Dr. Felix Bentz
Ehrung für einen "forstlichen Kriminalroman"

Waldhelfer Martin Kislinger, ehemaliger Forstberater Felix Bentz und Waldhelfer Josef Bachmair setzen sich für gesunde Mischwälder und die kalibrische Weißtanne ein. | Foto: Judith Kunde
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BRUNNENTHAL (juk). Der ehemalige Förster Felix Bentz wurde von der deutschen Stadt Dinkelsbühl für seinen Einsatz für Mischwälder und die Weißtanne geehrt. Der 86-jähige Brunnenthaler nahm vor wenigen Wochen die Ehrung persönlich entgegen. Vorausgegangen ist dem Ganzen, wie Bentz selbst es beschreibt, ein "förstlicher Kriminalroman". 

Bentz hinterfragte Waldsterben

Und dieser beginnt bereits in den 70er Jahren. Zu dieser Zeit setze in ganz Europa ein Waldsterben ein, von dem fast alle Tannensorten betroffen waren. Alle bis auf die kalabrische Weißtanne. Das machte Bentz, der von 1961 bis 1996 Forstberater der Bezirke Schärding, Grieskirchen und später auch Ried war, stutzig. "Es ist die Art von Felix, den Sachen immer auf den Grund zu gehen", beschreibt es sein ehemaliger Mitarbeiter Martin Kislinger. Im Zuge seiner Nachforschungen wurde der Brunnenthaler auf Forschungen des dänischen Professors Bo Larsen aufmerksam, der in einem Langzeitversuch Baumarten verschiedenster Herkunft testete.

Kalibrische Weißtanne

Hier zeigte sich, dass die kalabrische Weißtanne in der Jugend langsamer wächst als andere Sorten, ihr großer Vorteil jedoch ihre Widerstandsfähigkeit ist. Der Grund geht noch auf die letzte Eiszeit zurück, in der unsere heimische Tanne sich genetisch einengen musste, um zu überleben. "In Notsituationen ist eine genetische Verengung gut, doch später macht sie anfälliger für Krankheiten", so Bentz. Er bestellte 100 Kilo Saatgut der kalabrischen Tanne, gab diese an Waldbesitzer aus und startete selbst einen Langzeitvergleich zwischen der österreichischen und kalabrischen Herkunft an drei verschiedenen Standorten in Kopfing, Braunau und St. Florian bei Linz. Diese wurden nun 2015 ausgewertet, da ist Bentz bereits längst in Pension. Und hier bestätigten sich die Ergebnisse aus Dänemark. In der Zwischenzeit hatte sogar das Land Oberösterreich die Förderungen für die Baumart eingestellt. Bentz' Erkenntnisse, die er beharrlich verfolgt hat, sind heute aktueller denn je. Den Zustand vieler Wälder im Bezirk sieht er kritisch: "Das ist eine Mischung aus Leichenhalle und Krankenhaus."

Waldhelfersystem gefördert

Vor allem, dass viele Waldbesitzer auf Fichtenmonokulturen setzen halten er und viele seiner Waldhelfer für den falschen Weg. Käferbefall und Windwurfgefahr seien damit Tür und Tor geöffnet. Ein gesunder Wald müsse unbedingt ein Mischwald sein. "Bäume werden außerdem zu dicht gesetzt und dann wollen die meisten Waldbesitzer keine Arbeit mehr haben", so Josef Bachmair, Waldhelfer aus Schardenberg. Das System der Waldhelfer geht ebenfalls auf Bentz' Zeit bei der Landwirtschaftskammer zurück. "Alleine hat man keine Chance, so viele Waldbesitzer zu betreuen." Die Waldhelfer stehen bei Aufforstung und allen Fragen um den Wald für eine Vor-Ort-Beratung bereit. Wald ist überhaupt das Lebensthema des heute 86-Jährigen. Denn er hat weiters das Arboretrum in St. Roman in der Ortschaft Au ins Leben gerufen, in dem diverse Tannen-, Ahorn- und sonstige Baum- und Straucharten zu sehen sind, wie man sie sonst fast nirgends mehr findet. Unter anderem ist der Gro´ßteil aller existierenden Tannenarten zu sehen. In den Monaten Mai und Juni ist es durch die Rhododendrenblüte besonders sehenswert ist.

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