Erhard Busek über das Pro und Contra der Europäischen Union

Vizekanzler a.D. Erhard Busek spart im Gespräch mit Astin Malschinger nicht mit Kritik an der EU - aber auch viel Lob hat er für den Völkerbund übrig.
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WIESELBURG (MiW). Im Zuge der vom Fachhochschul-Campus Wieselburg ausgetragenen Veranstaltungsreihe "TRENDforum" stellte sich Alt-Vizekanzler Erhard Busek den Fragen von Studiengangsleiterin Astin Malschinger und interessierten Anwesenden.
Busek selbst war von 2000 bis 2002 Regierungsbeauftragter für die EU-Erweiterung und von 2002 bis Mitte 2008 Sonderkoordinator des Stabilitätspakts für Südost-Europa. Heute fungiert der Alt-Kanzler als Ehrenpräsident des Europäischen Forums Alpbach.

Lob und Kritik gleichermaßen hatte der renommierte Vortragende für den Staatenbund übrig. Einerseits befürwortet er die Vergemeinschaftlichung der Energie in der EU: "Wir kommen langsam zu einem stabilen gemeinsamen Stromnetz hin, aber es dauert noch", erklärte die ehemalige ÖVP-Speerspitze und bekrittelte im selben Zuge den Nachholbedarf in Punkto Ausbildung: "In Sachen Bildung und Erziehung sind wir wenig fortgeschritten: Es gibt lediglich freiwillige Vereinbarungen zur Angleichung auf notwendige gemeinsame Standards."
Auch die Öffentlichkeitswelt der Europäischen Union sieht Erhard Busek als "unterentwickelt" an.
Ein Hauptproblem der EU sei das große Missverständnis der einzelnen Bürger bezüglich der Sinnhaftigkeit des Staatenbundes selbst.
Als Beispiel führt der Politik-Profi das Normen der Salatgurken-Krümmung und das Verbot von Glühbirnen seitens der EU an: "Das Unverständnis wegen der sogenannten 'Gurken-Norm' war groß, da dieser Schritt nicht nachvollziehbar kommuniziert wurde. Fakt ist: Das Normen der Gurkengröße hatte ihren Vorteil in der Optimierung von Produktions- und Transportverfahren, dies sparte Zeit, Energie und mit beidem sehr viel Geld. Im Prinzip war es ein Akt zur Effizienz-Steigerung.
Bei den Glühbirnen überzeugt bereits die Tatsache, dass die konventionelle Birne bis zu einem sechsfachen Menge an Strom verbrauchte als nun erhältliche Leuchtmittel. Auch dies spart zwar nicht Zeit, aber dafür Energie und damit wieder: Geld. Und daran mangelt es uns angesichts der Bankenkrise sowieso."

Beim Thema der Bankenkrise - besonders der Hypo Alpe-Adria - wurde Erhard Busek von Anwesenden über seine Meinung befragt. Er entgegnete: "Ich verstehe einen Schutzschirm zur Sicherung der Banken-Struktur auf Europäischer Ebene - das ist ein Sicherheitsmechanismus. Aber, dass Banken in einem Land oder Bund selbst noch 'Sicherheitsrücklagen' bilden oder einfordern, dient lediglich ihrer eigenen Budgetfinanzierung."

28 Interessen und eine Union
"Wir haben 28 Mitgliedsstaaten mit unterschiedlichsten Interessen", erklärt Busek und fährt schmunzelnd fort: "Der einzige veritable, europaweite Meinungsaustausch zwischen den EU-Bürgern selbst erfolgt beim 'Eurovision Song Contest'! Wenn man die Abstimmungen verfolgt, erkennt man: Sie symbolisieren eher die Sympathien der Länder zueinander. Die Songs kann man eigentlich weglassen."

Von jenen Mankos abgesehen gefällt Busek "die Idee und die derzeitige Form der EU und in Zukunft wird Schritt für Schritt weiter in diese Richtung gegangen:"
Abschließend fand der Experte sogar lobende Worte für die Rolle Vladimir Putins zur derzeitigen Krim-Krise: "Die Europäer stellen lediglich sieben Prozent der Weltbevölkerung dar. Dank dem Putin kommen wir letzendlich darauf, dass wir unbedingt besser zusammenhalten müssen."

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