In der HAK startet erste Flüchtlingsklasse

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SCHÄRDING, BEZIRK (ska). Sie sitzen zusammen, stellen sich einander vor und verständigen sich mit Händen und Füßen, wenn es sein muss – 40 HAK-Schüler haben sich ihrer neuen Kollegen angenommen und versuchen, sie bestmöglich in den Schulalltag zu integrieren. Die HAK Schärding ist laut Direktorin Wiesinger bundesweit eine von 30 Berufsbildenden Höheren Schulen, in denen eine Flüchtlingsklasse genehmigt wurde. In den Flüchtlingsheimen im Bezirk Schärding kamen 60 junge Asylwerber dafür in Frage – 20 haben vergangenen Freitag ihr Klassenzimmer in der Schärdinger HAK bezogen.

"Wir mussten quasi K.o.-Kriterien schaffen, weil wir nicht alle in die Klasse aufnehmen konnten", erklärt HAK-Direktorin Irene Wiesinger. So kamen nur jene 15- bis 19-jährigen Flüchtlinge zum Zug, die Englisch und Deutsch in Grundzügen und die Lateinische Schrift bereits beherrschen.

Die Jugendlichen werden in 31 Wochenstunden unterrichtet, wie Wiesinger berichtet. Ein Drittel davon machen Deutschstunden aus. Aber auch Mathematik, Englisch, Geographie mit politischer Bildung, Wirtschaftsinformatik und Persönlichkeitsbildung und soziale Kompetenz stehen am Stundenplan. Ist das Schuljahr um, schließen die jungen Asylwerber mit einem Zeugnis ab. "Sie sollen sich dann entscheiden, ob sie weiter eine Berufsbildende Höhere Schule besuchen oder eine Lehre in einem sogenannten 'Mangellehrberuf' beginnen", erklärt die Direktorin.

Lob vom Bezirkshauptmann

"Wir sehen uns als Schule verpflichtet, einen Beitrag zu leisten", erklärt Wiesinger die Bereitschaft der HAK, eine Klasse für Asylwerber zu starten. "Wir haben auch die Infrastruktur und das Personal dafür." Dass die Direktorin und ihr Lehrerteam enorm zur Integration der Flüchtlinge in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt beitragen, honoriert besonders Bezirkshauptmann Rudolf Greiner. "Von den insgesamt 60 jugendlichen Asylwerbern im Bezirk bekommt nun ein Drittel diese einmalige Chance der Sprachförderung in einer eigenen Klasse", freut er sich.

Sollen keine Gruppen bilden
Nun sei vor allem wichtig, dass sich die Neuankömmlinge in der HAK willkommen fühlen. In Kennenlerntagen konnten sich Schüler und Asylwerber bereits einander vorstellen. "Die Flüchtlinge sollen keine separate Gruppe bilden, sondern in den Schulbetrieb eingegliedert werden", hofft Wiesinger. Alle Eltern seien im Vorhinein über die geplante Klasse informiert worden. "Kritik blieb bisher aus", freut sich die Direktorin. Ob nach Ablauf des Schuljahres an der HAK eine weitere Flüchtlingsklasse startet, kann sie noch nicht sagen. "Das wird in Wien entschieden. Die Gespräche dafür finden im Jänner statt."

Kommentar zum Thema von Kathrin Schwendinger

Diese Schüler wissen, wie der Hase läuft
Es ist nicht nur das Deutsch lernen, dass diese Flüchtlingsklasse ausmacht. Es ist das Zusammenkommen, das Kennenlernen, das miteinander Lernen von Syrern, Irakern und Afghanen gemeinsam mit den heimischen HAK-Schülern. Bei den Kennenlerntagen beschnupperten sich Schüler und Neuankömmlinge. Achtsprachig waren die Unterhaltungen dabei, wie ein HAK-Lehrer scherzend erzählt. Und trotzdem hat die Kommunikation funktioniert. Nicht nur Direktorin Irene Wiesinger ist begeistert, wieviele der HAK-Schüler sich gemeldet haben, die Asylwerber willkommen zu heißen. Es sind 40 – und damit doppelt so viele wie die Flüchtlinge. Die Schüler bemühen sich, diese in das Schulsystem einzuführen. Respekt dafür. Denn es zeigt: Sie blicken durch. Sie sind sich bewusst, dass Probleme durch Ausgrenzung entstehen. Und das wissen diese Schüler zu verhindern.

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