Wenn Weihnachten zur Schuldenfalle wird

BEZIRK (ska). Die Weihnachtszeit ist ein psychischer Ausnahmezustand, wie Karl-Heinz Vogelsberger, Regionalstellenleiter der Schuldnerberatung Ried-Schärding-Braunau, erklärt. "Die Gefühle schlagen die Vernunft und so wird unüberlegt, vielleicht sogar unkontrolliert eingekauft." Die mögliche Folge: Der Betroffene hat sein Budget nicht mehr im Griff und im schlimmsten Fall mit einer existenziellen Notsituation zu kämpfen.

Das spüren auch die Schuldnerberater. Denn wie Vogelsberger berichtet, mehren sich gerade in der Weihnachtszeit die Problemfälle. Vor allem Menschen, die über ein knappes Haushaltsbudget verfügen, seien gefährdet, in die Schuldenfalle zu tappen. So werden Dinge gekauft, die man sich nicht leisten kann und die eigentlich auch nicht benötigt werden. Aber warum neigen viele gerade in der Vorweihnachtszeit zu unbedachten Einkäufen? "Insbesondere wegen der extrem intensiven Werbung anlässlich des Festes", beschreibt Vogelsberger. Und: "Kinderwünsche wollen erfüllt werden. Zuneigung soll in adäquaten Geschenken zum Ausdruck gebracht werden", ergänzt er. Hinzu komme der Wunsch, die durch Schlechtwetter und Kälte beeinträchtigte Psyche durch die Atmosphäre von Einkaufzentren samt entsprechender Einkäufe aufhellen zu wollen.

Vorsicht mit "Plastikgeld"

Doch der Geschenkekauf muss nicht zwangsläufig ein Loch ins Geldbörserl reißen. Vogelsberger gibt Tipps, wie die Ausgaben im Blick behalten werden können. "Vorab ein Weihnachtsbudget zurechtlegen und genau planen, wem ich welche Geschenke machen will und was diese kosten dürfen", rät er. "Zeitgerecht mit den Einkäufen beginnen, nicht zwei Tage vor Weihnachten. Und so gut es geht nur Bargeschäfte abschließen."

Ratenzahlungen oder Einkäufe mit "Plastikgeld", wie Vogelsberger Kreditkarten nennt, sollen vermieden werden. "Diese tragen wesentlich dazu bei, den Überblick über den finanziellen Rahmen zu verlieren", weiß der Experte. Grundsätzlich sei es ratsam – nicht nur zu Weihnachten – das Konto nicht zu überziehen. Denn: "Das ist ein besonders teurer Kredit", warnt Vogelsberger.

Betroffenen, die bereits in eine finanzielle Notlage gerutscht sind, bietet die Schuldnerberatung Hilfe an. "Wir erarbeiten mit den Klienten einen Überblick über die Schulden und bieten Lösungsvorschläge an", erklärt der Schuldnerberater.

Schuldnerberatung Schärding

Hilfe erhalten Sie bei der Schuldnerberatung OÖ, Regionalstelle Ried-Schärding-Braunau unter ried@schuldnerberatung.at.
Sprechtag in Schärding: Jeden dritten Mittwoch im Monat von 8 bis 12 Uhr im Familienzentrum, Tummelplatzstraße 9.

Aktuelle Studie: Sieben Millionen Packerl

"1,1 Millionen Oberösterreicher ab 15 Jahre werden auch heuer wieder Weihnachtsgeschenke kaufen", berichtet Christian Kutsam, Obmann der Sparte Handel der OÖ Wirtschaftskammer, von den Ergebnissen der jüngsten Untersuchung der KMU Forschung Austria. "Das vorgesehene Budget liegt mit 340 Euro pro Geschenkekäufer knapp unter dem Vorjahresniveau.

Wie die Studie ergab, werden 91 Prozent der Oberösterreicher heuer wieder Weihnachtsgeschenke einkaufen. Die restlichen neun Prozent werden aus familiären oder wirtschaftlichen Gründen oder aufgrund eines nicht-christlichen Glaubensbekenntnisses keine Geschenke kaufen.

Der Zeitpunkt des Einkaufs wird laut der Studie sehr spät sein, was den Trend der letzten Jahre zu "Last-Minute-Geschenken" bestätigt. 33 Prozent der Oberösterreicher erledigen den Großteil ihrer Weihnachtseinkäufe erst in der zweiten Dezemberhälfe. Nur zehn Prozent haben bereits vor November mit dem Einkauf von Weihnachtspräsenten begonnen.

Das Ranking der meistgekauften Präsente werden der Studie zufolge auch heuer Gutscheine anführen, erstmals gefolgt von Spielzeugen. Gekauft werden aber nicht nur Einzelhandelswaren, sondern Geschenke aus dem Bereich Unterhaltung und Kultur. Diese rutschen heuer im Ranking der beliebtesten Geschenke auf den Platz hinter Selbstgemachtem. Sportartikel klettern von Platz zehn auf Platz 8 und Schmuck ist erstmals unter den TopTen zu finden. Bekleidung wird weniger oft unter dem Christbaum zu finden sein.

36 Prozent planen, ihre Präsente online zu bestellen. Damit bleibt das Internet auch 2015 eine wichtige Informations- und Einkaufsquelle.

Im Durchschnitt planen die Oberösterreicher dieses Jahr sechs Geschenke zu kaufen. Das entspricht in Summe in etwa sieben Millionen Weihnachtspackerln.

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