisterin Ines Schiller aber keine notwendig gewesen. " Bad Ischl ist sehr gut abgesichert . Es wird permanent in die Infrastruktur investiert. Bei der Überarbeitung des Wasserleitungskonzeptes ist auch die suche nach einem dritten Wasserspenderberücksichtigt worden und ist zur Zeit in Arbeit. Die Wasserversorgungsanlage wird durch die Mitarbeiter des Wasserwerks permanent überprüft und gewartet und ist auch sehr krisensicher aufgestellt, dies zeigte sich auch in den letzten Wochen", zieht Schiller Bilanz. Die Landwirtschaft ist bei der öffentlichen Wasserversorgung nicht berücksichtigt. Dies wird auch im ländlichen Raum nur durch eigene Genossenschaften durchgeführt, da jene Wassermengen enorm sind, die zur Bewässerung von Feldern benötigt werden und eine eigene wasserrechtliche Genehmigung benötigen. "Wir sind auch kein Gemüse Anbaugebiet wie zb das Eferdinger Becken", so Schiller. Zur Zeit gibt es in der Kaiserstadt keine Probleme, aber: "Bei einer längeren Trockenheit als 2019 kann es jedoch auch hier zu Einschränkungen kommen."

Zusätzliches Wasserversrogungskonzept für Kirchham in Arbeit

Die Trinkwasserversorgung in der Gemeinde Kirchham funktioniert laut Auskunft von Bürgermeister Hans Kronberger gut, „es gibt derzeit keine Probleme.“ Rund 70 Prozent der 800 Wohn- und Landwirtschaftsgebäude werden durch die Ortswasserleitung versorgt. Das Leitungsnetz ist 42,7 Kilometer lang und geht sogar über die Ortsgrenzen hinaus bis zu den Liegenschaften in der Ortschaft Moos (Gemeinde Vorchdorf), auf der nördlichen Seite des Feichtenberges. „Es gibt aktuell vereinzelte Anfragen von landwirtschaftlichen Höfen nach Überbrückung von Wasserversorgung für Tiere beziehungsweise Anfragen, ob wir einen Ortswasseranschluss herstellen können“, berichtet der Bürgermeister. Kirchham bezieht sein Trinkwasser aus dem Brunnen „Hilzing“, der gemeinsam mit der Stadt Laakirchen betrieben wird. „Hier ist ausreichend Grundwasser vorhanden, eine weitere Tieferlegung der Pumpe wäre auch noch möglich. Die Zusammenarbeit mit Laakirchen funktioniert sehr gut!“ Zusätzlich gibt es noch einen kleinen Reservebrunnen im westlichen Siedlungsgebiet, aus dem derzeit nicht gefördert wird. "Durch die Kooperation mit Laakirchen beim Brunnen ‚Hilzing' könnten wir auch auf andere Brunnen von Laakichen zugreifen, wenn notwendig. Weiters gibt es eine Verbindung zum Leitungsnetz der Gemeinde Gschwandt, die eine Notversorgung ermöglichen würde.“ Das Befüllen von privaten Pools wird auch in Kirchham immer mehr zum Thema. "Wenn die meisten Pools gleichzeitig befüllt würden, kämen wir in Schwierigkeiten. Mit Anmeldung und Zuweisung von Befüllzeiten funktioniert das recht gut, aber es bedeutet zunehmend mehr Aufwand.“
Bislang konnten alle Trockenperioden durch Eigenversorgung bewältigt werden. „Bei noch extremeren Trockenperioden bräuchten wir schon auch zusätzliche Wasserkapazitäten aus Laakirchen oder Gschwandt. Auch eine weitere Bohrung beim bestehenden Brunnen ‚Hilzing' wäre eine Möglichkeit, da dort noch Wasservorräte zu erwarten sind. Wir haben deshalb ein Wasserversrogungskonzept in Auftrag gegeben, dass noch heuer fertiggestellt wird und nach dem wir weitere Maßnahmen gesetzt werden. Natürlich ist auch Wassersparen eine entscheidende Möglichkeit, die derzeit nur sehr wenig genutzt wird. Da auch das Thema ‚Pool' boomt – durch Corona noch verschärft – muss der Bevölkerung schon auch vermehrt die Thematik der Wasserverfügbarkeit intensiver vor Augen gehalten werden.“ Ein Appell des Bürgermeisters: "Wir müssen das Bewusstsein deutlicher machen, dass Wasser ein wertvolles Gut ist und nicht selbstverständlich aus der Leitung sprudelt!"

Dramatische Lage für unsere Wälder

Bis Mitte April waren auch die Landwirte im Bezirk von der massiven Trockenheit betroffen. „Seit drei Wochen regnet es ab und dann, das hat die Lage etws entspannt. Auch für die Grünland-Standorte im Bezirk Gmunden ist der Regen noch rechtzeitig gekommen. Die ersten Schnitte der Grünlandernte waren zufrieden stellend“, berichtet Rudolf Stockinger, Dienststellenleiter der Landwirtschaftskammer Gmunden Vöcklabruck. "Spätere Früchte wie Soja und Mais verzeichnen gute Keimverhälnisse. Winterfrüchte wie Raps haben die Trockenphase auch gut überstanden, aber abgerechnet wird erst bei der Ernte.“ Dramatisch sieht die Lage in den Wäldern aus: „Insgesamt ist es für die heimischen Wälder viel zu trocken. In die landwirtschaftlichen Nutzflächen kann man immer noch korrigierend eingreifen, bei den Wäldern ist aufgrund der langen Nutzungsdauer – bis zu 100 Jahre – das schwerer möglich. Die Trockenheit beschert dem Borkenkäfer einen optimalen Lebensraum, das ist betriebswirtschaftlich eine Katastrophe. Aber auch die Gesellschaft ist massiv betroffen, weil wir den Wald in den nächsten Jahrzehnten nicht mehr so nützen können, wie gewohnt. Wir müssen sogenannte ‚klimafitte Wälder‘ schaffen, die Forstberatung geht genau in diese Richtung. Das ist ein Projekt für Generationen und wird auch über Förderungen gesteuert. Wir müssen mehr Mischwälder mit neuen Sorten wie der Douglasie schaffen, Fichten haben unter 600 Metern Höhe keine Zukunft mehr“, so Stockinger.

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