Primärversorgung
Teamwork ist bei Ärzten die Zukunft

Sowohl bei Haus- als auch bei Fachärzten sind Kooperationen ein Zukunftsmodell, das jungen Ärzten den Einstieg erleichtert. | Foto: Doris Heinrichs/fotolia
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  • Sowohl bei Haus- als auch bei Fachärzten sind Kooperationen ein Zukunftsmodell, das jungen Ärzten den Einstieg erleichtert.
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Ärztliche Kooperationen wie Gruppenpraxen oder Dauervertretungen werden immer mehr.

BEZIRK SCHÄRDING. Als derzeit noch stabil bewertet Bezirksärztesprecherin Ursula Hammel die ärztliche Versorgung in der Region. Aktuell ist keine Hausarztstelle im Bezirk unbesetzt. "Allerdings geht der Altersschnitt der Hausärzte krass nach oben. Elf Kollegen sind mittlerweile über 60 Jahre – fünf über 55 Jahre alt. Es ist eine Frage der Zeit, dass Hausarztpraxen auch bei uns nicht mehr nachbesetzt werden können", befürchtet Hammel. Zwar steht es Ärzten nach ihrer Pensionierung frei, als Wahlarzt tätig zu werden, wie die Ärztekammer Oberösterreich betont.
So geschehen zum Beispiel bei Hammels Vorgänger als Bezirksärztesprecher, Walter Schreiner, der seit 2017 als Wahlarzt praktiziert. Doch das ist natürlich keine Dauerlösung.

Mehr Ärzte rudern durch den Patientenstrom

Ein Zukunftsmodell sieht Hammel hingegen in ärztlichen Kooperationen: Von 26 Ordinationen im Bezirk sind bereits sechs Gruppenpraxen, in denen ein Seniorpartner mit einem Juniorpartner zusammenarbeitet oder sich Ärzteehepaare eine Stelle teilen. Auch Dauervertretungen sind gelebte Praxis – drei davon gibt es schon im Bezirk. Hier arbeitet ein zweiter, meist jüngerer Arzt ohne größeren vertraglichen Aufwand in der Praxis des anderen mit.


"Durch diese Kooperationsformen sitzen 32 statt bisher 26 Ärzte im gemeinsamen Boot und rudern durch den Patientenstrom. Ärztliche Kooperationsformen, wie wir sie im Bezirk haben, sind der absolut notwendige Schritt in die richtige Richtung. Durch diese Formen der Zusammenarbeit haben wir schon einige junge Kollegen in die Versorgung einbinden können." Ursula Hammel, Bezirksärztesprecherin

Der Stellenplan für Fachärzte ist von Haus aus knapp bemessen, kann aber erfüllt werden. Am Klinikum Schärding dauert es jedoch bereits sehr lange, bis ausgeschriebene Facharztstellen besetzt werden können. Laut Hammel zeichnet sich bereits ab, dass es in Zukunft in einigen Fächern schwierig wird, zum Beispiel in der Kinderheilkunde. Im Zentralraum in Linz konnten bereits einige Kinderarztpraxen trotz mehrmaliger Ausschreibung nicht nachbesetzt werden. Je länger eine Praxis unbesetzt ist, umso schwieriger wird es: "Fängt dann ein neuer Kollege an, wird dieser vom ersten Tag an überrannt. Das schafft man kaum mehr ohne Hilfe von jemandem, der Erfahrung mit einer Kassenpraxis hat."

Auch Fachärzte haben durch Kooperationen leichteren Einstieg

Gruppenpraxen seien auch bei Fachärzten die Zauberformel, um jungen Medizinern den Einstieg zu erleichtern, ist Hammel überzeugt. Sie führt als Beispiel die Augenarztpraxis in Andorf ins Feld, die letztes Jahr eröffnet wurde. Für das Klinikum Schärding bedeutet jeder fehlende Arzt mehr Arbeit: "Jede unbesetzte Arztstelle, egal ob Facharzt oder praktischer Arzt, ist im Klinikum Schärding spürbar und bedeutet hier einen Mehraufwand", berichtet Thomas Meindl, Primar und Ärztlicher Direktor des Klinikums. "Das macht sich auch während der Urlaubszeit bemerkbar."

Zur Sache:
Laut Auskunft der Ärztekammer Oberösterreich gibt es im Bezirk Schärding 41 Kassen-Ärzte in folgenden Fächern:

  • 27 Allgemeinmedizin
  • 2 Augenheilkunde
  •  2 Frauenheilkunde und Geburtshilfe
  •  1 Allgemeinchirurgie und Viszeralchirurgie
  •  1 Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde
  •  1 Haut- und Geschlechtskrankheiten
  •  1 Innere Medizin
  •  1 Kinder- und Jugendheilkunde
  •  1 Neurologie
  •  1 Psychiatrie
  • 1 Radiologie
  • 1 Unfallchirurgie
  •  1 Urologie

Hinzu kommen die Wahlärzte. Aktuell ist im Bezirk Schärding keine Hausarztpraxis unbesetzt. Allerdings sind insgesamt 16 Hausärzte über 55 Jahre alt – hier stehen einige Pensionierungen an.

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