Winterbetrieb in der Rettenbachalm zu Ende
BAD ISCHL. Eine schneesichere Hochalm, zehn Kilometer präpierte Langlaufloipe und ein täglicher Shuttlebus für die auswärtigen Gäste: So sah bisher das Winterprogramm in der Rettenbachalm aus. Darüber hinaus diente die Alm als Trainingszentrum der Langlaufsektion des Ischler Wintersportvereins (WSV).
Bisher teilten sich Stadt, Tourismus, Bundesforste und WSV die Kosten für Loipenpräperierung, Schneeräumung, Brücken-
sanierung und das Pistengerät. Den Löwenanteil schulterten freilich die Stadt und der Tourismusverband. Damit ist nächstes Jahr nun Schluss. Die beiden Hauptfinanciers kappen ihre Zuschüsse für den Winterbetrieb 2013. Ausstiegsgrund für die Touristiker war die mangelnde Attraktivität der Rettenbachalm bei den Gästen. Laut Informationen des Tourismusverbands nutzten zuletzt knapp 35 Personen pro Jahr den Gratis-Langlauf-
Shuttledienst.
Bedenkt man das, rechnen sich weitere Gelder für die Rettenbachalm – heuer kamen 11.000 Euro vom Tourismus – einfach nicht, betont man dort. „Das Langlaufen in der Rettenbachalm wird von den Gästen leider nicht so angenommen, wie wir uns das vorgestellt haben. Zudem gibt es in der Umgebung – in Pfandl, St. Wolfgang oder Bad Goisern – Langlaufmöglichkeiten, die besser zu erreichen sind als die Rettenbachalm,“ sagt der Bad Ischler Tourismusdirektor Robert
Herzog.
2012: 90.000 Euro Subvention
Nachdem der Tourismus den Beschluss, 2013 die Subventionen einzustellen, bereits vor Wochen traf, zog die Stadt in der letztwöchigen Gemeinderatssitzung nach. Mit großer Mehrheit kündigte sie den Loipen-Pachtvertrag mit den Bundesforsten. Zum letzten Mal investiert die Stadt heuer 90.000 Euro in die Infrastrukur der Rettenbachalm.
„Die Gemeinde hätte den Langlauf in der Rettenbachalm weiter unterstützt, aber wir können den entfallenen Anteil des Tourismus nicht übernehmen. Etwas sauer stößt uns allerdings auf, dass in den letzten Jahren mehrere 100.000 Euro von Seiten der Gemeinde ausgeben wurde. Wenn man uns von Seiten des Tourismus früher informiert hätte, hätten wir uns viel Geld gespart“, sagt Bürgermeister Hannes Heide.
Erschütterung beim WSV
Hauptbetroffener des Endes des Winterbetriebs ist die Langlaufsektion des Ischler Wintersportvereins, die in der Rettenbachalm trainiert. Dort ist man fassungslos: „Wir sind erschüttert. Wir waren davon ausgegangen, dass es für 2013 eine Lösung gibt. Aber als Verein können wir die Aufrechterhaltung des Winterbetriebs nicht alleine stemmen“, sagt WSV-Obmann Karl Saller. Nachsatz: „Es kann doch nicht sein, dass in Ischl alles nur Kaiser und Operette ist und im Sport alles außer Fußball keinen Stellenwert hat“, beklagt Saller.
Zur Sache:
Die Rettenbachalm ist inklusive Hinteralm und Karalm eine der größten Hochalmen Europas und umfasst eine Fläche von insgesamt etwa 400 Hektar. Sie liegt auf 640 Meter Seehöhe und durch die exponierte Lage – zehn Kilometer vom Bad Ischler Stadtzentrum entfernt – ist die Rettenbachalm im Winter äußerst schneesicher. Die Alm und auch die Straße dorthin sind im Besitz der Österreichischen Bundesforste. Aktuell teilen sich Stadt, Tourismus, Forst und WSV die Kosten für den laufenden Winterbetrieb – Schneeräumung, Loipenpräparierung, Brückenerhaltung und das Pistengerät (das erst 2006 neu angeschafft wurde). Betrieben werden die Langlaufloipen in der Rettenbachalm vom WSV Bad Ischl.
Im Vorjahr fanden dort die Österreichischen Langlauf-Meisterschaften der Schüler- und Jugendklassen statt.
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