Steinkogler will dem Segeln Flügel verleihen
EBENSEE. Er ist nicht nur einer der besten Segler des Salzkammerguts mit 17 nationalen Titeln und Europameister, sondern auch einer der erfolgreichsten Trainer und Ausbildner im Segelsport. Die Rede ist von Peter Steinkogler aus Ebensee, der schon seit zwei Jahren an einem neuen Segelbootprojekt arbeitet, das er "V_REX" nennt.
Bei "V" handelt es sich um das Kürzel für die Geschwindigkeit und Rexsteht für den lateinischen Begriff für "König". Steinkogles High-Speed-Segelboot ist bereits durch Rechenprogramme am Mediterranean Hydrodynamic Research Centre und an der TU Graz gelaufen. Diese bestätigen dem Innovationssegelboot Geschwindigkeiten bis zu 60 Knoten, also rund 120 km/h. "Das wäre absoluter Weltrekord", so Steinkogler. Inzwischen ist die Kooperation mit der TU Graz, an der Steinkogler auch im Rahmen einer High-Performance-Sailing-Plattform den regattabegeisterten Studenten das Segeln näher bringt, schon ein fixer Bestandteil im Entwicklungsprozess. Bald wird der V_REX im universitätseigenen Windkanal am Strömungsinstitut getestet werden.
Segeln – aber anders
"Ursprünglich war es meine Idee, ein Segelboot zu entwickeln, welches das Maximum an Effizienz bietet und dabei möglichst wenig Wasserwiderstand hat,” erklärt Steinkogler. “Ich war wirklich überrascht, als Professor Antonios Mantouvalos solche Geschwindigkeiten errechnete! Christof Sommitsch von der TU Graz bestätigte dies mit einer Kalkulation, bei der kaum Widerstände und vor allem Lasten an den Hydrofoils auftraten", zeigt sich der Ebenseer begeistert.
Im Grunde funktioniert der V_REX ähnlich wie ein Windsurfer. Er lehnt sich mit seinem Rumpf in den Wind und wird nicht wie ein konventionelles Segelboot vom Wind nach Lee weg gedrückt. Um den Wasserwiderstand zu reduzieren, benutzt Steinkogler sogenannte Hydrofoils – das sind Unterwassertragflügel – welche den Rumpf aus dem Wasser heben. Bleibt nur noch, das Segelboot zu stabilisieren und dazu verwendet Steinkogler Stabilisationsflächen, welche einem Segelflugzeug sehr ähnlich sind. Steuermann und Crew, oder besser gesagt Pilot und Copilot sitzen in einem Monokoque ähnlich eines Formel 1 Boliden und sind angeschnallt.
Für einen Aussenstehenden sieht der V_REX eher einem Kampfjet ähnlich, der wassertauglich gemacht wurde.
Große Pläne: Zweisitzer ist nicht genug
Während Steinkogler mit einem kleinen 2-Sitzer quasi den Beweis dieser Technologie antreten möchte, so wird bereits jetzt an Hochleistungs-Lastensegler weitergedacht, welche den Atlantik in vier bis sechs Tagen überqueren können und dazu nur von Wind angetrieben werden. Im Gegensatz dazu benötigt ein Flugzeug natürlich nur acht bis zehn Stunden, “verpulvert” aber rund 60.000 Liter an Kerosin. Steinkogler sucht noch Investoren zum Prototypenbau.
Renderings: Privat
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