Mit da "Mutzenzün" über d'Donau

Anton Witti ist seit 2007 Obmann der Schiffsleute vom Oberen Donautal. | Foto: Verein Schiffsleute vom Oberen Donautal
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  • Anton Witti ist seit 2007 Obmann der Schiffsleute vom Oberen Donautal.
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FREIZELL, OBERES DONAUTAL. Noch vor zwei Generationen spielten die Schiffsleute als Lotsen, Steuermänner, Heizer, Schiffsjungen oder Hafenkapitäne eine wichtige Rolle an der oberen Donau. Heute ist ihr Berufsstand beinahe bedeutungslos. Weshalb die "Schiffsleute von oberen Donautal" ihr Andenken trotzdem pflegen und was sie sich zum 25-Jahr-Jubiläum selbst schenken, erzählt Vereinsobmann Anton Witti im Interview.

Die Schiffsleute vom Oberen Donautal feiern am 27. August 25-jähriges Jubiläum. Was steht auf dem Programm?
Es wird einen großes Festakt beim Seminarhotel Wesenufer geben, in dessen Rahmen wir unsere neue Vereinszille, die 'Mutzenzün', taufen lassen. Vorher findet um 10 Uhr eine Messe in der Pfarrkirche statt. Nach dem Festakt laden wir zum gemütliches Beisammensein mit Musik, Speis und Trank und der Möglichkeit zum Besuch der 2016 mit dem Danubiuspreis ausgezeichneten Zillenausstellung.

Unterscheidet sich die neue von der alten Mutzenzün?
Sie ist stärker als unser altes Vereinsfahrzeug und hat einen Motor. Mutzenzün waren früher ja Zillen für Lastentransporte. Außerdem wird's die erste Zille mit einem männlichen Namen sein.

Wie kommt's?
In Gedenken an unseren ersten Vereinsobmann Siegfried Selle, wird die neue Zille "Siegi" heißen. Sonst tragen Zillen üblicherweise weibliche Namen.

Wie oft ist die Mutzenzün denn bei euch im Einsatz?

Wir fahren darin zwei bis drei Mal im Jahr damit aus – etwa zur Wallfahrt. Deshalb vermieten wir sie über die restliche Zeit. Sie bietet Platz für 12 Personen. So darf jeder damit fahren, der ein Schiffsführerpatent besitzt.

Sie sind ja Zillenbauer. Welche Rolle spielten Zillen bei den Schiffsleuten früher?
Sie wurden als Rettungsboote in der Donauschlinge mitgenommen. Dienten in der Landwirtschaft aber auch als Arbeitsgerät oder Fortbewegungsmittel. 

Und heute?
Die meisten Zillen stellen wir für Sportzwecke her, sicher rund ein Viertel. Danach kommen Einsatzzillen für Feuer- und Wasserwehren.

Von neun Gründungsmitgliedern seid ihr auf 25 angewachsen. Die Akzeptanz ist offenbar groß.
Das Andenken der Schiffsfahrer zu pflegen hat den Leuten aus der Region hier gefallen. Schließlich haben noch vor zwei Generationen die meisten von ihnen damit ihr Geld verdient.

Welche Rolle kam den Schiffsleuten im oberen Donautal denn zu?
Früher war die Donauschlinge so gefährlich, dass sie ohne Lotsen nicht befahrbar war. Und diese Aufgabe übernahmen die Schiffsleute. Sie halfen aber auch beim Warentransport über das Wasser. Wer hier in der Gegend nicht Bauer oder Landwirt war, war am oder auf dem Wasser tätig.

Wie haltet ihr das Andenken an die Schiffsleute hoch?
Wir machen Ausfahrten mit unserer Vereinszille, wie etwa die Schifferwallfahrt nach Inzell. Sind auf der Donau schon bis Budapest gefahren. Dann rücken wir zu Fronleichnam und Erntedank aus, natürlich in unserer nach historischen Unterlagen geschaffenen Tracht und zelebrieren die Schiffsleutmesse am 6. Dezember, dem Tag des Schutzpatrons der Schiffsleute, des Heiligen Nikolaus. Besuchen Feste anderer Schiffervereine, treffen uns alle zwei Monate am Stammtisch und sind ausflugsmäßig zusammen unterwegs. Um die Erinnerung an die Schiffsleute zu erhalten, sammeln wir außerdem historische Unterlagen und pflegen die Sprache der Schiffsleute.

Ihre Highlights aus 25 Jahren Schiffsleute?
Dazu gehört auf jeden Fall die Fahrt nach Frankreich 2007 zur Messe der Holzschiffbauer in Orléans, die das Thema "Donau" trug. Eine riesige Messe mit 250.000 bis 300.000 Besuchern. Acht Vereinsmitgliedern waren damals dabei. Das war schon beeindruckend. Ein besonderes Erlebnis sind auch immer die Wallfahrten nach St. Nikola. Da treffen sich alle, die mit Wasser zu tun haben. Bedeutsam war auch die Umsetzung eines Schiffermuseums mit der Dauerausstellung "Die Zille" im Seminarhotel Wesenufer im Jahr 2014. 2016 gab's dafür sogar den Danubis-Preis der Tourismus-Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich. 

Was braucht's um Vereinsmitglied zu werden?
Man muss gerne am Wasser sein, sich mit dem Vereinsziel identifizieren und die Tradition ein bisschen verstehen.

Gibt's auch Frauen unter den Schiffsleuten des oberen Donautals?
Wir haben nur männliche Mitglieder.
 

 

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