Runder Tisch
"Für uns öffnete Corona-Krise neue Türen"

V. l.: Hannah Nitz (Lehrling Schwarzmüller), Nadine Scheibenreif (Schwarzmüller) Harald Slaby (AMS), Hannah Schmidleitner (Lehrling Frauscher), Fabian Schmid (Frauscher), Florian Grünberger (WK). | Foto: Ebner
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  • V. l.: Hannah Nitz (Lehrling Schwarzmüller), Nadine Scheibenreif (Schwarzmüller) Harald Slaby (AMS), Hannah Schmidleitner (Lehrling Frauscher), Fabian Schmid (Frauscher), Florian Grünberger (WK).
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Wie geht's Schärdinger Lehrbetrieben in Zeiten von Corona? Überraschend gut, wie ein Runder Tisch zeigt.

SCHÄRDING. Die BezirksRundschau lud zu einer Gesprächsrunde Vertreter der Wirtschaftskammer, des AMS Schärding sowie Lehrlingsausbildner samt Lehrlinge der Firmen Schwarzmüller aus Freinberg und Frauscher Sensortechnik aus St. Marienkirchen. Dabei sollte erörtert werden, wie die verschiedenen Akteure die Corona-Krise bisher erlebt beziehungsweise gemeistert haben. Dazu stellte der Leiter des AMS Schärding, Harald Slaby, gleich zu Beginn klar: "Der Bezirk ist bisher erstaunlich gut durch die Corona-Krise gekommen." Obwohl es im Bezirk noch immer genügend offene Lehrstellen gibt, ortete Slaby bei jungen Menschen großen Beratungsbedarf. Ebenso gibt es Fälle, wonach Jugendliche wegen der Corona-Krise länger als ursprünglich geplant die Schule besuchen.

Unternehmer verunsichert

Was die Unternehmerseite betrifft, waren vor allem zu Beginn viele Firmenlenker durch Corona verunsichert, wie der Obmann der WK Schärding, Florian Grünberger, weiß: "Speziell Klein- und Mittelbetriebe waren abwartend. Doch ihnen ist schnell klar geworden, dass Lehrlinge, die sie heute nicht ausbilden, morgen als Fachkräfte fehlen." Das bestätigt auch Fabian Schmid, Lehrlingsbeauftragter bei Frauscher. "Bei uns hat sich die Bewerbungssituation nicht geändert. Wir bekommen viele Bewerbungen aus Polys." Ähnlich die Situation bei Schwarzmüller. Für Nadine Scheibenreif, Leiterin Ausbildung und Personalentwicklung, ist das nicht weiter verwunderlich – denn: "Handwerk und akademische Ausbildung sind heute kein Widerspruch mehr. Für junge Menschen gibt es viele Förderprogramme."

Lehre mit Matura

Wichtiges Thema sei zudem die Lehre mit Matura. "Die wird von den Lehrlingen oft nachgefragt. 50 Prozent unserer kaufmännischen Lehrlinge realisieren sie auch", weiß Scheibenreif. Einig sind sich alle Beteiligten darin, dass es neben den Weiterbildungsmöglichkeiten der persönliche Kontakt ist, der zählt. Dazu Grünberger: "Viele Jugendliche treffen ihre Entscheidung aus dem Bauch heraus. Da spielt die persönliche Ebene eine große Rolle – nach dem Motto: Wo fühle ich mich wohl." Dem fügt Schmid hinzu: "Junge Menschen können aber nicht nur durch Geld gehalten werden, sondern es muss die Work-Life-Balance und die Stimmung im Betrieb passen." Das hat auch längst Schwarzmüller erkannt, weshalb etwa ein Mobilitätsprogramm angeboten wird: "Viele junge Menschen wollen die Welt bereisen und verschiedene Sprachen sprechen, darauf reagieren wir mit diesem Programm." Grünberger sieht es zudem als wichtig an, dass sich ein Unternehmen als Familie präsentiert. "Die Aufmerksamkeit, die man der Jugend gibt, kommt auch zurück", ist der WK-Obmann überzeugt.

Corona öffnet Türen

Aber welche Lehren ziehen die Arbeitgebervertreter nun aus der Corona-Krise? Dazu Schmid: "Sicher, dass manche Flugreisen oder Messen eingespart werden können, weil sich viel durch Videokonferenzen klären lässt." Dem fügt Grünberger hinzu: "Deshalb muss der Glasfasernetz-Ausbau rasch voran getrieben werden. Sonst fällt uns das auf die Füße." Für Scheibenreif bedeutet Corona auch eine Chance: "Wir haben viel über uns selbst gelernt. Corona öffnet uns sogar neue Türen – etwa beim E-Learning." Und Slaby? "Die Kurzarbeit hat uns vorm Ärgsten gerettet, aber die nächsten Monate werden sicher noch herausfordernd."

Lehrlinge am Wort

Hannah Nitz, 2. Lehrjahr, Metalltechnikerin bei Schwarzmüller:
"Ich habe nach der Matura ein paar Sachen ausprobiert. Ich wollte einen Beruf, bei dem ich etwas mit den Händen machen kann. Den Ausschlag hat schließlich die Lehrlingsmesse in Schärding gegeben. Dort war Schwarzmüller für mich der Beste. Ich fühle mich dort auch sehr wertgeschätzt."

Hannah Schmidleitner, 1. Lehrjahr, Medienfachfrau bei Frauscher:
"Mein Bruder hat bereits bei Frauscher gelernt. Dann habe ich gesehen, dass erstmals ein Medienlehrling gesucht wird. So habe ich bei Frauscher geschnuppert, was mir gleich getaugt hat, weil mir das kreative Gestalten gefällt. Obwohl ich erst eineinhalb Monate dabei bin, bin ich mit der Entscheidung zufrieden. Die Stimmung in der Firma ist sehr gut und so freue ich mich schon auf die weiteren Jahre."

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