Klimafitness durch Baumbestand im Ort
Schattenspender in der Stadt
Baumkontrolle: zwischen Verkehrssicherheit und Nutzen für den Lebensraum Stadt
An die 400 Bäume sind durch den analogen Baumkataster erfasst: von Neustift bis Saffen, Baumzeilen an der Erlauf und in der Innenstadt, in den Parks, am Friedhof und in der Wanne. Erst seit 2011 wird der gemeindeeigene Baumbestand auf Verkehrssicherheit kontrolliert. Bäume sind ein wichtiger Bestandteil des Stadtbildes und Schattenspender für den Lebensraum in Siedlungsgebieten. Es dürfen aber keine Menschen oder Sachen durch abfallende Äste oder gar umfallende Bäume zu Schaden kommen. Der Botaniker Peter Fischer-Colbrie hat sich als Sachverständiger dankenswerterweise im Ehrenamt bis zu seinem achtzigsten Lebensjahr der Verantwortung der Baumkontrolle angenommen. „Die Großbäume sind wichtig für das Stadtklima. Keine bauliche Beschattung kann es mit einer Rosskastanie aufnehmen.“ Sagt Fischer-Colbrie am Beispiel der um 1900 angelegten Baumzeile vor den Sommerfrische-Villen entlang der Erlauf. Der Botaniker bekräftigt, dass der Baumbestand eigentlich durch Neupflanzung um 1 % zunehmen müsste, um eine gute Lebensqualität für die Stadt sicherzustellen.
„Ziel des Baumschutzes in Gemeinden ist es, die heimische Artenvielfalt, das örtliche Kleinklima und eine gesunde Wohnumwelt für die Bevölkerung aufrecht zu erhalten und zu verbessern...“
(Auszug NÖ Naturschutzgesetz, Paragraph 15, Absatz 1.)
„Im Alltag fällt es kaum bewusst auf, welchen Schatz wir mit unseren Stadtbäumen haben,“ bemerkt Umweltgemeinderätin Alice Obermann, die an der BOKU studiert. Es seien die beschatteten Aufenthaltsplätze wichtig, dass sich Einkäufer, Bewohnerinnen und Besucher gleichermaßen wohlfühlen und wiederkommen.
Stadtrat Joseph Hofmarcher ist Umweltausschuss-Vorsitzender. Der öffentliche Baumbestand ist seit der jüngsten Konstituierung des Stadtvorstandes vom Forstausschuss in den Umweltausschuss übergegangen. Das sei ein Zeichen unserer Zeit, die von einer anhaltenden Klimakrise geprägt sei. „Die Sommer werden heißer und die Temperaturextreme nehmen zu. Mit einem gut gepflegten Baumbestand kann sich unsere Stadtgemeinde profilieren und sich für die Gegenwart rüsten“, so der Architekt Hofmarcher. Obermann und Hofmarcher sehen auch großes Potenzial für den Friedhof als Ruhe- und Aufenthaltsort ähnlich dem Wiener Zentralfriedhof. „Trauerweiden wären für diesen Bereich sehr geeignet“, bekräftigt Fischer-Colbrie.
Letztendlich musste die Empfehlung zur Entfernung einer Handvoll Bäume ausgesprochen werden. Für jeden entfernten Schattenspender wird dringend eine Ersatzpflanzung empfohlen. Fischer-Colbrie: „Infrage kommen Silberlinde, wie beim neuen Kirchenplatz in Purgstall, aber auch die Elsbeere“. Diese Baumarten seien Beispiele zur Erfüllung der Anforderungen Schattenspender, Verdunstungskühle und Trockenheitsverträglichkeit.
„Die Sommer werden heißer und die Temperaturextreme nehmen zu. Mit einem gut gepflegten Baumbestand kann sich unsere Stadtgemeinde profilieren und sich für die Gegenwart rüsten“
Information:
Peter Fischer-Colbrie war 1989 bis zu seinem Ruhestand (2003) als Leiter der Bundesgärten für Wien und Innsbruck tätig. Seit 2003 lebt er in Scheibbs.
Die fachliche Baumkontrolle wird künftig von Christoph Hiesberger vom Bauamt der Stadtgemeinde Scheibbs übernommen. An der großen Begehung am 21. und 22. Juli nahmen Peter Fischer-Colbrie, Christoph Hiesberger, Stadtrat Joseph Hofmarcher, Umweltgemeinderätin Alice Obermann, Gemeinderat Harald Schagerl und Bauhof-Mitarbeiterin Jennifer Reisenbichler aktiv Teil
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