Sozialer Treffpunkt
Müll entsorgen bei Kaffee und Kuchen

Die 3. Klasse Volksschule aus Schärding besuchte das Altstoffsammelzentrum. Diese Schulbesuche sollen forciert werden. | Foto: Ebner
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  • Die 3. Klasse Volksschule aus Schärding besuchte das Altstoffsammelzentrum. Diese Schulbesuche sollen forciert werden.
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Altstoffsammelzentren werden immer mehr zu sozialen Treffpunkten – aus einem guten Grund.

BEZIRK SCHÄRDING (ebd, mma). Immer mehr Gasthäuser und Nahversorger in Ortszentren sperren zu – oder es gibt sie schon längst nicht mehr. Für viele Bürger kommen dadurch jahrzehntelange soziale Treffpunkte abhanden. Zum "Ersatz" avancieren immer öfter die acht Altstoffsammelzentren im Bezirk. Dazu der Verbandssekretär des Schärdinger Bezirksabfallverbandes, Walter Köstlinger: "Wir haben ganz viele, die wöchentlich die ASZs als sozialen Treffpunkt sehen. Das sind etliche Leute durch alle Schichten – zunehmend auch Junge." Das bestätigt auch die langjährige Leiterin des ASZ Schärding, Margit Max: "Bevor das Auto ausgeräumt wird, wird miteinander geredet. Es kommt oft vor, dass wir Mitarbeiter ihnen sagen müssen, dass zugesperrt wird, weil sie so in die Gespräche vertieft sind." Wie Max erläutert, "fühlen sich die Leute bei uns wohl. Wir als Mitarbeiter sind sehr oft gute Ansprechpartner – auch für die alltäglichen Dinge. Kunden bringen oft Kuchen und Mehlspeisen mit und sind wirklich froh, dass sie uns haben. Viele sagen uns‚ dass sie nicht wüssten, was sie ohne uns machen würden. Das freut uns natürlich sehr, da man da die Wertschätzung für unsere Arbeit spürt." Wie Max betont, kommt es immer wieder auch zu emotionalen Situationen: "Oft verspürt man Mitleid, wenn ein Mensch stirbt, und die Sachen, die diesem Menschen gehört haben, von den Angehörigen entsorgt werden. Da ist es wichtig, mit den Leuten zu reden, denn sie freuen sich über einen Ansprechpartner. Das ist oft sehr emotional.“

Schulen im Fokus

Aber natürlich sind die Altstoffsammelzentren in erster Linie für die Entsorgung da. Laut aktuellem Abfallbericht wurden in den acht Sammelzentren im Jahr 2018 11.747 Tonnen gesammelt. 1991 waren es lediglich 680 Tonnen. "Das ist fast eine Verzwanzigfachung. Positiv dabei ist, dass vor allem der Anteil der recyclingfähigen Stoffe steigt", so der Vorsitzende des Bezirksabfallverbandes (BAV) Schärding, Roland Wohlmuth. "Deshalb gehören unsere Müllgebühren trotz einer nach fünf Jahren kleinen Erhöhung in diesem Jahr, zu den niedrigsten in Oberösterreich. Das geht eben nur, wenn die Bürger den Müll sortieren, trennen und bewusst einkaufen."

Geringe Müllgebühren

Sorgen bereitet dem Müllprofis die Zunahme des Grünschnitts, der sich in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt hat, sowie die Altholztrennung. "Für jede Tonne behandeltes Altholz muss der BAV 49 Euro netto an die Abnehmerbetriebe berappen. Für unbehandeltes Holz 35 Euro – Tendenz steigend. "Das ist eine große Herausforderung", weiß Wohlmuth. Deshalb plädieren die Umweltprofis verstärkt an die Bürger, Abfall jeglicher Art von Grund auf so gut es geht zu vermeiden. Die ASZs werden im Sommer eine entsprechende Aktion starten und Obst- und Gemüsebeutel verteilen, um etwa Plastik einzusparen. Aber auch in Sachen Prävention wollen die Umweltprofis in die Offensive gehen und ASZ-Führungen für Schulen und Kindergärten ausbauen. "Aktuell sind es rund 50 im Jahr", weiß Köstlinger. Dazu Wohlmuth: "Wir wollen den Kindern von der Pike auf das Thema Mülltrennung vermitteln. Das ist ein wichtiger Ansatz, denn über die Kinder erziehen wir gleichzeitig auch die Eltern."

Zur Sache

Im Bezirk Schärding fielen 2018 knapp 34.000 Tonnen Müll an. Zum Vergleich: 1990 waren es lediglich 9.300 Tonnen. In den Altstoffsammelzentren wurden davon knapp 12.000 Tonnen gesammelt. Das sind 35 Prozent der gesamten kommunalen Sammelmenge. Der Restmüll beträgt 4.675 Tonnen und ist pro Einwohner von 82,21 Kilogramm auf 81,34 Kilogramm zurückgegangen. Stark zugenommen haben die biogenen Abfälle wie Grün- und Strauchschnitt mit 166,32 Kilo pro Einwohner.
Dem Bezirksabfallverband Schärding gehören 29 der 30 Gemeinden an. Lediglich Schärding übernimmt die abfallwirtschaftlichen Agenden selbst.
Die acht Altstoffsammelzentren sind: Andorf, Engelhartszell, Esternberg, Münzkirchen, Raab, Schärding, Taufkirchen an der Pram, Zell an der Pram

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