Rumänisches Quartett auf Beutezug im Bezirk Scheibbs
Ein rumänisches Quartett musste sich wegen 60 Einbrüchen in unserer Region nun vor Gericht verantworten.
BEZIRK SCHEIBBS. Nicht zum ersten Mal konfrontierte der Staatsanwalt Thomas Korntheuer am Landesgericht St. Pölten einen 46-jährigen Rumänen und seinen 45-jährigen Landsmann mit einer langen Liste von Einbruchsdiebstählen, bei denen die Bande zwischen Jänner und Juli 2016 Beute im Gesamtwert von rund 126.000 Euro gemacht haben soll.
Als Fahrer angeheuert worden
Saßen bei einem gleich gelagerten Prozess im Frühjahr 2017 zwei Männer und eine Frau als Mittäter des Duos auf der Anklagebank, waren die beiden Hauptangeklagten diesmal in Begleitung der beiden Neffen des 46-Jährigen, die mit ihren umfassenden Geständnissen sowohl den 45-Jährigen, den sie als "Chef" bezeichneten, als auch ihren Onkel, "zweiter Chef" genannt, schwer belasteten. Der 28-Jährige gab an: "Ab März bin ich schuldig." Er sei von seinem Onkel, für den er zuvor im Baugewerbe schwarz gearbeitet habe und der ihm noch jede Menge Lohn schulde, für diverse Einbruchstouren in ganz Österreich als Fahrer angeheuert worden.
Von Wien aus organisiert
Der 45-Jährige, der als Kleidersammler arbeitete, habe die Tatorte ausgekundschaftet und sein Navigationsgerät für die Fahrten zur Verfügung gestellt. Er sei der Kopf der Bande gewesen, habe von seinem Wohnort in Wien aus organisiert, angeschafft und die Mittäter bezahlt. Wie der "zweite Chef" sei auch der 45-Jährige mit weiteren Komplizen meist bei den Einbrüchen dabei gewesen. Abgesehen habe man es hauptsächlich auf Bargeld und Gegenstände, für die der Onkel in Rumänien leicht Abnehmer gefunden habe.
"Er wird sich revanchieren"
Der 31-jährige Bruder bestätigte die Aussagen des 28-Jährigen. Er gestand, als Aufpasser ab Juni tätig gewesen zu sein. Beide wiesen darauf hin, dass sie von ihrem Onkel im Gefängnis bedroht worden seien. "Wenn er herauskommt, wird er sich revanchieren", habe er sie wissen lassen. Auch der Onkel sprach von Revanche. Er vermute eine Racheaktion seiner beiden Neffen, wahrscheinlich aus Neid.
"Haben nicht eingebrochen"
Zu den Fakten des Staatsanwalts bekannte er sich ebenso wenig schuldig, wie der Kleidersammler, der nach seinem Gefängnisaufenthalt in Österreich noch eine Haftstrafe in Amsterdam, wo er wegen sexueller Ausbeutung von Kindern und Kinderpornographie verurteilt wurde, zu verbüßen hat. Mit den Einbrüchen, wie etwa in Wolfsbach und Weistrach (Bezirk Amstetten), in Thurhofwang (Bezirk Scheibbs), oder Waasen (Bezirk Melk) hätten sie diesmal auf alle Fälle nichts zu tun gehabt.
Prozess musste vertagt werden
Korntheuer hingegen wies auf zahlreiche Indizien und die belastenden Zeugenaussagen hin, die die Verteidiger des Quartetts Peter Wittmann, Nicole Nossek und Stefan Errath hinterfragten. Weitere Beweisanträge machten die Vertagung des Prozesses erforderlich.
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