Quarzabbau in Freinberg: Schlagabtausch via Gemeindezeitung

Erste Rodungen der Betreiberfirma im Edtwald sind Gegenstand von Untersuchungen geworden. | Foto: Klaus/Schraml
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FREINBERG (juk). Seit Februar 2018 liefert sich die Bürgerinitiative „Lebenswertes Freinberg“ via Gemeindezeitung einen Schlagabtausch mit Abbaufirma und BH. Das Revisionsverfahren vor dem Verwaltungsgerichtshof um den geplanten Quarzabbau läuft noch, doch erste Rodungsarbeiten im Edtwald durften auf eigenes Risiko der EWS Quarzssand GmbH bereits begonnen werden.

"Wir sehen und genötigt, von den gängigen Höflichkeitsformen Abstand zu nehmen und Klartext zu sprechen, auch wenn es dabei manchmal durchaus an die Grenze der vokalen Verletzung geht."

Werner Kraus für die Bürgerinitiative "Lebenswertes Freinberg"

In der jüngsten Gemeindezeitung erhebt die Bürgerinitiative den Vorwurf, dass bei diesen Waldarbeiten gegen Auflagen verstoßen wurde, da auch nach Ende des Winters mit Ablauf des 28. Februar noch Rodungen durchgeführt worden seien. Hintergrund der Auflage ist der Schutz von brütenden Vogelarten wie dem Schwarzspecht und der Haubenmeise in dem Gebiet. Auf Anfrage der BezirksRundschau bestätigte Ernst Maier von der BH, dass eine Prüfung dieser Auflage Nummer 4 erfolgt ist. Zwar hätten nach dem Winterhalbjahr noch Arbeiten wie die Entfernung von Wurzelstöcken stattgefunden, diese hätten jedoch keine maßgebliche negative Wirkung auf das Brutgeschehen. Baumschlägerungen oder -fällungen haben nur im genehmigten Zeitraum stattgefunden, so das Gutachten des Bezirksbeauftragten für Natur- und Landschaftsschutz. Werner Kraus von der Bürgerinitiative: „Das Gutachten überzeugt mich nicht und ist eine zusätzliche Beleidigung.“

Einlagerung von Acrylamid erhitzt die Gemüter 

Auch die geplante Einlagerung von Acrylamid erhitzt die Gemüter. Die Bürgerinitiative sieht Acrylamid als hochgiftigen und krebserregenden Stoff, der durch den Abbauprozess in Böden oder das Grundwasser gelangen könnte. „Bitte vergiften Sie uns nicht!“ war an die BH gerichtet in der Gemeindezeitung vom Jänner zu lesen. Zudem brachten die Aktivisten von „Lebenswertes Freinberg“ eine seit kurzem gültige EU-Richtlinie ins Spiel, die Grenzwerte für den Acrylamidgehalt von Lebensmitteln festlegt. In einer in der Gemeindezeitung vom März veröffentlichten Reaktion von Bezirkshauptmann Rudolf Greiner wies die BH die Anwendbarkeit der Richtlinie auf das Quarzabbauverfahren in Freinberg zurück, da dort weder Lebensmittel hergestellt noch in Verkehr gebracht werden.

Bezirkshauptmann Greiner ruft zur Mäßigung auf

Zudem beklagte Greiner in seinem Schreiben die „besorgniserregende Aufrüstung der Wortwahl“ und rief zu Mäßigung auf. Werner Kraus, der die Schreiben für die Bürgerinitiative verfasste, rechfertigte inzwischen in einem E-Mail an die BH, das der Redaktion vorliegt, sein Vorgehen. Darin ist zu lesen: „(…) dass wir unter den gegebenen Umständen uns genötigt sehen von den gängigen Höflichkeitsformeln Abstand zu nehmen und Klartext zu sprechen, auch wenn es dabei manchmal durchaus an die Grenze der vokalen Verletzung geht.“

Kraus bestätigte auf telefonische Anfrage die absichtliche Wortwahl: „Die raue Sprache soll aufrütteln ansonsten werden wir ignoriert. Der Abbau stellt für uns eine existenzielle Bedrohung dar.“

Erste Rodungen der Betreiberfirma im Edtwald sind Gegenstand von Untersuchungen geworden. | Foto: Klaus/Schraml
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