General Kriechbaum
3.000 Bauern und Handwerker innerhalb von sechs Stunden massakriert
Die zweieinhalb Meter hohe Statue von General Georg Friedrich Feiherrr von Kriechbaum erinnert derzeit vor der Pfarrkirche Kopfing an den blutigen Bauernaufstand und die Verbindung zwischen Kopfing und Aidenbach.
KOPFING (juk). "Für die Österreicher und den Kaiser war Kriechbaum ein tapferer und energischer General, der sich für sein Land und die Habsburger große Verdienste erwarb. Für die Bayern war Kriechbaum ein gnadenloser Feldherr, der für das Land große Not, Elend und tausendfach Tod bedeutete", weiß Geschichtskenner Johann Klaffenböck. Künstler Meinrad Mayrhofer gestaltete in Andenken an die historischen Wirren rund um den Spanischen Erbfolgekrieg eine Statue des Feldherren, die seit kurzem in Kopfing vor der Pfarrkirche steht. Am 25. November 1703 wehrte sich von eben dieser Stelle – dem Kopfinger Kirchturm aus – das bayerische Landvolk (Innviertel gehörte noch zu Bayern) gegen die eindringenden Soldaten aus Österreich.
Waffenstillstandsverhandlungen wurden Aufständischen zum Verhängnis
Beim sogenannten Bauernaufstand wehrten sich Bauern und Handwerker gegen die harte Besatzung durch die kaiserlich-österreichischen Truppen. Plünderungen, Brandschatzungen und Vergewaltigungen waren allgegenwärtig. Die Zwangsrekrutierung von jungen bayerischen Burschen zur feindlichen österreichischen Armee brachte das Fass zum Überlaufen. Die Bevölkerung erhob sich – innerhalb von kürzer Zeit waren große Gebiete Altbayerns unter der Kontrolle der Aufständischen. Die Festungen Schärding, Braunau und Burghausen wurden erobert. Die kaiserlichen Truppen befanden sich überall auf dem Rückzug. Schließlich gab es Waffenstillstandsverhandlungen, doch die Aufständischen untereinander waren sich uneins. Das verschaffte General Kriechbaum Zeit, Soldaten und Kriegsmaterial nach Bayern zu schaffen.
"Beide Sichtweisen auf General in dramatischer Darstellung des Generals sichtbar"
Der Aufstand wurde nicht nur in Kopfing brutal niedergeschlagen. In der Bauernschlacht von Aidenbach wurden am 8. Jänner 1706 an die 3.000 bayerische Bauern und Handwerker in nur sechs Stunden vom österreichischen Militär massakriert. Diese historische Verbindung war ein Grund, dass Kopfing und Aidenbach 2009 eine Städtepartnerschaft eingingen. "Dem Künstler Reinhard Mayrhofer ist es meisterlich gelungen, diesen beiden Sichtweisen in einer dramatischen Darstellung des Generals gerecht zu werden. Diese Darstellung soll uns auch mahnen, dass Friede, Freiheit und Völkerverständigung unsere höchsten Güter sind", meint Klaffenböck.
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