Sigis fast 9000 Meterstäbe: Die "Schardenberger" sind ihm die liebsten
Die BezirksRundschau durfte Meterstabsammler Sigi Kasbauer aus Schardenberg das 8.888. Exemplar übergeben.
SCHARDENBERG (ska). Bei 10.000 ist Schluss, sagt Sigi Kasbauer. "Weil dranbauen tu ich sicher nicht mehr", fügt er bestimmt hinzu. Ein Teil des Dachgeschosses in seinem Haus in Schardenberg ist Millimeter für Millimeter "bedeckt" mit Meterstäben. Sie sind an den Wänden, an der Decke, in jedem freien Spalt.
Sigi Kasbauer hat zur Jahrtausendwende das erste oberösterreichische Meterstabmuseum eröffnet. Bundesweit ist er einer von nur zwei bekannten Zollstock-Sammlern. 8.888 Exemplare sind es. Alle gelistet in einer Excel-Datei. Den Anspruch, Weltmeister im Zollstock-Sammeln zu werden, hat der 55-jährige Schardenberger aber nicht. "Das wär auch nicht leicht zu erreichen. Der Weltmeister aus Deutschland hat 35.000 Stück", weiß Kasbauer. Auch als Raritätensammler würde sich er nicht bezeichnen. Obwohl in seinem Museum durchaus einige Besonderheiten zu finden sind. Aber hinter vielen davon steckt der Sammler selbst: "Wenn ein Jubiläum ansteht, egal von welchem Verein, frage ich, ob ich einen Meterstab anfertigen lassen darf", erklärt er. Die "Schardenberger" sind ihm deshalb auch die liebsten in der Sammlung – sei es der Meterstab für die 100-Jahrfeier der Pfarrkiche Schardenberg oder der für das 50-jährige Jubiläum der Sportunion.
Aber wie hat die Sammlerwut eigentlich begonnen? "Während meiner Arbeit als Zimmerer", erinnert sich Sigi Kasbauer, "habe ich von Vertretern immer wieder Meterstäbe geschenkt bekommen. Da waren auch schöne dabei und die hat man sich zur Seite gelegt." Irgendwann hatte der Schardenberger 260 verschiedene Zollstöcke beisammen und er fragte übers Radio, ob nicht jemand Lust habe, zu tauschen. So kam alles ins Rollen. Ein Besuch des ORF-Moderators Otmar Schrott folgte im Jahr 2000. Und schon im selben Jahr, am 30. Juli, machte er seine Sammlung – inzwischen 800 Stück – der Öffentlichkeit zugänglich.
"Wenn ich selbst einen zerbreche ist es nicht so schlimm. Aber passiert's jemand anderen, dann gibt's heiße Ohren"
Sigi Kasbauer, Meterstab-Sammler
Und wo bekommt ein Meterstab-Sammler derart viel "Material" her? "Hauptsächlich durch Deutschlands größte Zollstock-Tauschbörse in Köthen." Dahin macht sich Sigi Kasbauer einmal jährlich auf. Eine Strecke: rund 550 Kilometer. 2001 erhielt er dort eine ganz besondere Auszeichnung – den sogenannten "Zollstock-Oscar". Und 2005 organisierte Kasbauer die erste österreichische Meterstab-Tauschbörse in Schardenberg mit Sammlern aus Österreich, Deutschland und der Schweiz sowie rund 500 Besuchern.
Auch wenn Sigi Kasbauer es nicht darauf anlegt, Raritäten-Sammler zu sein. So hat er dennoch einige außergewöhnliche Meterstäbe in seinem Repertoire. Zu sehen gibt's im Museum unter anderem einen Zollstock ganz aus Elfenbein und einen aus Japan. Wie alt seine Meterstäbe sind, könne nicht leicht beziffert werden, sagt Kasbauer. Aber sein Rollmeter, mit dem man das Gewicht eines Ochsen bestimmen kann, ist an die 60 Jahre alt. "Und ein Fasslbindemaß mit einer Skala, die die Liter anzeigt, hat bestimmt schon 100 Jahre auf dem Buckel." Auf die achtet Sigi Kasbauer ganz besonders. Aber auch auf alle anderen hat der Schardenberger ein wachsames Auge. Aber was, wenn einmal einer der Meterstäbe zerbricht? "Wenn es mir selber passiert, ist es nicht so schlimm. Aber passiert's jemand anderem, dann gibt's heiße Ohren", sagt er mit einem Schmunzeln.
Sigi Kasbauer freut sich, weitere Tauscher zu finden, um seine 10.000 voll zu bekommen. Außerdem sind Besucher ins einem Meterstabmuseum herzlich willkommen. Terminvereinbarung unter 07713-6355
Kontakt: Erstes Oberösterreichisches Meterstabmuseum
Sigi Kasbauer
Fraunhof 3
4784 Schardenberg
(Richtung Schärdinger-Hütte)
07713-6355
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