Bürgermeister ziehen Bilanz
"Corona" stellt auch Gemeinden des Salzkammergutes vor große Probleme

Hannes Heide, Fritz Posch, Egon Höll, Ines Schiller, Leopold Schilcher, Alexander Scheutz und Sabine Promberger. | Foto: Gratzer
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Corna hat vieles verändert – und schwerer gemacht: "Leider ist die Angst, die durch die Bundesregierung geschürt wurde, tief in den Köpfen der Menschen verankert", sind sich Ines Schiller und ihre SPÖ Bürgermeisterkollegen aus dem Inneren Salzkammergut der Lage bewusst.

BAD ISCHL. Bei einer Pressekonferenz am 29. Mai haben die SPÖ-Bürgermeister Ines Schiller (Bad Ischl), Fritz Posch (Gosau), Egon Höll (Obertraun), Alexander Scheutz (Hallstatt) und Leopold Schilcher (Bad Goisern) eine erste Bilanz zu der corona-bedingten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Situation in ihren Gemeinden abgegeben. "Unsere Region ist stark von der Corona-Krise betroffen. Die Gemeinden dürfen gerade in dieser schwierigen Situation seitens des Landes nicht im Stich gelassen werden", ist auch LAbg. Sabine Promberger überzeug.

Arbeitslosenzahl steigen

Überall verzeichne man signifikante Anstiege der Arbeitslosigkeit "und das wirkt sich natürlich in weiterer Folge auch auf die Kommunalsteuer aus", so Fritz Posch aus Gosau. Besonders betroffen seien hierbei Hotelerie- und Gastronomiebetriebe, aber auch viele Klein- und Mittelunternehmen. "Wir versuchen Optimismus auszustrahlen und hoffen, dass es von den Touristen honoriert wird, dass wir bei uns im Tal keinen einzigen Corona-Fall hatten."

Tourismusregion ohne Touristen

"Obertraun lebt zu 99 Prozent von den Touristen", unterstreicht auch Egon Höll die schwierige Situation. Die Tourismusbranche rechne heuer mit einem Nächtigungsrückgang von 40 Prozent und das betrifft fast jeden: "Viele Betriebe wissen nicht, wie sie sich über Wasser halten sollen. Bei den Seilbahnen hat es lange gedauert, bis sie wieder öffnen durften, bei der Eis- und Koppenbrüllerhöhle weiß man noch immer nicht, wann es wie weitergehen darf." Er ist sich sicher: "Wir brauchen Marshallplan für den Tourismus, die Gemeinden und die Arbeitsplätze."

Großes Loch im Gemeindebudget

"Die Corona-Krise hinterlässt ein großes Loch im Gemeindebudget", weiß Ines Schiller. Trotz der Frage, ob man heuer ausgleichen können wird, oder nicht, steht für die Ischler Ortschefin fest, dass Projekte trotzdem umgesetzt werden sollen und müssen. "Vor allem durch den Titel der Kulturhauptstadt 2024 haben wir einen Schub bekommen, den es nun zu nützen gilt."

"Kulturevents abgesagt, weil es keine Klarheit gab"

Nichtsdestotrotz sei vor allem auch die Kulturszene hart getroffen worden: "Sowohl das Lehár Festival, als auch die Kaiserwoche mussten bereits abgesagt werden. Viele Events müssen leider folgen", so Schiller. Ein Umstand, der auch Altbürgermeister und EU-Abgeordneter Hannes Heide, schmerzt: "Was letzte Woche beschlossen wurde, ist heute schon nicht mehr aktuell. Festivals und Kulturveranstaltungen wurden und werden deshalb abgesagt, weil es einfach keine Klarheit gibt." Für ihn stehe zudem fest, dass "Tourimus nicht funktioniert, wenn die Grenzen geschlossen sind." In Bad Ischl sind in Kooperation der Gemeinde und den Verantalstern sowie Wirtschaftstreibenden viele Ideen besprochen worden, die nun zu einem Programm zusammengestellt wurden. Dieses wird am 5. Juni vorgestellt.
Abgesagte Events treffen auch Bad Goisern stark: "Viele unserer Initiativen finden heuer nicht statt", so Leopold Schilcher und es bedürfe großem Engagement der Verantwortlichen, dass man es ein Jahr darauf wieder versuche. "Unser beliebtes Geigenfest mussten wir absagen, die Salzkammergut Trophy findet – zum Glück – zumindest in einem anderen, kleineren Rahmen statt."

"Das Salzkammergut hat nie gesagt: Bitte kommt nicht zu uns, liebe Gäste, denn wir haben Angst vor Corona!"

Alexander Scheutz, Bürgermeister von Hallstatt

Für Hallstatts Ortschef Alexander Scheutz ist der extreme Rückgang der Touristen ein Warnsignal: "Mehr als 60 Prozent unserer Touristen kommen aus Asien oder den USA, da fällt derzeit also einiges weg." Zumindest seien es derzeit die Österreicher, die einen Tagesausflug in die Welterbegemeinde unternehmen. Eins solle Scheutz zufolge aber nicht unerwähnt bleiben: "Das Salzkammergut hat nie gesagt: Bitte kommt nicht zu uns, liebe Gäste, denn wir haben Angst vor Corona." Schwierig für das Budget sei seiner Meinung nach auch, dass Gemeinden keine Möglichkeit haben, Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Zudem sei die Aufnahme von Darlehen schwieriger bzw. die Verlängerung der Schuldenrückzahlung nicht möglich.

Gemeinsam fordern die SPÖ-Ortsoberhäupter: "Das Land Oberösterreich darf seine Gemeinden in dieser schwierigen zeit nicht alleine lassen. Wir brauchen Klare Richtlinien und ein schnelles Hochfahren der Wirtschaft."

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