Schritt in die Selbstständigkeit: "Viele haben gefragt, spinnst du?"

Manfred Gahbauer eröffnete im April 2017 sein "Radhaus" in Taufkirchen. | Foto: Gahbauer
  • Manfred Gahbauer eröffnete im April 2017 sein "Radhaus" in Taufkirchen.
  • Foto: Gahbauer
  • hochgeladen von Kathrin Schwendinger

TAUFKIRCHEN (ska). "Zuvor habe ich schon 120 Prozent gegeben, jetzt gebe ich 200 und mehr", sagt Manfred Gahbauer. der 53-jährige Taufkirchner hat als Bauleiter im Hochbau bei der Firma Swietelsky gearbeitet. Bis er im Vorjahr im März ein Fachgeschäft für E-Bikes der Marke "Flyer", Mountainbikes und Fahrräder in Taufkirchen eröffnet hat. 

Weil der vorige Besitzer des Radshops, der unter dem Namen "Lecaf" bekannt war, in Pension gegangen ist, konnte Gahbauer dessen Sortiment und die Räumlichkeiten übernehmen. Von Oktober 2016 bis zur Eröffnung 2017 hat er den Shop umgebaut und modernisiert – und zu seinem "Radhaus" gemacht.

Aber vom Bauleiter zum Radspezialisten – wie geht das? "Die Leute haben gesagt, 'du spinnst doch', als ich meine Entscheidung bekannt gegeben habe", erinnert sich Gahbauer. "Ich hatte einen guten Job, hab nicht schlecht verdienst. Aber du musst dich auch verändern können und bei mir war der Wunsch nach Selbstständigkeit immer schon da." So ist es dem 53-Jährigen gelungen, seine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Denn Gahbauer ist seit 15 Jahren aktiver Radfahrer und mindestens einmal die Woche  mit seinem E-Mountainbike unterwegs. Denn Gahbauer war es auch, auf dessen Initiative hin, sich aus dem Ski- und Snowboardclub Taufkirchen eine Mountainbike-Gruppe gebildet hat, die sich immer mittwochs trifft. 

"Außerdem habe ich auch schon immer an meinen Fahrrädern gerne herum geschraubt", sagt Gahbauer mit einem Augenzwinkern. Was von Vorteil ist, denn im "Radhaus" werden neben E-Bikes in allen Ausführungen auch Reparatur- und Servicearbeiten für alle Arten von Fahrrädern angeboten. Dafür und und auch um bei der Technologie der E-Bikes up-to-date zu bleiben, bilden sich er und sein Mitarbeiter in Schulungen laufend weiter. 

Die Frage, ob er bei der Unternehmensgründung auf Stolpersteine gestoßen ist, kann Gahbauer klar verneinen. "Weil ich jeden Schritt gut überdacht habe", sagt er. Und das ist auch sein Tipp für künftige Gründer: "Überlegt euch gut, was ihr macht." Speziell der Glaube ans Produkt spiele eine Rolle: "Wenn du ein gutes Produkt hast, das du verkaufen möchtest, dann kann es auch teurer sein. Wichtig ist, dass du die Qualität begründen kannst." Ein Patent-Rezept für einen Erfolg als Gründer gebe es aber nicht, sagt Gahbauer.  "Ich kann nicht sagen, macht's euch selbstständig. Denn es kann auch in die Hose gehen", sagt er. Das Um und Auf sei das Erscheinungsbild des neuen Unternehmens und ein gutes Marketing. "Ich bin auf allen möglichen Kirtagen, Messen und Veranstaltungen unterwegs auch ohne ein Bike zu verkaufen. Es geht einfach darum präsent zu sein."

Hier mehr Informationen über das Radhaus in Taufkirchen.

Gründergeschehen im Bezirk Schärding 2017: Daten und Fakten

Im Bezirk Schärding wurden 2017 rund 186 Unternehmen gegründet. Inklusive 17 Betriebsübernahmen gab es somit 203 neue Unternehmen. Die meisten Gründungen gab es in der Sparte Gewerbe und Handwerk mit 87, gefolgt von der Sparte Handel (76), Information und Consulting (13) und Tourismus und Freizeitwirtschaft (10).

Tipps für Unternehmensgründer von Alexander Stockinger vom Gründerservice der Wirtschaftskammer Österreichs: 

1) Sich die Frage stellen: Passt das Ganze zu mir? 
2) Sich ein Ziel setzen
3) Sich einen Ausstiegspunkt setzen – in finanzieller Hinsicht
4) Zeit lassen, wenn Entscheidungen anstehen. Alles gut sickern lassen und lieber noch einmal darüber schlafen
5) Eigenfinanzierung des Unternehmens: Minimum ein Fünftel, idealerweise ein Drittel
6) Hilfestellung bietet der Mindestumsatzrechner auf der Homepage des Gründerservice. Wenn hier das Ergebnis immer wieder negativ ist, sollte man sich eingestehen, dass die Idee vielleicht doch nicht so gut ist
7) Staatliche geförderte Kredite bei der Bank nachfragen
8) Ansonsten nicht zu viel von diversen Förderungen erwarten. Letztendlich muss sich das Unternehmen selbst finanzieren.
9) Die Idee mit anderen teilen und ein der Teil der Gründerszene werden. Nur so bekommt man wichtiges Feedback – wie etwa beim WKO Tag der Gründer am 25. April 2018
10) Kostenloses und unverbindliches Service der WKO nutzen: Gründerworkshops, Einzelberatung. 
11) Andere nonprofit-Gründer-Organisationen wie tech2b oder akostart in Betracht ziehen

Anzeige
Jetzt bewerben auf bewerbung@kulinario.at Mehr auf www.kulinario.at | Foto: Sonderth
4

Jetzt bewerben
Karrierechancen und Benefits bei kulinario

Einen Großteil unserer Lebenszeit verbringen wir am Arbeitsplatz. Gemeinschaftsgastronomie-Unternehmen kulinario® ist es wichtig, diese Zeit bestmöglich an die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen anzupassen. BenefitsOb Interesse an Weiterbildungen besteht, sportliche Events und Vorsorgeuntersuchungen wichtig sind oder Familie und Karriere unter einen Hut gebracht werden sollen: kulinario® bietet eine Vielzahl an Benefits, damit sich jeder und jede Mitarbeiter:in optimal entfalten kann....

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

UP TO DATE BLEIBEN

Aktuelle Nachrichten aus Schärding auf MeinBezirk.at/Schärding

Neuigkeiten aus Schärding als Push-Nachricht direkt aufs Handy

BezirksRundSchau Schärding auf Facebook: MeinBezirk.at/Schärding - BezirksRundSchau

ePaper jetzt gleich digital durchblättern

Storys aus Schärding und coole Gewinnspiele im wöchentlichen MeinBezirk.at-Newsletter


Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.