Wirte sind gegen Storno
Der allgemeine Tenor der Wirte im Bezirk ist eindeutig: "Wir brauchen keine Stornogebühren!"
BEZIRK (kpr). Der Ruf nach Stornogebühren aus der Steiermark schlägt große Wellen. Oberösterreichs Wirtesprecherin Eva Maier bringt das Thema in den Bezirk und macht es zum Gesprächsthema Nummer Eins an den Wirtshaustischen: Sollen Gäste zahlen, wenn sie Reservierungen nicht einhalten? "In den vergangenen Jahren ist es immer schlimmer geworden. Viele Gäste, die reservieren, kommen nicht oder rufen ein paar Stunden vorher an, um abzusagen", weiß Eva Maier. Eine Reservierung sei ein Vertrag, egal ob mündlich oder schriftlich abgeschlossen. Und wenn reservierte Tische leer bleiben oder weniger Gäste kommen als vereinbart, kann das für den Wirt auch schon mal ins Geld gehen: "Das Essen wird eingekauft und Personal muss da sein", ist Eva Maier verärgert. Bei größeren Gesellschaften sollte man sich am besten mit schriftlichen Formularen absichern, die sich der Wirt bei der WKO holen kann. "Wenn die Leute wissen, sie müssen bezahlen, halten sie die Reservierung eher ein - auch kleine Gruppen."
Ganz anders sehen das die Schärdinger Wirte: "Damit verschrecken wir die Gäste und der Aufwand lohnt sich nicht." Auch Othmar Bogner, Wirt in St. Aegidi, teilt diese Meinung: "Dass Reservierungen ausfallen, kommt nicht oft vor, wenn doch, können die Tische weitervergeben werden."
Für Sterneküchen sinnvoll
Schärdings Wirtesprecher, Hans Voglmayr, rät, "die Kirche im Dorf zu lassen": Stornogebühren seien nur in Sterneküchen sinnvoll, wo für Nahrungsmittel viel aufgewendet wird. Das sieht auch Gerhard Janscha so, Chef des Gourmetrestaurants "Bacchant" in Dorf an der Pram: "Wir verlangen für jede nicht eingehaltene Reservierung 100 Euro pro Person." Eine generelle Einführung der Stornogebühr wird es im Bezirk nicht geben. "Es liegt bei den Wirten, ob sie Gebühren einheben und wie hoch diese sind", so Eva Maier.
Wirteumfrage:
Günter Unger (Wirt zur Bums´n): „In der Bums´n kommt es nicht oft vor, dass Reservierungen nicht eingehalten werden. Manchmal vergessen die Gäste aber den Termin, oder sie irren sich im Datum - von Krankheiten ganz zu schweigen. Das ist nur menschlich. Dafür können wir sie nicht zahlen lassen. Und bei Stammgästen würden wir sowieso niemals Stornogebühren verlangen.“
Bettina Wösner (Wösner Münzkirchen): „Wenn die Gäste ohne abzusagen nicht kommen, ist es ein großes Problem. Wir können den Tisch nicht vergeben, weil wir warten, ob die Gäste nicht doch noch kommen und sich nur verspäten. Eine Stornogebühr wäre aber nur bei großen Veranstaltungen sinnvoll: Vor einiger Zeit ist uns eine Hochzeit kurzfristig ausgefallen, da wäre eine Entschädigung angebracht gewesen.“
Josef Bauer (Wirt Steinbrunn): „Vielleicht fünf Reservierungen im Jahr sind es, die bei uns nicht eingehalten werden. Wenn die Gäste nicht kommen, geben wir den Tisch nach einer halben Stunde an die nächsten weiter. Mit einer Stornogebühr verärgert man die Gäste nur. Denn von der anderen Seite betrachtet, könnten die Gäste auch Entschädigung verlangen, wenn der Kellner mal was vergisst.“
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