Frauenfussball in Österreich

FC Münzkirchen Damenmannschaft im Portrait

"Frauenfussball in Österreich" stellt in einer Portraitserie Frauenteams aus Österreich vor: Die FC Münzkirchen Damen aus Oberösterreich kicken in der Frauenklasse OÖ Süd/West.

MÜNZKIRCHEN. Gegründet wurde der FC Münzkirchen mit den Vereinsfarben Blau-Weiß 1949. Die Idee für die Damenmannschaft entstand bei einem „Gaudi-Turnier“ und wurde dann im Sommer 2008 von zwei damaligen Spielern der Herrenmannschaft ins Leben gerufen.
"Schnell entbrannte auch bei uns die Leidenschaft für das runde Leder und obwohl der Kader über zehn Jahre später natürlich nicht mehr derselbe ist – der harte Kern bleibt bestehen. Einige Jahre spielten wir Freundschaftsspiele gegen die Damenmannschaften in der „Nähe“, 2013 war der Drang nach mehr dann zu groß und wir stiegen in die Meisterschaft ein", berichtet Theresa Wallner.

Rund 30 Spielerinnen

Als im Sommer 2017 der ehemalige Trainer aufhörte und Stammspielerinnen aus diversen Gründen aus der Mannschaft schieden, stand das Team vor der schwierigen Frage: Wie geht es weiter? Aufgeben war keine Option, doch die Suche nach einem Trainer und Verstärkung für das Team stellte sich wie bei vielen anderen (Damen)Mannschaften als schwierig heraus.
Mit Manfred Andorfer und Markus Kaserer konnte dann schlussendlich ein engagiertes Trainerduo gewonnen werden. "Außerdem erhielten wir Verstärkung in Form von erfahrenen Spielerinnen und jungen Talenten aus der Umgebung. Deshalb können wir uns aktuell mit einem umfangreichen Kader von ca. 30 Spielerinnen präsentieren und brennen darauf, wieder auf dem Platz zu stehen", so Wallner.
Aber auch abseits vom Fußballpatz geht es bei den Münzkirchen-Damen normalerweise rund. Ob Vereinsskifahrt, Charitylauf, Ausflüge oder FC-Veranstaltungen – sie sind gerne mit dabei.

Aktueller Kader

• Tor: Verena Klaffenböck
• Verteidigung: Helena Baumgartner, Carina Dorfer, Katja Erber, Hanna Maria Kieslinger, Christina Kislinger, Monika Lindinger, Anna-Katharina Hraschan, Theresa Wallner
• Mittelfeld: Jessica Doblinger, Verena Diebetsberger, Sophie Dullinger, Simone Freylinger, Isabella Gattermaier, Elisabeth Holzapfel, Maria Humer, Nadine Illibauer, Isabella Klaffenböck, Judith Kunde, Lisa Pasch, Antonia Pfaffinger, Nina Zieringer
• Angriff: Nadine Dorfer, Jacqueline Claudia Högl, Sandra Maria Mayer, Viktoria Klaffenböck

3 Personen - 3 Fragen – 3 Antworten

Unseren Fragen im "Drei Personen - Drei Fragen - Drei Antworten"- Interview stellten sich Kapitänin Theresa Wallner, Trainer Markus Kaserer und Sektionsleiter Andreas Riegler.

Theresa Wallner (Kapitänin)

Wie bist du zum Fußballspielen gekommen?
Jahrelang habe ich meine Brüder, die seit ihrer Kindheit spielen, beneidet. Nicht nur um ihr sportliches Können und ihre Erfolge, sondern vor allem um den freundschaftlichen – ja fast brüderlichen Zusammenhalt der Teamkollegen. Zu groß war jedoch die Hemmschwelle für mich als Mädchen bei den Burschen mitzuspielen. Jahre später, als ich 17 und der Traum von der „Fußballkarriere“ schon in Vergessenheit geraten war, erzählte mir eine Freundin von der Gründung der Damenmannschaft bei uns im Ort und ich war sofort Feuer und Flamme.

Was gefällt dir besonders am Fußball?
Das schönste am Fußball ist, dass es ein Teamsport ist. Der Erfolg einer Mannschaft steht und fällt mit der Einstellung jeder einzelnen. Deshalb muss es im Interesse jeder Spielerin liegen, die anderen zu Höchstleistungen anzuspornen und nach Fehlern Rückhalt zu geben, anstatt sich gegenseitig fertig zu machen. Das ist eine Eigenschaft, die ich an meiner Mannschaft sehr schätze und auf die ich stolz bin.
Darüber hinaus entstehen im Fußball Freundschaften, die auch lange nach dem Karriereende bestehen bleiben. Man spielt gemeinsam mit Mädels aus anderen Gemeinden, die zum Teil fast ein Jahrzehnt jünger oder älter sind und die man wahrscheinlich abseits vom Fußball so nie kennen gelernt hätte. Ein Teil so einer Mannschaft zu sein, ist etwas, das ich in meinem Leben nicht missen möchte.

