Allerheiligen – Umgang mit Trauer und Tod
BEZIRK (ebd). Die Themen Tod und Sterben haben in unserem Alltag meist wenig Platz. Doch Verlust und Trauer gehören unweigerlich zum menschlichen Leben. „Trauern ist eine natürliche Reaktion auf den Verlust eines Menschen oder einer Sache, zu denen eine sinnerfüllte Beziehung bestand. Zu trauern hilft dabei, Verluste zu verarbeiten und die dadurch entstandenen Wunden zu heilen“, erklärt der Schärdinger Psychologe Thomas Ortner.
Besonders die Zeit zu Allerheiligen wird von vielen Menschen als belastend empfunden: zum einen treten neben positiven Erinnerungen, auch immer wieder Gefühle des Schmerzes und Verlustes auf, auch wenn der Tod eines geliebten Menschen schon Jahre zurückliegt. Gerade auf dem Weg zum Grab bzw. am Grab des Verstorbenen werden diese Empfindungen wieder präsent. „Mit diesen Gefühlen in Berührung zu kommen und diese bewusst zu erleben ist ein wichtiger Bestandteil des Trauerprozesses. Sich dafür Raum und Zeit zu nehmen, kommt in unserer heutigen Gesellschaft oftmals zu kurz. Dementsprechend ist eine ‚Unfähigkeit zu trauern’ weit verbreitet. Dabei ist Trauern keine ‚Krankheit’, sondern ein natürlicher Vorgang im Umgang mit Verlusten. Dabei ist eine der wichtigsten Aufgabe, schwere Verluste zu akzeptieren und das eigene Weltbild der neuen Situation anzupassen“, sagt der Experte. Probleme mit Trauer entstehen vor allem dann, wenn Menschen entweder nicht zu trauern beginnen oder endlos in Trauer verharren.
Rituale nutzen
Fast alle Gesellschaften haben Rituale entwickelt, die helfen, den Tod eines Menschen zu bewältigen. Solche Rituale geben Orientierung und vermitteln das Gefühl, in einer Gemeinschaft geborgen zu sein. Dazu gehört zum Beispiel auch der alljährliche Gang zum Familiengrab und Gedenkfeiern. „Selbst wenn Sie sonst Ritualen vielleicht skeptisch gegenüberstehen, sollten Sie sich im Trauerfall deren Vorteile gönnen. Scheuen Sie sich nicht, eigene Rituale zu entwickeln, etwa indem Sie im Familienkreis regelmäßig oder in bestimmter Form des Verstorbenen gedenken“, sagt der Psychologe. Trauer weist uns auf die Vergänglichkeit unseres Lebens und der Dinge dieser Welt hin. Sie verdeutlicht uns, dass Leben immer auch Abschied nehmen und sich Trennen heißt. Damit fördert sie eine Haltung, die uns hilft, den Augenblick und das Vorhandene zu schätzen und die Relativität vieler Werte und Verhaltensweisen zu erkennen.
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