Interview

"Die Sport betreiben, sind ausgeglichener"

Seit 2018 bietet Sebastian Jäger-Esberger mit Sauwaldfitness ein "Trainingszentrum" mitten im Wald.

ST. AEGIDI. Im Interview spricht Jäger-Esberger über Corona und Fitness, sich veränderte Menschen und Franchise-Pläne mit seinem Waldfitnesscenter.

Sauwaldfitness hat seit 22. April wieder geöffnet. Wie wird das Angebot angenommen?
Jäger-Esberger: Ja, heuer wurde aufgrund der Corona-Situation früher begonnen als sonst. Da Fitnessstudios noch immer geschlossen sind und keine Indoor-Kurse stattfinden konnten, wollte ich die Möglichkeit zum Outdoortraining so schnell wie möglich gewährleisten. Der erste Kurs war wieder gut besucht.

Seit wann gibt’s Sauwaldfitness überhaupt und wie ist die bisherige Entwicklung?
Sauwaldfitness wurde 2018 ins Leben gerufen. Die Idee dahinter war, die Menschen raus aus den Fitnessstudios in die Natur zu bringen und trotzdem ein breites Sportangebot bieten zu können. Die Gruppenkurse haben sich dann etabliert.

Haben die Anfragen wegen Corona zugenommen?
Das Training in freier Natur hat durch die Corona-Maßnahmen natürlich profitiert. So konnte ich im letzten Jahr viele neue Teilnehmer erreichen. Die Indoor-Kurse in den Turnsälen über den Winter, so wie Yoga oder Rückengymnastik, konnte ich leider nicht abhalten. Umso mehr freue ich mich, dass es draußen wieder losgeht.

Was ist das Besondere an Sauwaldfitness?
Neben der Tatsache, dass der Sport im Wald ausgeübt wird, kommt auch der Spaß nie zu kurz. Es herrscht immer eine tolle Stimmung. Die Gruppendynamik bringt jeden Sportler zu persönlichen Höchstleistungen. Außerdem ist ein Trainingsangebot in dieser Form in der freien Natur nach wie vor einzigartig. Jeder, der Sport, Spaß und Natur gerne verbinden möchte, sollte es unbedingt mal ausprobieren.

Welche Menschen nutzen aktuell das Training? Verändert sich da etwas?
Bei den Kursteilnehmern habe ich eine bunte Gruppe von Männern und Frauen jeglichen Alters. Hier hat sich aufgrund von Corona nicht viel geändert. Sauwaldfitness ist ja auch für jeden gedacht, der Spaß an der Bewegung hat.

Über 13 Monate Corona: Macht sich das bei den Menschen irgendwie bemerkbar?
Corona hat die Menschen verändert, den einen mehr, den anderen weniger. Bei Menschen, die regelmäßig Sport betreiben, muss ich aber feststellen, dass diese viel ausgeglichener sind und sie die ganze Situation nicht so mitnimmt. Die Ausgeglichenheit durch Sport ist aber auch unabhängig von Corona viel größer.

"Corona hat die Menschen verändert, den einen mehr, den anderen weniger."

Was hilft gegen den Corona-Blues?
Den Fernseher ausschalten und sich nicht zu sehr von den Medien verrückt machen lassen. Aufklärung und Information sind wichtig, aber ich denke mittlerweile wissen die meisten, wie man sich korrekt verhält, um Ansteckungen zu vermeiden. Einfach auf die positiven Sachen schauen und jede Sekunde genießen.

Welche Trainingsbereiche sind in Zeiten wie diesen sehr gefragt?
Der Hauptkurs ist nach wie vor das Full Body-Training, der in zwei Leistungsniveaus aufgeteilt ist. Hier wird wirklich jede Muskelfaser des Körpers trainiert. Das tolle an diesem abwechslungsreichen Kurs ist, dass er durch unterschiedlichste Trainingsmethoden immer neue Reize setzt und man ständig auf verschiedenste Bewegungsarten gefordert wird.

Sie sind ja parallel noch berufstätig und Fitnesstrainer. Außerdem haben Sie Familie. Wie bringen Sie das alles unter einen Hut?
Diese Frage habe ich mir selbst oft gestellt. Möglich ist das nur dank meiner lieben Frau, die mir den Rücken freihält. Tatsächlich hatte ich, als ich noch Vollzeit angestellt war und das Personal-Training gemacht hatte, schon einmal einen Gehörsturz, ein erstes Anzeichen für Burnout. Seit ein paar Jahren bin ich neben meinem Trainerdasein nur noch Teilzeit beschäftigt. So habe ich wieder mehr Zeit.

Wie haben Sie sich bisher selbst fit gehalten?
Das Training für mich selbst war ja jederzeit möglich – ich hatte dafür sogar mehr Zeit als sonst. Neben der Krankheit hat Corona für mich persönlich auch viele „schöne“ Seiten. Man hat wieder ein besseres Auge für die wesentlichen Dinge bekommen, wie etwa die Zeit mit der Familie. Ich sehe es als Möglichkeit, sich wieder auf das wirklich Wichtige zu konzentrieren und dem Kommerz und dem System etwas zu entfliehen.

Sie planen, Sauwaldfitness zu expandieren – stimmt das?
Zukünftig soll das Konzept im Franchise-Prinzip angeboten werden, um an mehreren Standorten das „Fitnessstudio im Wald“ anbieten zu können. Hier werden Kooperationspartner gesucht.

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