Wie gehst du mit der aktuellen Corona-Situation um?
Die aktuelle Situation stellt uns alle vor unbeschreibliche Herausforderungen. In sportlicher Hinsicht bedeutet das für mich, dass ich selbst dafür verantwortlich bin, meinen inneren Schweinehund zu überwinden und mich fit zu halten. Vor allem jetzt merke ich, wie sehr meine Motivation und meine Leistung beeinflusst wird vom Feedback meiner Trainer und vom Austausch mit meinen Teamkolleginnen. Dementsprechend groß ist die Vorfreude auf den normalen Trainings- und Spielbetrieb.

Markus Kaserer (Trainer)

Wer war/ist dein Lieblingspieler?
Arturo Vidal

Was gefällt dir am Fußball – speziell am Frauenfußball?
Am Fußball gefällt mir die Gemeinschaft und sportliche Herausforderung, speziell am Frauenfußball die Ehrlichkeit und Fairness.

Welche sportlichen Ziele gibt es in den kommenden Jahren?
Ziel für die nächsten Jahre ist, die Mannschaft stetig zu verbessern und vielleicht aufzusteigen.

Andreas Riegler (Sektionsleiter)

Wie würdest du dein Team in 3 Sätzen beschreiben?
Unsere Damenmannschaft ist eine absolute Bereicherung für den FC Münzkirchen, nicht nur sportlich, sondern für den ganzen Verein insgesamt! Die Ladies haben einen großartigen Zusammenhalt und wissen, wie eine Gemeinschaft funktioniert. Man kann sich auf sie immer verlassen und sie arbeiten akribisch, nicht nur was die sportlichen Ziele und die Vorgaben der Trainer betrifft, sondern stellen sich auch immer wieder im Dienst des Vereins und greifen diesem auch tatkräftig unter die Arme.
Viele Spiele wurden gemeinsam gewonnen, aber auch schon verloren. Freud und Leid liegen oft sehr eng beisammen, aber davon lassen sie sich nicht aufhalten. Das Fundament, worauf die Mannschaft aufgebaut ist gefestigt und durch die Bodenständigkeit der Mädels wird das hoffentlich noch lange so sein.

Wie geht es mit dem Verein während bzw. nach der Corona-Krise weiter (sportlich, finanziell)?
Aktuell ruht der Ball im gesamten Verein. Es gibt zurzeit kein Training am Sportplatz. Die Mannschaften haben den Auftrag, sich selbst fit zu halten. Je länger die Pause dauert, desto schwieriger wird es wieder, danach wieder Fuß fassen zu können. Das trifft aber auf alle Mannschaften zu. Nachdem keiner weiß wann und wie es wieder weitergehen wird, bringen aktuell konkrete Planungen nichts.
Wir im Vorstand nutzen die Zeit, um andere Dinge zu forcieren, für die sonst weniger Zeit ist. Finanziell trifft uns die Krise natürlich hart. Zu einem sind es die Umsätze die fehlen (Eintrittsgelder, Kiosk & Kantine usw.) aber was uns noch mehr schmerzt ist, dass unser 3tägiges Zeltfest zu Pfingsten nicht stattfinden kann. Auch der Ersatztermin Ende August fällt bereits wegen dem Veranstaltungsverbot ins Wasser. Was die Zukunft betrifft, gibt es sicher einige Bereiche, wo wir Abstriche machen müssen.

Was werden – auch abseits der Krisenbewältigung – in den nächsten Jahren die großen Herausforderungen im Frauenfußball sein?
Bei uns in Oberösterreich betrachte ich das mit Sorge! Westlich der Donau gibt es viele Mannschaften nicht mehr, die vor einigen Jahren noch existent waren (Mattighofen, Hohenzell, Burgkirchen, Altheim, St. Peter/Hart, Ampflwang, etc.). Aktuell sind nur noch 5 Mannschaften in unserer Liga. Wir sprechen da von ganz OÖ - ausgenommen dem Mühlviertel (FK Nord/Ost, 10 Vereine).
Wir bei uns in Münzkirchen setzten selbst Initiativen, damit wir unseren Fortbestand der Damenmannschaft sichern. Damit man wieder mehr Frauen für den Fußball allgemein begeistern kann, da hilft es nicht, wenn sich die Vereine alleine bemühen, sondern das geht nur mit Unterstützung der Verbände bzw. auch der Schulen. Weiters muss ein Umdenken stattfinden, dass jeder Verein im Nachwuchs auch mit Mädchen spielen muss, um diese zu fördern. Es wird immer von der wichtigen Rolle des Frauenfußballs gesprochen, aber schaut man sich die Entwicklungen in OÖ an, dann ist davon nichts zu merken.

Vereinshomepage:www.fc-muenzkirchen.at
Facebook:FC Münzkirchen (1.354 Fans / Stand: 29. April 2020) - keine eigene Facebookseite; Instagram: fcmuenzkirchen