Fachkräftemangel auch bei technischen Berufen
Demografische Entwicklung stellt Wirtschaft vor große Aufgaben
SALZKAMMERGUT (km). „Zunächst die gute Nachricht: Wir werden älter, weil wir immer länger leben. Daraus ergibt sich eine schlechte Nachricht: Weil wir immer älter werden und die Geburtenrate seit langem niedrig ist, gibt es immer weniger Menschen im arbeitsfähigen Alter.“ berichtet Bezirksstellenobmann Marin Ettinger.
Erstmals überstieg 2014 die Zahl der 60 – 64-Jährigen jene der 15 – 19-Jährigen im Bezirk Gmunden. Die Bevölkerungsprognose aus 2009 sagt uns, dass der Anteil der Erwerbsfähigen von 18 – 64 Jahren bis 2030 in Gmunden um 7,8 % zurückgeht, während der Oberösterreich Durchschnitt bei minus 4,4 Prozent liegt. Gute Fachkräfte werden daher auch in Zukunft sehr begehrte Mitarbeiter sein. Allein im Traunviertel werden nach dem Fachkräftemonitor Oberösterreich 2020 - 4000 und im Jahr 2030 - 17.000 Fachkräfte über alle Branchen fehlen.
Eine der wichtigsten Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel ist eine fundierte Berufsausbildung in attraktiven Betrieben. Es lohnt sich Geld und Zeit in die Lehrlingsausbildung zu investieren. Bereits eine umfangreiche Information über Ausbildungsmöglichkeiten in Betrieben an den Pflichtschulen bewegt Jugendliche den Weg der Lehre einzuschlagen. Berufsinformations-Workshops wie „Get a Job“ für Tourismusberufe oder die „Job-Rallye“ im Inneren Salzkammergut oder die Lehrberufsmesse des AMS geben vorzeitige und spannende Informationen.
Insbesondere ist im Bezirk Gmunden der Mangel an Fachkräften in den touristischen, handwerklichen und technischen Berufen zu bemerken. Für technische Ausbildungen wurden mit dem Projekt KET – Kinder erleben Technik – im Bezirk Gmunden rund 1.000 Kindergartenkinder für technische Themen sensibilisiert. Zusammenfassend heißt es, möglichst bald mit Kindern in Kontakt zu treten, um die richtige Berufswahl zu erleichtern.
Ein weiterer Weg den Fachkräftemangel zu lindern ist die länger Beschäftigung von älteren Arbeitnehmern. Arbeitnehmer zukunftsfit zu halten bedeutet für Arbeitnehmer und Arbeitgeber auf die Gesundheit zu achten und gemeinsam die Arbeitsprozesse altersgerecht zu gestalten. Umfangreiche Weiterbildungsangebote gibt es dafür im WIFI-Gmunden. Ein wichtiger Ansatzpunkt wären flexible Arbeitszeitmodelle, sowie eine Verbesserung der Situation für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie (flächendeckende Kinderbetreuungseinrichtungen).
Nicht zuletzt ergibt sich eine Chance Arbeitskräfte aus den derzeitigen Migrationsbewegungen zu generieren. Dazu bedarf es allerdings einer fundierten Sprach- und Berufsausbildung.
Die Bewältigung der demografischen Herausforderungen und damit der Verfügbarkeit von Fachkräften ist mitunter ein Schlüssel für die erfolgreiche Bewältigung der Zukunft, stellt Bezirksstellenleiter Robert Oberfrank von der WKO Gmunden fest.
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