Redakteur im Selbstversuch
Online-Gaming als Sport – Faszination Fortnite

Fortnite zocken.
3Bilder

Unter "E-Sport" wird der sportliche Wettkampf mit Computerspielen verstanden. Es gibt Ligen, Weltmeisterschaften und Preisgelder in Millionenhöhe. Im Selbstversuch habe ich mich an eines der beliebtesten Spiele überhaupt herangewagt und – natürlich nur auf Amateur-Niveau – "Fortnite" gezockt.

BAD ISCHL. Er zieht die Massen an, fasziniert Spieler weltweit und passt perfekt zum Trend der Digitalisierung: E-Sport. Während er nur in wenigen Ländern (u.a. Südkorea, USA, Brasilien, China, Frankreich) von den etablierten Sportverbänden als Sportart anerkannt wird, ist man im deutschsprachigen Raum noch nicht soweit. Das Argument: zu wenig körperliche Beanspruchung. Eine Kritik, die bei Millionen von LoL-, Fifa-, Fortnite-Gamern – um nur einige wenige zu nennen – Kopfschütteln hervorruft. Daher habe ich mich einige Wochen ebenfalls mit Online-Games befasst, um mir eine eigene Meinung zu bilden.

Meine Gaming-Vergangenheit

Meine sehr überschaubare Zocker-Karriere hat mit dem Game Boy Classic begonnen – ja, ich bin wirklich schon so alt. Weitere Belege dafür: Mein erstes GTA war top down, also zweidimensional. Ich habe Mario Kart auf dem Nintendo64 gezockt, als es noch nicht retro war. Ich hab Counter Strike gespielt, kurz nachdem es Anfang der 2000er rausgekommen ist. Natürlich kenne ich auch die neueren Versionen von Grand Theft Auto und habe mit Freude GTA5 gepspielt. Um meiner Mainstream-Zockermentalität treu zu bleiben durfte natürlich auch Assassin’s Creed nicht fehlen. Abgesehen von einer ganz kurzen Episode League of Legends habe ich die Maus beziehungsweise den Controller aber in den letzten Jahren ruhen lassen ...

Bewaffnet mit Pfeil und Bogen auf der Suche nach den Gegnern.
  • Bewaffnet mit Pfeil und Bogen auf der Suche nach den Gegnern.
  • hochgeladen von Philipp Gratzer

Fortnite: Tribute von Panem in größer und abgedrehter

... doch dann fasste ich den Entschluss, mich für die ZukunftsRundschau an den Selbstversuch mit Fortnite zu wagen. Das Konzept ist simpel: 100 Spieler – zufällig aus den weiten des Interents zusammengewürfelt – springen aus dem fliegenden Schlachtenbus (es lohnt sich immer, sich beim Busfahrer zu bedanken) und landen auf einer Insel. Dort müssen sie Waffen suchen und versuchen, zu überleben. Also quasi wie "Tribute von Panem", nur eben mit mehr Teilnehmern und etwas abgedrehter. Man kann – quasi aus dem Nichts – Forts bauen, um sich gegen Angriffe zu schützen, schickt eine laufende Banane, die eine Panzerfaust hält, in die ewigen Jagdgründe, ehe man selbst von einem Roboter, der von einer Katze gesteuert wird, mit einem Headshot rausgenommen wird. Aktuell befinden wir uns in Season 2 Kapitel 6 – deshalb passt der Vergleich zu "Tribute von Panem" besonders gut, denn derzeit kann man seine Widersache – ganz im Stil von Katniss Everdeen – unter anderem mit Pfeil und Bogen bekämpfen. Man hatte es aber in der jüngsten Vergangenheit auch mit Schneemännern, Geistern und den Avangers zu tun.

Abfackeln, aufspießen in den Kopf schießen – (k)ein Kinderspiel

Töten oder getötet werden, das Überleben des Stärkeren. Die Arten jemanden um die Ecke zu bringen, oder von jemandem um die Ecke gebracht zu werden, sind mannigfaltig. Offiziell hat das Spiel die Altersfreigabe "ab 12 Jahre" (USK 12). Aber: Das ist keine Altersempfehlung. Die Tode sind zwar nicht blutig, es fliegen auch keine Körperteile durch die Gegend, aber ein bisschen "gefestigt" sollte man schon sein. So weit, dass exzessives Zocken zu Amokläufen in Schulen oder ähnlichem führt, möchte ich zwar nicht gehen. Sonst würden auch alle, die ein harmloses Autorenn-Game spielen, automatisch zu Rasern und einer absoluten Bedrohung für den Straßenverkehr werden. Aber es ist sicherlich wichtig, mit den Kindern/Jugendlichen darüber zu reden, was in dem Spiel vorgeht und warum es eben nur ein Spiel ist. Macht man ja bei Filmen mit schlüpfrigen Szenen oder Serien aus dem Action-Horror-Genre hoffentlich auch.

