Hotelprojekt "Oberfeld" – Straße auf Krippenstein geplant

Vom Truppenübungsplatz zum Luxusresort – das Tourismusprojekt am Oberfeld wird konkreter. | Foto: Gde. Obertraun
  • Vom Truppenübungsplatz zum Luxusresort – das Tourismusprojekt am Oberfeld wird konkreter.
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OBERTRAUN/DACHSTEIN. 173.000 Euro für 53.408 Quadratmeter im Salzkammergut – eigentlich ein Schnäppchen. Zu diesem Preis kaufte die Privatstiftung des Industriellen Gerald Schwaighofer 2012 die ehemalige Bundesheerkaserne am Oberfeld. Als Draufgabe gab‘s noch eine Seilbahn sowie 32 Heeresbedienstete. Sie sollten auf Leasingbasis vom neuen Eigentümer übernommen werden. Hoch oben, auf 1800 Metern Seehöhe, plante der niederösterreichische Holzindustrielle ein exklusives 5-Stern-Hotel für betuchte Gäste.

Soweit die Idee. Doch nachdem der Kauf abgewickelt war, wurde es still um das Hotel am Krippenstein. Seit damals spielte der Investor zahlreiche Möglichkeiten für das Projekt durch. Nach zwei Jahren Entwicklungszeit sind nun erstmals wichtige Eckpunkte des Vorhabens bekannt.

Baustraße und neue Bahn
Wie gegenüber der BezirksRundschau bestätigt wird, ist für den Hotelbau eine Baustraße auf den Dachstein geplant. Über die Skipiste sollen die tonnenschweren Bau-Lkw bergwärts donnern – bis auf 1800 Meter Seehöhe. Bei der ehemaligen Kaserne könnte dann ein Betonwerk errichtet werden. Eine Einigung mit dem Grundbesitzer – den Bundesforsten – soll es bereits geben.
Vorsichtig positiv äußert sich auch die Naturschutzbehörde des Landes OÖ dazu. Sie beäugt Projekte am Dachstein stets mit Argusaugen: „Es wurde noch keine Genehmigung erteilt, aber wir sehen eine Möglichkeit, die Skipiste als Baustraße zu benützen. Allerdings muss genau darauf geachtet werden, dass man innerhalb der Trasse bleibt“, sagt Andreas Steindl aus dem Ressort von Naturschutzlandesrat Manfred Haimbuchner (FPÖ).

Würde die Baustraßen-Genehmigung nicht erteilt, sind die Möglichkeiten ohnehin stark eingeschränkt: Die einzige Alternative wäre dann, die Bauarbeiten per Hubschrauber durchzuführen. Dies ist bei einem Projekt dieser Größe schwer darstellbar – nicht nur ökologisch, auch ökonomisch. Zumal auch der zweite Hauptpunkt des Projekts nicht billig werden dürfte: Wie mit dem Projekt vertraute Personen bestätigen, wird die ehemalige Bundesheer-Seilbahn komplett weggerissen und eine neue Bahn gebaut. Grund dafür: Die alte Bahn würde wahrscheinlich kaum mehr eine Genehmigung bekommen und ebensowenig den Anforderungen von Gästen und Betreibern gerecht werden. Die Kosten eines Seilbahnneubaus schätzte das Bundesheer 2012 auf mindestens acht Millionen Euro.

Auch die verbliebenen knapp 20 Heeresangestellten werden wahrscheinlich nicht weiter am Krippenstein Dienst tun. Sie sollen einem Bundesheer-Personalpool zugeteilt werden. „Das wichtigste ist freilich, dass die Arbeitsplätze erhalten bleiben – und dafür gibt es eine Zusage“, sagt der Obertrauner Bürgermeister Egon Höll (SPÖ).
Wann genau der Spatenstich für das hochalpine 5-Stern-Projekt erfolgen wird, ist vorerst noch offen. Da im Winter ohnehin nicht gebaut werden kann, dürften die Lkw nicht vor 2015 auf den Dachstein rollen.

Zur Info – Hüttenwirte hoffen auf Oberfeld-Projekt
Das Hotel-Projekt am Oberfeld ist nicht nur touristisch relevant. Auch für die Hüttenwirte am Nordrand des Dachsteingebirges steht wirtschaftlich einiges auf dem Spiel. So wird derzeit die Wasserversorgung für das Berggebiet und die Almen – Schönbergalm, Gjaidalm und Krippenbrunn – über eine eigene Wassergenossenschaft abgewickelt. Als diese Wasser- und Kanalleitungen in den Jahren 1999/2000 auf den Krippenstein gelegt wurden, nahm die Wassergenossenschaft zur Finanzierung ein Darlehen auf. Einer der Gesellschafter war damals auch das österreichische Bundesheer. Sollte also das Tourismusprojekt am Oberfeld von der Schwaighofer Gruppe nicht umgesetzt werden, würde der Wassergenossenschaft ein Gesellschafter abhanden kommen. Das hätte für die übrigen etwa 25 Hüttenwirte enorme Mehrkosten zur Folge.

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