GLAUBENSKULTUR: Ewige Verdammnis (Allerseelen)

Ich sehe vor mir ein Fresko aus einer Kirche in San Gimignano in der Toskana. Der Maler hat sich die schrecklichsten Strafen ausgedacht und so die Hölle ins Bild gesetzt – Hölle als ewige Qual und Verdammnis! Mit dem Bild einer solchen Hölle vor Augen wurden viele Generationen erzogen und glaubensmäßig bei der Stange gehalten. „Wenn du nicht brav bist, nicht folgst, dies oder jenes tust, kommst du in die(se) Hölle.“ Und das Tüpfelchen auf dem i: Es gibt aus ihr kein Entrinnen mehr; die Höllenqualen sind ewig!
Was ist der Sinn des Redens von der Hölle? Die neutestamentlichen Aussagen über die Hölle wollen den unbedingten Ernst des Anspruchs Gottes, den er an unser Leben hat, vor Augen stellen und damit verbunden die Dringlichkeit einer radikalen Umkehr. Unser diesseitiges Leben ist der Ernstfall, sagt denn auch Hans Küng, der Mensch ist für sein Handeln voll verantwortlich! Und: Verwenden nicht auch wir drastische Worte, wenn wir jemanden warnen wollen?
Dennoch spricht Jörg Zink zu Recht davon, dass es eine Tragödie ist, dass über Jahrhunderte die Liebe Gottes hinter den Bildern des Grauens der Hölle verschwand wie die Sonne hinter finsteren Wolken. Wir wissen doch: Gott ist die Liebe. Und wir wissen von uns selbst: Dort, wo wir wirklich lieben, sind wir um den geliebten Menschen stets liebend besorgt, bereit ihm alles Gute zu tun, Verfehlungen zu verzeihen, ihn vor allem Unheil zu beschützen. Wenn schon wir zu solcher Liebe fähig sind, wie viel mehr liebt Gott, der die Liebe ist! Liebe bringt es nicht fertig zu quälen – auch wenn der Geliebte versagt. Und wer es hier besser zu wissen meint, Paulus sagt im Römerbrief: „Gott hat alle in den Ungehorsam eingeschlossen, um sich aller zu erbarmen. Wie unergründlich sind seine Entscheidungen, wie unerforschlich seine Wege!“ (Röm. 11, 32f)
Nach Jesu Zeugnis ist unser Gott einer, der Heilung, Versöhnung und Rettung auf seinen Fahnen stehen hat. Mit diesem liebenden Gott bekommen wir es in unserem Tod zu tun; einem Gott also, dem es um Heilung, Versöhnung und Rettung geht und in keiner Situation darum, Leiden einzuzementieren, auch nicht auf Seiten des Täters. Nach allem, was wir aus der Schrift wissen, können wir davon ausgehen: Im Tod wird alles aufgedeckt werden, das Gute wie das Böse; nichts wird unter den Tisch fallen. Und die Versöhnung wird nicht zu Lasten der Opfer gehen. Aber auch für den Täter gilt Rettung: Im Schmerz der Begegnung mit dem Opfer „in der das Unreine und Kranke offenbar wird, ist Rettung“, schreibt denn auch Papst Benedikt XVI. in Spe salvi, Nr. 47, „die Gerechtigkeit des Letzten Gerichts ist ein Ineinander von Strafe und Gnade.“ In der Versöhnung des Täters mit dem Opfer wird auf Basis der Gerechtigkeit der menschenfreundliche Gott offenbar werden, der seine Liebe niemandem entzieht. Kurt Marti formuliert: „Wenn Gott uns heimführt, das wird ein Fest sein! Da wird unser Staunen von Neuem beginnen….“

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