E-Sport: Sport oder unnützer Zeitvertreib? Die Antwort ist ja!

Von der anfänglichen Skepsis war ich schnell befreit. Neben dem Überleben gibt es noch einige Quests zu erledigen, um sich so immer weiter hochzuleveln. Man lernt die relativ große Insel mit ihren vielen Eigenheiten kennen, sammelt Erfahrung, wo man wie am besten überlebt. Man probiert Strategien aus und will entweder in Rambo-Manier mitten ins Geschehen hineinplatzen und möglichst viele Kills generieren. Oder man wird zum Camper, der nur ins Kampfgeschehen einschreitet, wenn er muss und sonst eher auf der Lauer liegt. Man lernt mit verschiedenen Waffen umzugehen, achtet auf eine Balance zwischen starken Waffen für verschiedenen Ranges und Medikits in seinem Rucksack. Man verinnerlicht Tastenkombinationen, die einem schnell mal den Hintern retten können. Man muss rasch reagieren und trotzdem einen kühlen Kopf bewahren. Es ist ein richtiger Adrenalinkick, wenn das Auge des Sturms nur noch winzig klein ist und du weißt dass nur noch ein Gegner zwischen dir und deinem "Epischen Sieg" steht. Also ja, ich kenne offiziell anerkannte Sportarten, die auch nicht in das klassische Schema einer schweißtreibenden körperlichen Ertüchtigungen fallen. Für mich ist E-Sport also definitiv ein Sport.
Aber andererseits auch nur ein Zeitvertreib. Unnütz zwar nur dann, wenn man ihn exzessiv betreibt und gar nicht mehr raus an die frische Luft geht. Obwohl ich mittlerweile schon einige dieser "Epischen Siege" eingefahren habe, reicht es bei mir bei weitem nicht, um an die astronomischen Preisgelder zu kommen, die in der Szene ausgeschüttet werden. Es ist ein Hobby, eben ein Zeitvertreib, der im richtigen Maße aber um nichts schlechter ist, als ein Netflix-Abend.

Trotzdem mag ich meinen Sport lieber schweißtreibend

Unterm Stich mach ich meinen Sport aber trotzdem lieber draußen an der frischen Luft. Das Salzkammergut ist dafür einfach prädestiniert. Mountainbiken, Laufen, Berbsteigen, Klettern, Volleyball ... und natürlich Tennis. Trotzdem gebe ich auf Anfrage gerne meinen Fortnite-Usernamen bekannt – ein bisserl Zocken kann ja auch nicht schaden.

Anzeige
Am Unternehmens-Campus Alte Wagnerei ist alles angerichtet und Arbeitsträume lassen sich verwirklichen. | Foto: Alte Wagnerei
11

Neues Leben in der Alten Wagnerei
Unternehmens-Campus & Coworking-Space Gschwandt startet im Sommer 2024

Viel Geld und Herzblut steckt der Unternehmer Torsten Bammer in die Revitalisierung und Nachnutzung des Leerstandsgebäudes der ehemaligen Tischlerei bzw. Wagnerei in Gschwandt bei Gmunden. GSCHWANDT. Im Sommer 2024 werden die ersten Unternehmen, Freiberufler und Start-Ups in die Alte Wagnerei, die Geschichte wurde zum Namensgeber, einziehen. Campus: Arbeit in GemeinschaftJeder für sich, aber jeder mit jedem: Der Unternehmens-Campus in Traumlage im nördlichen Salzkammergut ist ganz auf die...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus dem Salzkammergut auf MeinBezirk.at/Salzkammergut

Neuigkeiten aus dem Salzkammergut als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Salzkammergut auf Facebook: MeinBezirk.at/Salzkammergut - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus dem Salzkammergut und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.